Zum Erfolg von Alfred Woschank
Was ist für Sie Erfolg? Erfolg ist für mich mit meinen Kunden eng verbunden. Wenn man gesund ist und ausreichend Arbeit hat, ist das Erfolg.Wie sind Sie so weit gekommen? Bereits mit acht Jahren beschäftigte ich mich Zeichnen. Wir hatten ursprünglich eine Boutique, in der wir auch Schmuck anboten. Wir haben uns erst später auf Schmuck konzentriert. Anfangs wußte ich noch nicht, ob ich mich für den Beruf des Graveurs oder für den des Goldschmieds entscheiden sollte. Ich machte erst die Aufnahmeprüfung für die Handelsakademie, entschied mich dann aber doch für das Kreative.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Vor sechs Jahren habe ich entschieden, den Betrieb meiner Mutter zu übernehmen und mich damit selbständig zu machen. Das war eine schwierige Entscheidung, weil ich vorerst nicht wußte, ob ich diesen Betrieb gemeinsam mit meinem Bruder führen sollte. Ich entschied mich jedoch dafür, den Betrieb allein zu übernehmen. Es ist aber immer noch so, daß die ganze Familie im Betrieb tätig ist.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Es ist eine gewisse persönliche Zufriedenheit. Man muß im Leben auch Kleinigkeiten zu schätzen wissen. Für mich ist die Größe eines Auftrages nicht entscheidend, mir ist wichtig, daß der Kunde ein perfektes Stück bekommt. Mir ist auch wichtig, daß das Stück zum Träger paßt, das ist so ähnlich wie beim Schneider. Es muß sitzen und es muß zum Träger passen. Die schönste Werbung für einen Betrieb ist positive Mundpropaganda. Wenn man zufriedene Kunden hat, wird man weiterempfohlen. Für meinen Erfolg ist weiters ausschlaggebend, daß ich am Anfang allein war und somit sehr viel arbeiten mußte. Ich wollte immer schon eine neue Linie einschlagen und in den exklusiven Bereich vordringen. Ich möchte mich mit meinen Produkten von der Standardware abheben. Ein Überleben in dieser Branche ist nur dann möglich, wenn man sich spezialisiert. Ein Teil der Spezialisierung ist gutes Service. Wenn ein Kunde etwas kauft, so sollte das auch in kürzester Zeit geändert werden können. Wenn ein Kunde etwas angefertigt haben möchte, dann muß man verstehen, daß eine gute Arbeit auch ihre Zeit braucht. Wir haben für diese Fälle eine Wartezeit von bis zu drei Monaten. Unser Motto lautet: wenn jemand etwas besonderes haben möchte, hat er das ganze Jahr dazu Zeit. Unsere Kunden kaufen jetzt schon öfter während des Jahres als unmittelbar vor Weihnachten. Damit konnten wir den großen Andrang zum Jahresende auf die andere Zeit des Jahres verteilen. Zum Glück gibt es viele Kunden, die etwas Exklusives suchen, und so bei uns richtig sind. Ich lege auch viel Wert auf ein gediegenes Ambiente. Ich übernahm in einem Jahr zwei Betriebe. Mein Vater ist zu dieser Zeit total ausgestiegen, weil er sich der Kunst gewidmet hat. Meine Mutter entschloß sich, weiterhin im Betrieb mitzuarbeiten, ist jetzt zwar bereits in Pension, hilft mir aber trotzdem. Ich glaube, daß es ihr heute im Geschäft besser gefällt, als zu der Zeit, als sie es noch selbst geführt hat. Ich habe an eines der Geschäfte noch eine Galerie angeschlossen und versucht, beide Betriebe stimmungsvoll zu vereinen. Das ist mir sehr gut gelungen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja. 1993 übernahm ich das Geschäft in St. Veit, 1995 das Geschäft in Bad Kleinkirchheim, 1997 eröffnete ich die Galerie und jetzt ist noch ein neues Standbein dazugekommen, die ARGE Kärntner Goldschmiede. Mit dieser Gemeinschaft werden wir noch erfolgreicher sein und uns in Zukunft noch mehr mit exklusivem Schmuck befassen können.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Wir hatten einige Mitarbeiter. Das Problem dabei war, daß sie in jenen Zeiten, in denen wir dringend Personal gebraucht hätten, entweder Urlaub haben wollten oder krank waren. Mein Vater ist in der Zwischenzeit wieder mehr in der Firma engagiert und wir können uns wieder als Familienbetrieb mit Aushilfen bezeichen.Was ist für Sie Anerkennung? Die schönste Anerkennung für mich ist die Freude der Leute.Haben Sie Niederlagen erlebt und wie gehen Sie damit um? Richtige Niederlagen habe ich noch nicht erlebt. Es gibt aber fallweise Probleme, die man bewältigen muß. Nach der Lösung von Problemen gehe ich immer gestärkt hervor.Woraus schöpfen Sie Kraft? Meine Kraft kommt aus meinem Inneren, man darf nicht aufhören, an sich selbst zu glauben.
Ihre Ziele?
In Zukunft möchte ich gemeinsam mit der ARGE Goldschmiede Kärnten erfolgreich sein. Wir möchten eine eigene Linie aufziehen und wir erwarten uns damit Erfolg.Ihr Motto? Ich gehe den Weg der kleinen Schritte. Was notwendig ist, das mache ich. Wenn kleine Schritte erfolgreich sind, kann man wieder einmal einen großen Schritt wagen.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern weitergeben? In der Schulzeit, in der man am leichtesten lernt, sollte man sich schon mit dem Beruf befassen. Man muß auf die innere Stimme hören, ob man etwas will oder nicht, und darf sich auf keinen Fall von den Eltern beeinflussen lassen.