Zum Erfolg von Claudia Kalcher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg zeigt sich für mich darin, dass ich es schaffte, mir neben dem kaufmännischen Bereich auch fachspezifische Kenntnisse aus dem Bereich der Technik anzueignen. Für mich war dies eine sehr spannende Zeit, in der ich die unglaubliche Vielseitigkeit unserer Branche erleben durfte. Selbstverständlich versuche ich die, von meiner Familie begonnene Entwicklung des Unternehmens, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, unter Berücksichtigung der Markterfordernisse, weiter zu entwickeln. Persönlichen Erfolg sehe ich daher dann, wenn ich selbst gesteckte Ziele erreichen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich genügend Mut und Zielstrebigkeit hatte, mich eingehend in den technischen Bereich einzuarbeiten; gemeinsam mit der Familie arbeiten zu wollen und zu können und den kaufmännischen Bereich mit dem technischen Bereich verknüpfen lernte. Dazu absolvierte ich sämtliche Prüfungen, welche seitens des Gesetzgebers für die Führung eines solchen Unternehmens vorgeschrieben sind.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In den ersten Jahren lernte ich alle Bereiche des Unternehmens kennen. Ich lernte die Praxis des kaufmännischen Bereiches ebenso kennen wie die Abwicklung in der Technik. So begann ich bereits frühmorgens um sechs Uhr angelieferte Ware zu übernehmen, Lieferscheine zu prüfen usw. Mit Unterstützung unserer technischen Mitarbeiter lernte ich den für mich noch fremden Bereich kennen. Mit großer Neugierde richtete ich mein Augenmerk auf die Abläufe im Unternehmen um die Zusammenhänge zu verstehen. Weiters begleitete ich meinen Vater zu beruflich bedingten Veranstaltungen. Für meinen persönlichen Erfolg war es sicherlich von Vorteil, dass ich jeden Arbeitsplatz im Unternehmen kennenlernen durfte und auch Kontakt zu den Mitarbeiter direkt auf der Baustelle versuchte zu pflegen. Besonders stolz bin ich daher auf unsere Mitarbeiter, die auf Grund ihrer langjährigen Betriebszugehörigkeit „zum Inventar“ gehören!
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Positiv; alles andere wäre nicht produktiv. Der berufliche Alltag darf nie langweilig werden. Am Beginn meiner beruflichen Tätigkeit konnte ich zwar auf eine sehr gute kaufmännische Ausbildung verweisen, hatte jedoch vom technischen Metier wenig Ahnung. Schritt für Schritt arbeitete ich mich in dieses für mich neue Thema ein und lerne seitdem täglich dazu. Mit einer strukturierten Arbeitsweise und einer großen Portion Disziplin muss jedes Thema/jede Angelegenheit, in welchem Bereich auch immer, konsequent abgewickelt werden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich denke nicht bzw. fühlte ich mich noch nie benachteiligt. Trotz alle dem muss man sich Anerkennung erst erarbeiten und Erfolg ist bekanntlich eine individuelle Definition. Wenn ich etwas nicht kannte, fragte ich um Erklärung! Durch meine Fragen sind sehr oft Diskussionen ausgelöst worden, welche dazu führten, dass manche Vorgänge hinterfragt wurden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Wichtigste! Ohne die richtigen Mitarbeiter im richtigen zusammen gespielten Team kann es keinen Erfolg geben und wir würden nicht mehr existieren am Markt. Viele unsere Mitarbeiter sind mehr als zehn Jahre im Unternehmen tätig und sind noch immer sehr engagiert bei ihrer täglichen Arbeit. Nur gemeinsam (Außendienst und Back Office) können wir die täglichen Herausforderungen meistern und unsere Marktpräsenz stärken bzw. ausbauen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zur Motivation trägt sicherlich bei, dass die Mitarbeiter selbstverantwortlich in einem selbständigen Arbeitsbereich agieren. Monatlich gibt es gemeinsame Besprechungen, wo jeder Mitarbeiter seine Anliegen vorbringen kann. Ich schätze auch Diskussionen, wobei nicht über das Ergebnis diskutiert wird, sondern über die Art und Weise, wie man zum Ergebnis kommt. Ich lege Wert auf konstruktive Mitarbeit und achte auf positives und harmonisches Betriebsklima.