Zum Erfolg von Hans Naglreiter
Was ist für Sie Erfolg?
Erfolg beginnt mit der Liebe zur Arbeit, dazu gehört viel Einsatz und die Bereitschaft, mehr zu tun als andere. Auch meine Frau ist im Betrieb tätig und wir arbeiten täglich 15 bis 18 Stunden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, aber allein schafft man das nicht, dazu gehörrn eine tolle Frau und motivierte Mitarbeiter.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wichtigste Entscheidung, bei der ich auch das größte Risiko eingegangen bin, war, als ich mich selbständig machte. Obwohl alle dachten, daß ich das nie schaffen würde, habe ich es gemeinsam mit meiner Frau geschafft. Ausschlaggebend für diesen Schritt war der Wille zur Selbständigkeit, die Herausforderung anzunehmen, selbst zu entscheiden und selbst das Risiko zu tragen.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
In der Firma bin ich für jeden ein Ansprechpartner, bei dem man sich ausreden kann. Ich werde als Freund gesehen und ich denke, die Mitarbeiter stehen hinter mir.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Die Branche unterliegt heute einem Strukturwandel und man muß sich Nischen suchen, in denen man Erträge erwirtschaften kann. Wir gehen hier einen neuen Weg, weg von den Supermärkten (in denen das Preisniveau nicht stimmt). Der Betrieb steht auf fünf Beinen. Besonders erfolgreich sind wir im Bereich Gastronomie, im Snackbereich, wo wir die Produktionskosten gut im Griff haben, und im boomenden Markt des Außer-Haus-Verzehrs.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Unsere Arbeitszeiten unterscheiden sich deutlich von anderen Branchen (in Schichten rund um die Uhr). Unsere Produktion beginnt um 19 Uhr abends, um zwei Uhr früh beliefern wir den Grenzschutz und um vier Uhr früh fahren die Autos los, die unsere Kunden von Eisenstadt über den Flughafen Schwechat bis Wien beliefern. Die Gastronomiekunden beliefern wir noch bis spät am Abend mit frischer Ware. Eine ruhige Minute gibt es dabei nicht. Die Organisationsstruktur der Firma ist sehr schlank, das Management liegt bei meiner Frau und mir, zum Teil auch bei meinem Sohn (der aber noch lernt) und einem Mitarbeiter, den wir für das mittlere Management aufbauen.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Meine Mutter in Kärnten backte zwar Brot, das hat mich aber nie interessiert. Mein Adoptivonkel war Bäcker, so kam ich in den Beruf.Welche Rolle spielt die Familie? Leider kommt die Familie im Geschäftsleben viel zu kurz. Meine Kinder wuchsen neben uns auf, ohne daß wir viel davon mitbekamen. Das hat aber auch Vorteile, sie stehen heute mit beiden Beinen im Leben. Mit meiner Frau stehe ich täglich bis zu 18 Stunden im Geschäft und abends denken wir nur noch ans Schlafen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Früher hatten wir Probleme, Mitarbeiter zu finden, weil die wenigsten Österreicher in der Nacht arbeiten wollten. Heute beschäftigen wir viele Ungarn. Vom Führungsstil her habe ich von freundschaftlich bis autoritär schon alles versucht. Besonders Ausländer brauchen eine etwas strengere Hand und in dieser Branche kann nur der überleben, der die Produktions- und Personalkosten im Griff hat.
Kennen Sie Niederlagen?
Meine größte Niederlage war vor zwei Jahren, als ich beim Umbau einen Unfall hatte und mir den Fuß zertrümmerte. In den drei Monaten, in denen ich im Krankenhaus war und sieben Mal operiert wurde, blieb der gesamte Betrieb und gleichzeitig der Umbau an meiner Frau hängen. Trotzdem ging es weiter und es zeigte sich, daß mein Personal zu 100% hinter mir steht. Geschäftlich hatte ich noch keine Niederlage, die Zuwachsraten waren stets befriedigend.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wenn es den ganzen Tag rund geht und abend wenn ich in die Filialen abrechnen fahre, die Kassen voll sind, ist das Motivation. Erfolg baut uns alle auf.
Ihre Ziele?
Den raschen Expansionskurs zu verlangsamen, alles zu stabilisieren und wichtige Strukturen in der Firma aufzubauen, sodaß meine Frau und ich entlastet werden. Unseren Sohn binden wir dabei behutsam in den Betrieb ein und geben ihm die Freiheit, die ein junger Mensch braucht.
Ihr Lebensmotto?
Die Firmenphilosophie ist, gute Qualtität zu liefern und für mich persönlich, gesund zu werden und dann zu bleiben.
Haben Sie Vorbilder?
Nicht in meiner Branche, sondern mein Vater, der Schuster war und sein Leben sehr konsequent gelebt hat.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Das wichtigste ist die Liebe zum Beruf - wenn diese nicht vorhanden ist, soll man den Beruf sofort aufgeben.