Zum Erfolg von Michaela Mischek
Was verstehen Sie unter Erfolg? Erfolg bedeutet für mich, persönlich definierte und gestellte Aufgaben positiv abzuschließen bzw. zu übertreffen. Dazu ist es notwendig, einen Wettbewerbsgedanken zu haben und ein hohes Maß an strategischem Denken. Weiters gehört dazu Organisationsvermögen, Leistungsbereitschaft, Kommunikationsvermögen und Teamfähigkeit, wobei ich mich als Teamleader sehe.Gab es Niederlagen und wie gehen sie damit um? Ich habe bereits als Jugendliche die Krisen im elterlichen Betrieb mitbekommen. Somit habe ich auch erlebt, wie meine Eltern mit den Negativsituationen umgegangen sind. Ich glaube, daß auch Emotionen dazugehören, wobei ich in dieser Emotionsphase bereits den Weg zu neuen Zielen vor Augen habe und die entsprechenden Mitarbeiter, die die Detailfragen dazu ausarbeiten.Wie sehen Sie die Bereiche Privatleben und Beruf? Eine Trennung ist für mich nicht möglich. Einerseits habe ich dies bei meinen Eltern erlebt und andererseits, bedingt durch meine Identifikation mit den Unternehmen, spreche ich sogar manchmal von meiner Familie und meine die Firmen. Für mich war es immer wichtig, jene Tätigkeit auszuüben, die ich auch machen wollte. Dies trifft auf meine jetzige Aufgabe zur Gänze zu. Einerseits ist mein Aufgabengebiet Projektentwicklung und Projektmanagement und andererseits spielt der künstlerische Aspekt in der Architektur eine wesentliche Rolle. Somit sind in meinem Beruf sehr viele Hobbies inkludiert. Da ich in Österreich nicht wirklich abschalten kann, ist es notwendig, daß ich z.B. nach Nordamerika fliege, um dort die nötige Ruhe zu finden und abzuschalten. Dort habe ich den nötigen Freiraum und kann so manche Dinge hinterfragen. Ich bin als Familienmensch aufgewachsen und habe gesehen, daß die Wechselwirkung, die bei meinen Eltern vorliegt, auch bei mir voll zum Tragen kommt. Das heißt, daß ein positives Privatleben auch im beruflichen Alltag seine Wirkung zeigt und umgekehrt.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil die Generationsnachfolge im Unternehmen gelungen ist, was nicht einfach war. Trotzdem haben mein Bruder und ich es durchgestanden, diese Phase für das Unternehmen positiv zu gestalten. Gemeinsam mit dem Führungsteam haben wir die neuen Ziele festgelegt und auch verfolgt. Als großen Erfolg sehe ich auch jene Situation, daß mein Vater, ein großes Vorbild für mich und sehr stolz auf meinen Bruder und mich, uns auch Vertrauen entgegen gebracht hat. Schließlich hat er uns sein Lebenswerk anvertraut.Was war hierfür ausschlaggebend? Wichtig ist und war die gute Beziehung zu meinem Bruder und zu den Führungskräften in den Unternehmen. Weiters war ausschlaggebend, daß ich auch den Freiraum für meine Vorstellungen hatte, das heißt, ich kümmere mich um die Strategie, mein Bruder erledigt die Detailfragen.Gab es Vorbilder? Ja, meinen Vater. Er ist für mich der intelligenteste Mensch, den ich je kannte. Er hatte immer Führungsaufgaben übernommen und war auch den anderen immer drei Schritte voraus.Wie werden Sie beruflich gesehen? Anfangs gab es Probleme, denn man hat abwartend reagiert, wie es die Kinder schaffen werden. Das heißt, daß eine abwartende Erwartungshaltung von verschiedenen Personen vorhanden war, wobei manchmal eine gewisse Schadenfreude auftrat. Heute werde ich als aggressiv, auf den Firmenvorteil bedacht, aber auch als einsatzfreudig gesehen. Auch als eine Zeitgenossin, die eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen hat.Und wie sieht Sie Ihr Freundeskreis? Viele meiner ehemaligen Freunde haben meine Karriere nicht verkraftet. Leider gibt es nicht viele, die mein Verhalten akzeptiert haben, wenn ich z.B. von einer Abendveranstaltung zeitig nach Hause fahre, weil der nächste Tag anstrengend wird. Unabhängig davon, stehe ich zu meinen Mitarbeitern und ich glaube, daß ich eine hohe soziale, menschliche Komponente habe. Ebenso glaube ich, daß ich als verantwortungsbewußt gesehen werde, denn ich schätze es und teile es auch den Mitarbeitern mit, was an Positivem geleistet wurde. Ebenso vergesse ich es den Mitarbeitern nie, daß sie in jener Zeit, als es unserem Unternehmen sehr schlecht gegangen ist, zu uns gestanden sind. Ich würde auch nie wegen persönlicher Ziele die Firma aufgeben.