Zum Erfolg von Jutta Bareis
Was ist für Sie Erfolg? Für mich bedeutet Erfolg, auf eigenen Beinen zu stehen und die eigenen Ziele und Wünsche verwirklichen zu können.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich aus eigener Kraft immer meine persönlichen Ziele erreicht habe. Es hat natürlich Hochs und Tiefs gegeben, ich bekam aber auch von vielen Seiten Unterstützung. Ich blieb mir immer selbst treu und machte letztlich immer das, was ich wollte. Wenn ich mich in einem Tätigkeitsbereich nicht wohlfühle, kann ich diese Arbeit trotz bester Bezahlung nicht ausführen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meiner persönlichen Lebenserfahrung nach, bin ich der Meinung, daß Sachen die im ersten Augenblick negativ erscheinen, sich längerfristig oft als positiv herausstellen können. So gesehen gibt es nichts, das ich bedaure. Es hat sich immer wieder Positives ergeben.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe immer Sachen gemacht, die mir Spaß bereitet haben. Für mich ist ein Beruf nicht nur Mittel zum Zweck, also arbeite ich nicht nur wegen des Geldverdienens.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Anfänglich hat sich vieles von selbst ergeben. Gezielter wurde es dann nach dem Wechsel zu IBM. Dort bin ich das erste Mal mit der EDV in Berührung gekommen. EDV war zu meiner Schulzeit noch kein Thema, hat mich aber dann sofort fasziniert.Welche Rolle spielt die Familie? Ich denke, daß es auch in Österreich nach wie vor für eine Frau schwierig ist, Familie und Berufstätigkeit zu vereinen. Es läßt sich machen, aber es ist nicht einfach. Die Familie leidet zwar manchmal unter meiner Arbeit, dennoch ist sie für mich sehr wichtig. Ich könnte mir mein Leben ohne Familie nicht vorstellen. Es ist ja leider so, daß private Freundschaften sehr unter dem beruflichen Erfolg leiden. Schön und beruhigend ist es zu wissen, daß die Familie da ist, bei Freunden ist das ja nicht immer so.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Abgesehen von gewissen Qualifikationen, gehe ich da sehr nach dem Gefühl. Ich entscheide aus dem Bauch heraus. Weil ja in kleineren Unternehmen das Zusammenspiel stimmen muß, ist das Gefühl bei Personalentscheidungen sehr wichtig. Ich habe aber auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.Spielen Niederlagen eine Rolle? Für mich ist das sehr relativ. Kommt darauf an, was man als Niederlage bezeichnet. Ich erinnere mich an die Anfänge meiner Karriere, als es finanziell noch nicht so geklappt hat. Da war ich einmal an einen Punkt, an dem ich fast aufgeben wollte. Das Schwierigste für mich war, eine Niederlage auszusprechen und zuzugeben. Aber ich weiß, daß es immer wieder Wege und Möglichkeiten gibt.Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus der Familie, im besonderen aus meiner Tochter, mit der ich zusammenlebe. Ein Spaziergang am Abend, anschließend ein Glas Wein oder ein nettes Beisammensein mit Freunden. Das sind die Dinge, die mir meine Kraft für den beruflichen Alltag geben.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ich glaube, daß man Anerkennung braucht . Eine kleine Anerkennung tröstet mich oft über einen ganzenTag Ärgernis hinweg.Haben Sie ein Lebensmotto? Eigentlich nicht wirklich. Ich las viel über Lebensziele, aber ich möchte nicht mehr, als mir selbst treu zu bleiben. Ich möchte nur nicht in die Lage kommen, eine Arbeit zu machen oder in einem Umfeld leben zu müssen, mit dem ich unglücklich bin.Was möchten Sie jungen Menschen mitgeben? Erst einmal herausfinden, was einem Spaß bereitet und was man selbst möchte. Gerade heute, wo die Zeiten etwas schwieriger sind, läßt man sich eher in einen Bereich drängen, z.B. weil es die Eltern so wollen.