Zum Erfolg von Stefan Gubi
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Den „klassischen Erfolg" kann man am Erreichen der Ziele messen! Wenn diese Ziele erreicht werden, dann ist es Erfolg! Meiner Ansicht nach, sind es nicht nur die positiven Zahlen die den Erfolg zeigen. So zum Beispiel gehört auch die bewusste Wahrnehmung unseres Hauses beim Kunden zum Erfolg, denn wenn der zukünftige Kunde beim Fahrzeugkauf an unser Unternehmen denkt und für ihn Kundenzufriedenheit, perfekte Servicequalität und entsprechende Erreichbarkeit der Mitarbeiter zu jenen Faktoren zählen, die für ihn wichtig sind, dann führt dieses Verhalten auch zum Erfolg. Ebenso hat die „Mitarbeiterkultur" einen hohen Stellenwert, denn die Produkte sind de facto austauschbar. Was tatsächlich zählt, ist der Faktor Mensch, der dahinter steht und diese Produkte vertreibt. Je besser der einzelne Mitarbeiter seine Aufgaben erfüllt, desto wahrscheinlicher wird der berufliche Erfolg eintreten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich meinen beruflichen Werdegang betrachte, dann sehe ich mich als erfolgreich. Mit dem Erreichten bin ich zufrieden. Ich bin kein Verfechter der Ansicht, dass es den sogenannten „Alleskönner" gibt. Ich bin erschüttert, wie oft man diese Typen trifft. Zum Erfolg trägt natürlich das Mitarbeiterteam bei. Somit sehe ich eine wesentliche Aufgabe als Führungskraft darin, die „richtigen Mitarbeiter" zu finden und ein Team zusammenzustellen, welches die Herausforderungen des beruflichen Alltags positiv bewältigen kann. Manchmal können sich eingeleitete Veränderungen schneller entwickeln und dann wird man mit unerwarteten Situationen konfrontiert, die man meistern muss. Als junger Mensch besitzt man größtenteils ein unendliches Energiepotential, aber keine Erfahrung. Das vorhandene Energiepotential wird, wenn man älter wird, und damit auch richtig umgeht, nicht weniger, aber man sollte haushalten! Im Alter kommt allerdings ein hohes Maß an Erfahrung dazu und diese erlebten Erfahrungen im Berufsleben einzusetzen, bringen es mit sich, dass man stabiler und somit auch erfolgreicher wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Fleiß hat Priorität und Wehleidigkeit ist fehl am Platz! Man sollte Schmerzen akzeptieren, denn etwas in den Schoß gelegt zu bekommen ist das Eine; etwas daraus zu machen, ist etwas Anderes. Weiters möchte ich hier Disziplin nicht unerwähnt lassen. Manchmal macht es durchaus Sinn auch „Nein" zu sagen, wenn es zu einer Anhäufung von zeitintensiven Aktivitäten im privaten Umfeld kommen sollte, um die Kraft für die beruflichen Herausforderungen zu haben. Diese Leistungsbereitschaft ist bei sehr vielen Bewerbern leider nicht in jenem Umfang vorhanden, wie wir es gerne hätten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Eine Kopie ist immer schlechter als das Original. Mitunter gibt es aber auch brillante Kopien, die auch ihren Sinn erfüllen. Imitieren ist mit Ausnahmen von Persönlichkeiten der Showbranche und Kabarettisten, nie gut. Ich empfehle, dass man zu der eigenen Persönlichkeit stehen sollte, wobei man wissen sollte, wo die eigenen Stärken und auch Schwächen liegen. Diese Aussage betrifft auch verschiedenste Produkte. Nachgemachte Produkte finden zwar auch ihren Markt. Jedoch kann man immer noch feststellen, was ein Nachbau ist und was das Original ist. Man merkt diesen Unterschied in der Qualität, in der Nachhaltigkeit und in der Lebensdauer. Alles Faktoren, die man berücksichtigen sollte. Ich verteufle keine Billigprodukte, wenn sie in einer vernünftigen Form produziert werden; jedoch verurteile ich, was auf Kosten anderer produziert wird.