Zum Erfolg von Helmut Czajka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, dass der Klient optimal beraten wird und zwar im Rahmen des wirtschaftlichen Fortkommens, damit das Unternehmen bestehen kann und eventuelle Krisen frühzeitig erkannt werden, um den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen. Ebenso gehört die steuerliche Beratung dazu, wobei die Minimierung der Steuerlast im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen im Mittelpunkt steht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, viele Unternehmen waren mit meiner Tätigkeit mehr als zufrieden. Ich wirkte wesentlich mit, meinen Klienten viel Geld zu ersparen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben dem fachlichen Know-how sicherlich die Fähigkeit sich in die Lage des Klienten zu versetzen. Ich glaube, dass für unser Metier, neben der fachlichen Kompetenz auch die Psychologie ein wesentliches Merkmal für den beruflichen Erfolg darstellt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In sehr vielen Situationen. Einer der größten Erfolge trat im Jahre 2017 ein, wo es uns für einen Klienten gelang, nach einem elf Jahre dauernden Rechtsmittelverfahren seine Steuerschuld nach einer Betriebsprüfung von über 29 Millionen Euro auf null zu reduzieren.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Erfahrung nach ermöglicht die Mischung aus Originalität und Imitation den Erfolg. Wie in vielen Berufen zählen bei uns neben der fachlichen Kompetenz eine Reihe von Eigenschaften, welche notwendig sind, um den Job optimal auszuüben: so gehören Kreativität, analytisches Denken, Affinität zu Zahlen und das Verständnis zu betrieblichen Abläufen zu den wesentlichen Eigenschaften unserer Berufsbilder.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im Laufe meines bisherigen Berufslebens lernte ich negative und auch positive Persönlichkeiten kennen. Sehr beeindruckt hat mich mein Vater Dkfm. Kurt Czajka, welcher Steuerberater und Wirtschaftsprüfer war. Er hat sich 1957 mit einem Einzelunternehmen selbständig gemacht, das 1979 in die Czajka & Czajka Wirtschaftstreuhandgesellschaft eingebracht wurde.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Eine der größten Herausforderungen in unserer Branche ist der Nachwuchs. Es ist eine Tatsache, dass die Arbeitsbereitschaft und auch die Sorgfältigkeit bei jüngeren Bewerbern für die Kanzleitätigkeiten nicht mehr jenes Niveau erreicht, wie noch vor zehn bzw. zwanzig Jahren. Diesen Zustand führe ich nicht auf eine eventuelle schlechte Ausbildung zurück, sondern es tritt eine gewisse Saturiertheit ein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach dem persönlichen Vorstellungsgespräch überlegt man, ob der oder die Bewerber/in ins bestehende Team passt oder nicht. In weiterer Folge wird der Bewerber zu einem Test eingeladen, um seine fachliche Kompetenz zu testen. Nachher wird über das Ergebnis und schließlich auch die finanzielle Seite besprochen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wichtige Rolle! Wir gehören in Österreich zu den größten Unternehmen in unserem Metier. Jede Niederlassung der Treuhand-Union ist für ihre eigenen Mitarbeiter verantwortlich. Es gibt ein Forum, wo die Mitarbeiter untereinander fachlich kommunizieren. Es gibt auch den sogenannten Mitarbeitertag, wo sich alle Mitarbeiter treffen um sich persönlich austauschen zu können.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Es ist eine Tatsache, dass unsere Leistungen mit denen der Mitbewerber nicht vergleichbar sind. Man kann bei einer Beratungsleistung nie sagen, ob diese Beratung und die damit verbundene Leistung zwischen Kollegen für den gleichen Sachverhalt ebenso gut sind oder nicht. Dies stellt sich erst in der Zukunft heraus. Somit ist ein Vergleich in der Beratung fast unmöglich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche Beruf und Privatleben strikt zu trennen. Viele meine Kollegen praktizieren genau das Gegenteil. Ich habe ein positives Verhältnis zu meinen Klienten, wobei es mir aber wichtig ist, dass mein Privatleben auch Privatleben bleibt.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Auf Grund der vorgeschriebenen Fortbildungsverpflichtung können wir die Zeit messen, welche wir auf diversen Fortbildungsveranstaltungen verbringen. Tatsache ist, dass dabei die Zeit, welche für das Studium der Fachliteratur aufgewendet wird, nicht wirklich messbar ist. Ich führte darüber Aufzeichnungen und kam auf über einhundert Stunden pro Jahr; wobei die SWK dafür sorgt, dass man ein ausgefülltes Wochenende hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Seit dem 1.1.2018 gibt es nur mehr Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Auf Grund der Gesetzeslage kann man ab Jänner 2018 Wirtschaftsprüfer werden, ohne dass man vorher den Beruf des Steuerberaters ausübte. Meiner Ansicht nach, wird es das Berufsbild des selbständigen Wirtschaftsprüfers, der nie den Beruf des Steuerberaters ausübte, nie geben können. Den Grund sehe ich darin, dass man als Steuerberater auch auf keine Klienten zugreifen kann. Nur jene Wirtschaftsprüfer, die bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft angestellt sind, werden dies schaffen. Die Zweigleisigkeit zwischen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer wird es weiterhin geben, denn de facto werden beide Prüfungen verlangt. Für unser Metier zählt nach wie vor die enorme Lernbereitschaft, dafür sorgt der Gesetzgeber im Rahmen der zahlreichen Novellierungen. Neben der Fortbildungsbereitschaft zählt auch die Kompromissbereitschaft; auch wenn man kein ausgebildeter Mediator ist, bedarf es der Fähigkeit für den Klienten Verständnis aufzubringen. Wie bereits angesprochen, psychologisches Basiswissen schadet sicherlich nicht. Die Zukunft des Steuerberaters als auch die des Wirtschaftsprüfers sehe ich durchaus positiv, denn es ist eine abwechselnde Tätigkeit. Was die Praxis für Jungakademiker betrifft, so würde ich allen Interessenten raten, so früh wie möglich auch den Alltag unseres Metiers kennenzulernen. Zukünftig werden sich die Standardleistungen wie Buchhaltung, Lohnverrechnung und Bilanzierung ändern, weil die Arbeitsabläufe auf Grund der EDV-Programme automatisiert werden. Das klassische Buchhalterbild wird sich mehr und mehr in die Rolle eines Überprüfers der Buchhaltungsautomaik entwickeln, d.h. er wird mehr eine Kontrollfunktion ausüben müssen und die Tätigkeit wird dadurch auf ein höheres Niveau angehoben.