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mit den größeren Mitbewerbern in unserem Bezirk pflegen wir ein freundschaftliches Verhältnis und wenn nötig, hilft man einander. Dieser kollegiale Umgangston ermöglicht oft gemeinsame Seminare und Schulungen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Während in der heutigen Wirtschaftswelt die Anonymität Überhand nimmt, wird bei uns noch familiärer Zusammenhalt gelebt. Auch der Neffe von Seniorchef KR Karl Sonderhof, DI Christian Stolicka, arbeitet im Unternehmen mit. Duale Ausbildung wird großgeschrieben. Christian Stolicka, ist Absolvent der Fachhochschule Pinkafeld, der führenden Ausbildungsstätte für Energie & Umweltmanagement sowie Gebäudetechnik & Gebäudemanagement. Er bringt sein wertvolles technisches Knowhow in unser Unternehmen ein und übernimmt bereits die gewerberechtliche Geschäftsführung. Eine Stärke sehe ich in der langjährigen Beständigkeit, denn dieses Familienunternehmen wurde bereits im Jahre 1918 von Karl Sonderhof gegründet, von seinem Sohn Karl weiter ausgebaut und wiederum von dessen Sohn, Herrn KommR. Karl Sonderhof übernommen, welcher den Betrieb zu einem mittelständigen Unternehmen ausgebaut hat. Wir sind im Bereich der Sanitär- und Heizungstechnik spezialisiert auf Revitalisierungen und Sanierungen von Altbauten. In jüngster Zeit wird jedoch viel Wert auf die regenerativen Energien gelegt. Solaranlagen und Wärmepumpen sind nun auch für Einfamilienhäuser und Gewerbebetriebe im Produktspektrum vorhanden. Erfreulicherweise wird aber derzeit auch in die eigenen vier Wände wieder mehr investiert und deshalb boomt auch das Privatkundengeschäft mit herausfordernden Bad-Erneuerungen, Wellness-Oasen, Installationen in Einfamilienhäusern, Solaranlagen aber auch gezielte Heizthermenerneuerungen zur Einsparung der Energiekosten. Marketingmäßig hat sich das Unternehmen vor Jahren der Gemeinschaft der 1a-Installateure in Österreich angeschlossen, welche einen permanenten Erfahrungsaustausch bietet, sowie regionale Marketingaktivitäten für Mitglieder organisiert. Heuer, im Jahre 2018 feiern wir das hundertjährige Bestehen unseres Unternehmens.Tradition und Moderne schließen einander nicht aus. Im Gegenteil. Ein Unternehmen, das Ende des 1. Weltkrieges gegründet wurde und über Generationen Bestand hat, ist auch bestens auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Mit Stolz blicken wir auf unsere Geschichte zurück, um den Blick dann sofort wieder nach vorne zu richten. Wir haben große Achtung vor dem, was unsere Vorfahren erschaffen haben und tragen ihre Werte weiter. Gewissenhaftes Handwerk verbinden wir mit zukunftsweisendem, technischem Know-how, Einsatzbereitschaft und Engagement, um unseren – oft bereits langjährigen – Kunden die bestmöglichen Ergebnisse liefern zu können. In einer Zeit, die eher durch Anonymität gekennzeichnet ist, wird in unserem Installateur-Meisterbetrieb nach wie vor familiärer Zusammenhalt gelebt. Das zeichnet unsere Arbeit aus und macht uns zu verlässlichen Partnern für private und Firmenkunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beide Bereiche sind in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht mehr voneinander zu trennen. Es funktioniert nur mit Disziplin! Meine Kinder lernten schon sehr früh, dass Disziplin und Konsequenz ihre Bedeutung haben. Mit einem strukturierten Tagesplan lässt sich vieles erreichen; wobei mit großer Dankbarkeit verbunden, großer Rückhalt und viel Verständnis von vielen helfenden „Omahänden“ sowie auch vom Partner ein sehr großer Erfolgsfaktor ist.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist ein sehr präsentes Thema. Fortbildung ist für mich ein permanenter Vorgang, denn täglich lernt man dazu. Unsere Mitarbeiter besuchen laufend Weiterbildungsseminare um am letzten Stand der Technik zu sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, Neues aufnehmen und annehmen, Kontakte knüpfen mit Respekt, über den Tellerrand hinaus blicken, Herausforderungen annehmen, aus Fehlern lernen und Ziele mit Disziplin verfolgen! Neben Lernbereitschaft und gepflegtem Umgangston sollte man auch kontaktfreudig sein. Wir versuchen neuen Mitarbeitern besonders im technischen Bereich klar zu machen, dass sie vor Ort der Ansprechpartner sind und unser Unternehmen repräsentieren. Dazu gehört ein gepflegter Umgangston ebenso wie zuverlässige Durchführung des Arbeitsauftrages. Weiters stellen sie intern eine Schnittstelle zum Büro dar, welche den kaufmännischen Teil der durchgeführten Arbeiten abwickeln müssen. Wenn man bereit ist, das alles zu erfüllen, dann ist unsere Branche eine Karriere-Option.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten Jahren möchten wir besonders die Bereiche Haustechnik im Großen Ganzen sowie auch die dazugehörige Planung noch mehr in den Vordergrund rücken als bisher und als Gesamtpaket anbieten können. Darüber hinaus richten wir unseren Fokus auf eine marktgerechte Entwicklung unseres Unternehmens um den Anforderungen der Kunden, unter Berücksichtigung neuer Techniken, zu entsprechen. Den Nachwuchs im eigenen Unternehmen fördern und entwickeln ist für uns ebenso von Bedeutung wie die Steigerung des Bekanntheitsgrades bei Hausverwaltungen als Dienstleistungspartner.