Zum Erfolg von Ronald Wintoch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg sehe ich darin, wenn es gelingt, die Wünsche des Kunden so einfach wie möglich im System zu realisieren. In der Praxis bekommt man es mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, d.h. es bedarf einer hohen sozialen Kompetenz. Bereits während meiner früheren Tätigkeit im Qualitätsmanagement, konnte ich diesbezügliche Erfahrungen sammeln, welche mir jetzt weiterhelfen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich die Wirtschaftskrise nicht gespürt habe, obwohl viele große Mitbewerber damit zu kämpfen hatten. Ich habe bis jetzt auch kein Auslastungsproblem, daher sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Schritt in die Selbständigkeit! Während meines Angestelltenverhältnisses musste ich mich an Weisungen meiner Vorgesetzen halten und an Projekten arbeiten, welche nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Als SAP-Berater versuchte ich die Dinge die mich als Kunden störten, besser zu machen. In der Selbständigkeit kann man die Regeln selbst aufstellen und muss nicht alles machen, was ein Vorgesetzter oder der Kunde wollen, sondern ich mache das, was ich für sinnvoll erachte. Man hat Freiheiten, wobei man die Markterfordernisse nicht außer Acht lassen darf.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Am Beginn meiner SAP-Tätigkeit, also 1997 bzw. 1998 hat es eine Persönlichkeit in den Reihen der SAP-Berater gegeben, welche für mich durchaus ein Vorbild war. Man muss festhalten, dass sehr viele SAP-Berater modullastig agieren, d.h. für die Bereiche Logistik, Vertrieb, Buchhaltung etc. gibt es einen eigenen Berater. Wenn es sich um Schnittstellen handelt, dann verweist jeder Berater auf den anderen Kollegen. Die eingangs erwähnte Persönlichkeit konnte sämtliche Fachgebiete im SAP-Bereich abdecken und genau dies mache ich auch.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine Anerkennung sehe ich darin, wenn ich längerfristig für den Kunden arbeiten darf, wobei nicht nur das Projekt im Vordergrund steht, sondern die laufende Betreuung. Wenn es dazu kommt, dann ist der Kunde mit meiner Leistung zufrieden und somit eine Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Weniger in der Branche als bei den Kunden! Das so genannte Prozessdenken ist bei den wenigsten Kunden vorhanden. Der Ordnung halber möchte ich festhalten, dass SAP in Prozessen funktioniert, d.h. man muss sich überlegen, welche Auswirkung eine gewünschte Änderung auslöst. Die einzelnen Abteilungen, wie z.B. die Buchhaltung zeigt wenig Verständnis, wenn im Controlling etwas geändert werden sollte. Diese Situation trifft man leider häufig an. Bei sehr vielen SAP-Beratern färbt dieser Zustand auf die Arbeitsweise ab.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
In meinem Metier gibt es viele Mitbewerber. In der Praxis wird bei jedem Unternehmer, sprich Kunden der IT-Bereich primär als Kostenfaktor gesehen. Somit ist es nicht immer einfach, mit der Preisgestaltung von Großunternehmen mitzuhalten. Fachlich betrachtet ist der Mitbewerber kein Thema für mich. Andererseits muss ich mit anderen Mitbewerbern zusammenarbeiten. Den Vorteil für ein Kleinunternehmen in unserer Branche sehe ich in der Flexibilität und auch in der Kommunikation zwischen dem Auftraggeber und meinem Unternehmen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Flexibilität, Ehrlichkeit und auch die Kostenwahrheit stellen eine Stärke dar. Weiters arbeiten bei mir nur erfahrene Berater und Entwickler und auch die langjährige Erfahrung im SAP-Bereich in sämtlichen Branchen sehe ich als Stärken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Selbständiger kann man Beruf und Privatleben nicht so einfach trennen. Es ist sicherlich für ein Kleinunternehmen vielleicht ein Nachteil, weil ich auf Grund meiner Größe auch im Urlaub erreichbar bleiben muss. Der Partner muss dafür auch Verständnis aufbringen, sonst funktioniert es nicht.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich sehe es als einen laufenden Vorgang, d.h. mit Neuerungen kommt man immer in Kontakt, wenn man sein Augenmerk darauf richtet. Wie weit man es in der täglichen Arbeit benötigt, ist eine andere Gesichte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man sich für die Tätigkeit eines SAP-Beraters interessiert, sollte man einige Jahre in einem Bereich (Vertrieb, Logistik, Produktion, Buchhaltung etc.) tätig sein um Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Danach steht einem Wechsel in die IT-Branche nichts im Wege. Obwohl man dieses Metier nicht in einigen Monaten erlernen kann, benötigt man viel Unterstützung. Leider zeigt der Alltag, dass speziell bei den jüngeren Mitmenschen der Hausverstand, die Kreativität und die Neugierde nicht allzu sehr ausgeprägt sind. Mein Rat wäre, sich speziell auf den Hausverstand zu konzentrieren und ein hohes Maß an Neugierde mitzubringen. Auch wenn man so manche Herausforderungen nicht sofort lösen kann, wäre es sinnvoll nach einem Weg zu suchen - dazu gehört auch Kreativität.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich gründete die Ges.m.b.H. mit der Absicht, dass ich mein Unternehmen vergrößern möchte. Mein Ziel sehe ich in einer höheren Mitarbeiteranzahl, unabhängig davon, dass ich die bestehenden Kunden weiterhin optimal betreuen möchte.