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, es gab mehrere Persönlichkeiten die mich sehr geprägt haben. Harald Schrack, seinerzeitiger Eigentümer des Elektronikkonzerns, der mich als Siebzehnjährigen durch seine Art der Mitarbeiterführung sehr begeistert hat. Am späteren Nachmittag ging er durch die Abteilungen und setzte sich zu den Mitarbeitern, unabhängig davon welche Funktion die Mitarbeiter ausübten und suchte das Gespräch. So landete er auch bei mir und ich hatte großen Respekt. Es folgten noch weitere Gespräche und so bekam ich das Angebot, mich nach der HTL bei ihm zu bewerben. Die zweite Persönlichkeit war eine Lichtgestalt der österreichischen Banker-Szene, Ludwig Scharinger, welcher mir die Möglichkeit bot ein „Management Buy Out" durchzuziehen, welches seinerzeit zu den größten Österreichs zählte. Ludwig Scharinger empfahl mir, dass ich mich nicht nur mit dem Business-Plan beschäftigen sollte, welcher am Papier sehr gut aussehen kann, sondern auch mit den Personen, die diesen Plan auch gemacht haben und versuche herauszufinden, was sie befähigt, dieses Thema auch wirklich zu realisieren. Diesen Rat beherzige ich bis heute! Den Unterschied macht der Mensch und nicht das Produkt alleine. Meine Schwiegermutter möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, eine spektakuläre Persönlichkeit, sie war keine Unternehmerin, aber sie war die disziplinierteste Persönlichkeit welche ich in meinem bisherigen Leben kennengelernt habe. Sie ist 91 Jahre alt, geistig brillant, körperlich fit und hat mir gezeigt, dass man mit Disziplin sehr viel verändern und bewegen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Als ich in der Vergangenheit Mitarbeiter für den Außendienst gesucht habe, lud ich sie zu einem Bewerbungsgespräch ein. Heute praktiziere ich einen anderen Vorgang und führe bewusst ein Telefoninterview, weil es mir wichtig erschien, die Stimme und auch die Art der Kommunikation näher kennen zu lernen. Bei dieser Methode, ist es sehr gut möglich zu beurteilen, wie die Bewerber mit diversen von mir angesprochenen Themen umgehen. Man kann bei dieser Methode auch relativ rasch feststellen, wie flexibel der Mensch ist. Auch im Job gilt es, rasch auf geänderte Situation zu reagieren. Für ein Bewerbungsgespräch kann man im Vorfeld lernen, wie man optimal auf gestellte Fragen reagiert. Allgemein betrachtet, gelingt es den Bewerbern kaum, die eigene Persönlichkeit zu verstecken. Wichtig bei der Auswahl ist, ob der Mitarbeiter so etwas wie Leidenschaft besitzt. Ein Strahlen in den Augen zu haben, sehe ich als Grundbedingung an. Ebenso zählt auch die Bekleidung, welche im Verkauf nach wie vor einen hohen Stellenwert hat.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein motivierendes Wort zum richtigen Zeitpunkt kann Wunder wirken. Aber auch eine kritische Ansage zum richtigen Zeitpunkt schadet nie. Auch zu „nett" zu sein, ist sicherlich nicht gut, denn dies kann dazu führen, dass manche glauben, dass der andere blind für gewisse Dinge ist und nichts sieht und hört! Wichtig ist herauszufinden, wie man jeden einzelnen Mitarbeiter kurzfristig, mittel- bzw. langfristig motivieren kann. Dabei sollte man immer stets vor Augen haben, dass die Mitmenschen nicht dumm sind. Ich versuche den Mitarbeitern jene Freiräume im Rahmen ihrer Aufgabenstellung zu geben, die sie benötigen. Letztlich kommt es darauf an, wie der betreffende Mitarbeiter damit umgeht.