Zum Erfolg von Magdalena Hofhans-Matczak
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg, etwas machen zu dürfen, dass Spaß macht, das einen erfüllt und den eigenen Horizont tagtäglich erweitern lässt. Aber auch zu sehen, dass die Arbeit honoriert und wertgeschätzt wird, dass man ein positives Feedback dafür bekommt, werte ich als Erfolg.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, durchaus, im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als sehr ehrgeiziger und disziplinierter Mensch, steuere ich stets auf ein gestecktes Ziel zu und versuche diesen Weg immer beizubehalten. Nicht jedes Ziel lässt sich wie geplant erreichen. Oft ändert sich der Weg zwischendurch, was aber auch die Entwicklung durch notwendige Flexibilität fördert.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein absolut nicht, ich habe mich nie benachteiligt gefühlt, egal ob es im gewerkschaftlichen Bereich war oder im Finanzbereich. In der Immobilienbranche ist ein starker Wandel spürbar, obwohl auch schon früher Frauen die treibende Kraft in den Familienbetrieben waren. Frauen sind in unserer Branche voll akzeptiert.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit meiner Matura haben mir meine Eltern freie Hand gelassen, haben mir nichts vorgeschrieben, Sie gaben mir die Gelegenheit mich selbst zu finden, ich konnte vieles ausprobieren, danach hat sich alles von selbst gefügt. Andererseits hatte ich das Glück nie etwas machen zu müssen, sei es aus finanziellen oder anderen Gründen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Man steht jeden Tag vor wichtigen Entscheidungen im Leben. Eine wichtige Entscheidung für mich war der Beginn meines Studiums, welches ich ja sehr atypisch erst mit 30 begonnen habe. Das wurde zum Teil auch kritisch beäugt. Ich wurde gefragt, ob ich das denn in einem Familienunternehmen brauche. Aber ich wollte ein Studium absolvieren und diese drei Jahre haben mir auch eine gewisse Bestätigung gegeben. Durch neue Sichtweisen von außen kann man einiges Neues ins Familienunternehmen integrieren.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Zweifellos Originalität. Man muss sich selbst treu sein, das wollen auch die Kunden. Gerade in der Immobilienbranche, die oft sehr kritisch beäugt wird, sind jene Kanzleien, die einen ehrlichen Weg gehen, die nichts vortäuschen, die erfolgreichen. Aber auch neue Wege auszuprobieren und nicht verschlossen zu sein, bedeutet Originalität. Imitation ist Stillstand. Man kopiert etwas, während sich die anderen fortbewegen und in eine andere, neue Richtung gehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, meine Eltern haben meinen beruflichen Weg geprägt. Sie haben immer gesagt, egal was ich mache, ich muss mich immer in den Spiegel schauen können. Und ich soll auch immer mein Bestes geben. Mit Herz und mit hundert Prozent. Hier im Betrieb war es sicher meine Schwiegermutter. Sie hat mich in den Betrieb eingeführt, ihr ganzes Know-how an mich weitergegeben, mich gelehrt, wie man mit gewissen Kunden umzugehen hat und vieles, vieles mehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet für mich weniger Materialistisches, als die Wertschätzung meiner Taten durch andere. Positives Feedback für die vollbrachte Arbeit, oder zumindest für das Bemühen., wenn es mal nicht so perfekt klappt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Einerseits als ehrgeizig und diszipliniert, andererseits als Frau mit Handschlagqualität. Weil es für mich immer wichtig ist, mein Wort zu halten und andere nicht zu enttäuschen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wichtige Rolle, denn ohne diesen Rückhalt, auf den man sich verlassen kann, funktioniert es nicht. Ein noch so teures Auto kann nicht fahren, wenn es keine vier Räder hat. Da wir viele Auswärtstermine haben, müssen wir uns darauf verlassen können, dass unsere Kunden auch in unserer Abwesenheit perfektes Service erhalten. Zum Glück haben wir ein tolles Team.