Zum Erfolg von Helmut Amon
Was verstehen Sie persönlich unter Erfolg? Ich bin zweimal an den Bandscheiben operiert worden, und wenn man aus dem Betrieb bewegungslos in das Spital gebracht wird, da hat man zu Erfolg eine andere Einstellung als üblich. Ich bin drei Tage im Spital gelegen, ohne mich bewegen zu können. Ich studierte, inwieweit das Streben nach irdischen Gütern Sinn macht. Ich arbeite gern, wenn es sein muß auch ab drei Uhr morgens oder bis 20 Uhr am Abend. Aber seit dem Auftreten meines Bandscheibenleidens stehe ich anders zum Erfolg. Es gab Momente, in denen mich nichts mehr interessierte und nur noch die Gesundheit im Vordergrund stand. Ich weiß natürlich, daß ich meinem Körper im Laufe der Jahre nichts geschenkt habe, und bin auch der Typ, der selbst gern zupackt.Was ist das Rezept Ihres Erfolges? Wenn ich etwas produziere, muß es mir selbst schmecken, und ich muß die Ware mit Freude an die Kundschaft weiterreichen. Ich muß immer den Kunden ins Auge sehen können. Wir haben immer nur beste Ware produziert und verkauft.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Mein älterer Bruder hat sich immer gegen die Übernahme des elterlichen Betriebes gestellt und somit war klar, daß ich das Unternehmen weiterführen würde. Ich habe nie daran gedacht, ob vielleicht ein anderer Beruf für mich eher in Frage käme.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Erfolgreich schon, aber ich kann nicht mehr so arbeiten, wie ich gern möchte, was für mich eine seelische Belastung darstellt. Ich habe mir zwar selbst ein Limit von 20 Kilogramm gesteckt, aber dieses Limit überschreite ich auch zu oft. Ich bin noch nicht einmal 40 Jahre alt, und meine Ärzte haben mir empfohlen, den Beruf aufzugeben. Es ist aber nicht so leicht, den eigenen Betrieb zuzusperren.Welche Rolle spielt die Familie? Meine Gattin führt sehr erfolgreich einen Gastronomiebetrieb in Krems. Wir haben heuer unseren dritten Sohn bekommen, und es ist traurig, daß ich von der Kindheit meiner Kinder nicht viel mitbekomme. Ich gehe außer Haus, wenn die Kinder noch schlafen, und komme nach Hause, wenn sie schon wieder im Bett liegen. Leider bleibt uns nur das Wochenende, wobei meine Frau manchmal auch im Gastronomiebetrieb gebraucht wird.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ehrlichkeit ist ganz wichtig. Ich möchte auch, daß man den Mitarbeitern nicht jeden Handgriff sagen muß, sondern, daß sie selbständig mitdenken.Woher nehmen Sie Ihre Kraft? Dafür habe ich keine Zeit. Früher, während der Zeit im elterlichen Betrieb, war alles leichter, wie beispielsweise Urlaub.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ich hatte einmal mit einer Maschine große Probleme, da sie lange Zeit nicht so funktionierte, wie ich es wollte. Das hat mir sehr viel gekostet, an Kunden und Image. Ich war damals soweit, den Betrieb zuzusperren und habe mich ganz schlecht gefühlt. Ich habe mich aber wieder aufgerafft und weitergemacht.Woher erhalten Sie Anerkennung? Sie wird immer seltener, weil der Standard schon hoch ist. Es muß immer alles in Ordnung sein. Sollte mir wider Erwarten Anerkennung zuteil werden, dann freue ich mich sehr darüber. Meist bekommen wir Anerkennung für gelungene Buffets.Welche Ziele möchten Sie noch erreichen? Berufliche Ziele kann ich mir eher wenig stecken, da dies aufgrund meiner Gesundheitsprobleme etwas schwierig ist. Die ganze Branche steht zur Zeit mit dem Rücken zur Wand.Haben Sie ein Lebensmotto der ein Vorbild? Das wichtigste ist die Gesundheit. Alles andere wird uninteressant, wenn man nicht gesund ist. Ich wünsche mir auch, daß ich etwas mehr Zeit für mich persönliche habe.