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerb ist meiner Ansicht nach von wesentlicher Bedeutung und zwar deshalb, weil er mich zwingt wachsam zu sein und mich auch inspiriert. Der Mitbewerb liefert auch Themen mit denen ich tagtäglich konfrontiert bin, so zum Beispiel: Das Thema der Werbung und auch attraktive Schauräume gehören dazu. Manchmal ärgert mich der Mitbewerb, weil er eine bessere Idee hat; allerdings, wenn man es richtig versteht, kann es auch ein Ansporn sein. Somit lässt mich der Mitbewerber nie faul werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Extreme Kundenorientierung und Serviceorientierung hat für uns oberste Priorität! Wir wollen Servicestaatsmeister sein und behaupten dies auch. Toyota ist bekannt für seine herausragende Qualität seiner Produkte und gehört seit Jahrzehnten zu den sichersten Fahrzeugen der Welt. Speziell in diesen Zeiten wo Klima und Umweltschutz immer mehr und mehr in den Vordergrund rücken, hat Toyota bereits vor 20 Jahren die Hybridtechnologie im Fahrzeugbau berücksichtigt. Andere Hersteller reden erst heute von Schadstoffarmut und Umweltverträglichkeit. Ich bin gegenwärtig immer wieder fasziniert von der Doppelbödigkeit unserer Politiker, welche nach wie vor dieselbetriebene Fahrzeuge verwenden und die Bevölkerung verstärkt auf hybridgetriebenen Fahrzeuge hinweisen. Diese Praktik findet man im Bundesland Wien. Es wird immer von der „grünen Stadt Wien" gesprochen; Tatsache ist, dass die Gemeinde Wien zum Großteil mit klassischen Verbrennungsmotoren unterwegs ist. Zurzeit wird über den Förderungsbedarf für Elektrofahrzeuge diskutiert. Dies ist für mich ein Thema, denn wer hat sich schon wirklich Gedanken darüber gemacht, wie nachhaltig Strom produziert wird? Wir waren der erste Produzent von wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen, welche auch verkaufsfähig in den Märkten eingeführt wurden. Toyota bedeutet für mich Sicherheit, hohe Qualität und ich werde mein Augenmerk auf eine Erhöhung des Marktanteiles in Österreich richten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch und egal welche Rolle ich in meinem bisherigen Berufsleben spielen durfte - ich habe sie immer mit voller Leidenschaft ausgeübt. Im Wort Leidenschaft kommt auch „Leiden" vor. Da ich in der Vergangenheit sehr viel auf Dienstreisen war, verbrachte ich wenig Zeit mit meinen Kindern und dies führte zu manchem Leiden. Je älter man wird, desto aufmerksamer wird man, und versucht Vieles zum Guten zu verändern. Weiters habe ich sicherlich manche Mitmenschen vor den Kopf gestoßen, was ich sicherlich nicht mehr machen würde. Es ist schließlich ein Lernprozess, speziell aus Niederlagen lernt man viel. Niederlagen gehören auch zum Leben!
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle, nur dass zu tun, von dem man wirklich überzeugt ist! Dies ist eine Möglichkeit, um zu Erfolg zu kommen. Man kann nicht alles können und auch nicht alles lernen - aber vieles! Ebenso sollte man sich seiner Stärken und auch Schwächen bewusst sein. Trotz persönlichen Einsatzes im Berufsleben sollte man nicht vergessen, dass es auch ein Leben außerhalb des Berufes gibt und dabei eine Balance zu finden. Dies ist meiner Ansicht nach, das Schwierigste, was es überhaupt gibt. Dieses Gleichgewicht habe ich in meinen ersten zehn Berufsjahren nicht gefunden und darunter hat auch mein Privatleben sehr gelitten. Karriere ist nicht das Maß der Dinge, sondern man sollte sich fragen, was macht mich wirklich glücklich. Wenn ich dies weiß, dann sollte man mit allem Nachdruck diesen Weg auch einschlagen. Wenn man aber das Gefühl hat, ich mache es nur, weil der Job viel Geld bringt, ist es der erste Schritt in eine sehr kritische Entwicklung, durch die man nicht glücklich wird. Auch den eigenen Kindern, sollte man trotz aller beruflichen Herausforderungen das Gefühl vermitteln, dass auch in stürmischen Zeiten das Elternhaus eine Festung ist, wo sich die Kinder zurückziehen können. Den Kindern gegenüber gilt es, diese Sicherheit zu vermitteln, dass man auch zu ihnen steht und als Elternteil werde ich immer für meine Kinder vorhanden sein, aber den Weg im Leben muss das Kind selber gehen!