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bewerbung und Lebenslauf sind die Visitenkarte, ich schaue auch sehr gern auf den Motivationsbrief, der mir verrät, warum jemand bei uns arbeiten möchte. Vor vier Jahren haben wir eine Dame aufgenommen, die Null Erfahrung hatte, aber beim Bewerbungsgespräch sehr enthusiastisch und engagiert war. Wir haben es probiert und mittlerweile hat sie sich zur Kanzleileiterin hinaufgearbeitet. Der Motivationsbrief drückt viel von der Begeisterung einer Person aus. Er ist wichtiger als der chronologische Lebenslauf, der zwar viel darüber aussagt, was man erreicht hat, aber nichts über die Begeisterung für den neuen Job beinhaltet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation ist ein ständiges Geben und Nehmen. Wir kommen unseren Mitarbeitern mit viel Vertrauen entgegen. Das ist die Basis und wir hoffen, dass unsere Mitarbeiter das auch spüren, weil man dadurch einen gewissen Freiraum als Unternehmer gewinnt, immer in der Hoffnung, dass dieser auch nicht missbraucht wird. Wir sind damit noch nie schlecht gefahren.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe positiv, weil die Mitarbeiter wissen, dass sie immer zu uns kommen können. Sie akzeptieren uns als Anlaufstation. Wir stellen keine Wand auf, um unerreichbar zu sein. Im Gegenteil, wir suchen eher das persönliche Gespräch.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Basis ist das Familienunternehmen, wir sind klein und wollen auch nicht größer werden. Wir verwalten 150 Häuser und erhalten ab und zu Extraaufträge. Bei uns leidet aber keinesfalls die persönliche Betreuung darunter. Man wird bei uns stets den Herrn oder die Frau Hofhans persönlich erreichen. Das ist die Qualität, für die wir bürgen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir sind Partner des Verbandes für Immobilientreuhänder und wir halten uns an die Standesregeln. Konkurrenz belebt den Markt, sie garantiert, dass es keinen Stillstand gibt, dass man auch gefordert ist und dass man die Möglichkeit hat sich zu entwickeln. Sie ist eine ständige Herausforderung kreativer zu denken. Gegenseitig respektvoller Umgang ist uns wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beides verfließt ineinander. Mein Mann und ich sind immer verbunden, obwohl wir den ganzen Tag getrennt Kundentermine wahrnehmen. Manchmal treffen wir langjährige Kunden zum Essen, auch am Wochenende. Das fällt wohl in unsere Freizeit, ist aber Bestandteil unseres Lebens. Das können wir auch nicht trennen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In einer Branche, die ständig im Wandel ist, in der es stets Neuerungen gibt, ist es enorm wichtig, immer am neuesten Stand zu sein. Das sind wir unseren Kunden schuldig. Sie erwarten sich, dass wir sie rechtzeitig über Neuerungen in Kenntnis setzen, und nicht erst nach zwei Jahren mit etwas kommen, was andere bereits umgesetzt haben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte jeden Weg aus Überzeugung gehen, hundert Prozent Einsatz für das liefern, wofür man sich entschieden hat. Ehrlichkeit und Erfolg sind untrennbar miteinander verbunden. Wer aufrecht durchs Leben geht und jedem in die Augen schauen kann, bleibt im Gedächtnis. Niemals Wege hinter sich verbauen, nicht im Bösen auseinander gehen, dann kann man sich nach früheren Wegbegleitern umdrehen, die vielleicht noch einmal wichtig werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Weiter diesen Weg zu gehen, stets in Bewegung zu bleiben und Neues auszuprobieren. Nächstes Jahr feiern wir das 80-jährige Jubiläum, danach steuern wir das 100-jährige an. Die Bäume brauchen nicht in den Himmel zu wachsen, wichtiger ist uns, dass wir die Qualität beibehalten können.
Ihr Lebensmotto?
Gib jedem Tag die Chance, der beste deines Lebens zu sein. Jeder Tag bringt neues Potential, das man schöpfen kann. Wenn man am Abend schlafen geht, erscheint manches noch kompliziert, über Nacht löst sich vieles von selbst. In der Früh sieht alles weit positiver aus.