Zum Erfolg von Nicolas Salinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ziele sind für den persönlichen Erfolg enorm wichtig. So muss ich mir einerseits bewusst sein über meine Ziele und hart an der Erreichung dieser arbeiten bzw. diese sogar übererfüllen. Aber besonders wichtig ist auch, dass ich zufrieden mit meiner Leistung bin. Denn wenn ich nicht zufrieden bin, kann ich den persönlichen Erfolg auch nicht genießen und daraus Kraft für weitere Ziele schöpfen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Als ich zwölf Jahre alt war, brannte unser Wohnhaus ab, dabei verstarb mein Vater. Meine Mutter und meine zwei Schwestern und ich verloren dabei alles. Während meines Studiums, als ich zwanzig Jahre alt war, verstarb meine Mutter. Somit stand ich vor der Entscheidung, entweder weiter zu studieren oder den elterlichen Betrieb, ein Gasthaus, weiterzuführen. Die Fortführung des elterlichen Gasthauses war für mich keine einfache Entscheidung, aber eine Herzensangelegenheit. Gemeinsam mit meinen Schwestern war es mir auch möglich, den Betrieb auszubauen. So entstanden ein Bierpub und ein Bar. Als alles erfolgreich etabliert war, veräußerte ich den Gastronomiebetrieb. Der familiäre Zusammenhalt prägte auch mein weiteres Leben. Viele Bekannte verstanden meinen Wechsel von einem renommierten Markenartikelunternehmen zu einem Dienstleistungsunternehmen. Grund dafür war unser CEO Erich Steinreiber, mit dem mich neben den gleichen Prinzipien, Verhaltensnormen und Visionen sowie eine gemeinsame schulische Vergangenheit verbindet. Unter Berücksichtigung meiner jugendlichen Erlebnisse und meines bisherigen Werdeganges, der Erreichung meiner persönlichen Ziele, sehe ich mich durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicherlich meine soziale Kompetenz, für mich ist der Mensch wichtiger als seine fachliche Kompetenz. Im Umgang mit den Mitmenschen machte ich in den letzten Jahren die Erfahrung, dass die sogenannte „Handschlagqualität" verloren ging. Natürlich merkt man sehr schnell, ob das Gegenüber noch diese Qualität besitzt oder nicht. Das Miteinander und Gemeinsame tritt leider immer mehr in den Hintergrund und jeder achtet nur mehr auf den eigenen Vorteil. Diese Entwicklung spüre ich in den letzten Jahren sehr stark. Die fachlichen Kompetenzen kann man sich aneignen, ebenso etwas Neues lernen; Verhaltensnormen und Kommunikationsstile zu ändern, ist schon deutlich schwieriger.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Allen voran Originalität, damit ist gemeint, wenn Menschen authentisch, ehrlich und damit glaubwürdig sind. Natürlich ist auch ein gewisser Grad an Imitation und damit die Anpassung an Parametern oder das Hineinwachsen in eine Organisation wichtig. Aber allen voran ist es mir wichtig, dass Mitarbeiter glaubwürdig sind.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Seit über zwanzig Jahre begleitet mich mein ehemaliger Trainer Oberst i.R. Hans Schackl, ein ehemaliger Offizier. Er beeindruckt mich durch seine menschlichen Umgangsformen und Einstellung zum Leben. Nach Beendigung meiner sportlichen Karriere besteht zu ihm ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Beruflich ist auch unser CEO Erich Steinreiber ein Vorbild für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Image unserer Branche ist nicht das beste. Schade finde ich, dass Reinigungskräfte noch immer nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen. Vielerorts sind sie die fleißigen und leider noch immer unsichtbaren Heinzelmännchen im Hintergrund. Das gehört geändert und die tollen Leistungen mehr vor den Vorhang geholt. Wir sind nicht nur ein Reinigungsunternehmen, sondern bieten viel mehr. Dieses riesige Portfolio muss aber auch nach außen kommuniziert werden, was nicht einfach ist. Die ganze Branche unterliegt zurzeit einem großen Wandel, Innovation und Digitalisierung sind wichtige Treiber in unserer Branche. Wir sind gefordert, auf diese Veränderungen mit innovativen Lösungen zu reagieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei den Bewerbungsgesprächen stelle ich mir die Frage, wer passt in mein Team. Die soziale Kompetenz ist mir wichtiger als die fachliche Kompetenz. Im Vertrieb ist der Wille zum Abschluss für mich entscheidend. Diesen ureigenen Instinkt hat man oder hat man nicht – sozusagen den „Zug zum Tor“. Im Marketing ist die Kreativität für mich sehr wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter sind unser Kapital: sie sind ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie und gelebte Wirklichkeit. Ich verlange von meinen Mitarbeitern nichts, was ich nicht selbst machen würde und versuche mit gutem Beispiel voranzugehen. Eine klare Zieldefinition und auch die Zielerreichung einzufordern, erachte ich als ein wesentliches Merkmal für meinen Führungsstil. Ich versuche, den Mitarbeitern den Rücken für ihre Aufgabenstellungen frei zu halten, damit sie ihre Arbeit gut und mit Freude ausüben können. Der Mitarbeiter hat die Möglichkeit sich auszutauschen und verfügt auch über einen gewissen Gestaltungsspielraum, was auch sehr geschätzt wird. Wichtig ist mir, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, dann sind sie in der Lage Höchstleistungen zu bringen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Als Nummer 1 in Österreich, beobachten wir natürlich den Markt. Ein fairer Umgang im Wettbewerb unter Einhaltung der Compliance ist für mich sehr wichtig. Als Marktführer haben wir jedoch den Anspruch uns stets zu verbessern, weiterzuentwickeln und zu wachsen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
ISS Facility Services ist Österreichs führender Anbieter im Bereich Facility Management. Durch exzellente Branchenkenntnisse und hochqualifizierte Mitarbeiter können wir individuelle, maßgeschneiderte Gebäudemanagementkonzepte erstellen und für die Dienstleistungsbereiche Cleaning (Reinigung), Security (Sicherheit), Technical (Gebäudetechnik), Support (Rezeption), sowie Food (Mitarbeiterverpflegung) für verschiedenste Branchen umsetzen. So sind wir an Flughäfen wie auch in Büro- und Industriestandorten sowie Gesundheitsreinrichtungen mit unseren Services vertreten. Wie bereits angesprochen, sind unsere bestens qualifizierten Mitarbeiter unser Kapital und darauf sind wir sehr stolz. Ebenso freut es uns auf langjährige Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden verweisen zu können. Darum feiert ISS Österreich 2021 sein 65-jähriges Bestehen. Nach außen hin zeigen sich unsere Stärken in den partnerschaftlichen, langjährigen Kundenbeziehungen und in der Qualität unserer Services. Darüber hinaus können wir jährlich auf ein kontinuierliches Wachstum, deutlich höher als jenes am Markt, verweisen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist wichtiger Bestandteil meines Lebens, eine klare Linie zwischen Beruf und Alltag kann nicht immer gezogen werden. Viele Veranstaltungen besuche ich auch – zum Teil mit meiner Familie – am Wochenende. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass sich auch meine Familie mit meinem Beruf identifizieren kann. Mein privates Umfeld dient dazu, um Kraft für den beruflichen Alltag zu bekommen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unabhängig welchen Beruf man ausüben möchte, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, nicht nur einen ausgeprägten Willen zur Weiterbildung mitzubringen, sondern unbedingt neben der schulischen Ausbildung auch auf die nötige Praxis zu achten. Es ist absolut notwendig, sich mit den neuen Medien intensiv zu beschäftigen, denn es gibt so gut wie keinen Beruf, der heute auf IT verzichten kann. Gutes Auftreten und Benehmen sind Verhaltensweisen, welche man vom Elternhaus mitbekommt; das ist für mich sehr wichtig. Ein einfaches „Bitte“ bzw. „Danke“ ist heutzutage nicht immer selbstverständlich, kann aber einen entscheidenden Unterschied machen. Man sollte sich auch darüber bewusst sein, dass die Bewältigung des täglichen Lebens nicht Gegenstand eines universitären oder Fachhochschulstudiums sein kann.