Zum Erfolg von Klaus Grüner
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Erfolg ist für uns, wenn wir von den Mitanbietern respektiert werden, genauso wie ich sie respektiere. Diesen Erfolg muß man sich erarbeiten. Mitleid bekommt man geschenkt, aber den Neid muß man sich verdienen.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Wichtig ist, daß man diszipliniert an die Arbeit herangeht. Daß man plant und sich auch an den Plan hält. Ich halte es so, daß ich die unangenehmen Dinge zuerst erledige und dann wieder mehr Freude an der Arbeit habe. Für mich ist auch wichtig, mir jeden Tag ein Erfolgserlebnis zu erarbeiten. Man sollte keine Arbeit liegen lassen. In der Selbständigkeit ist es so, daß man täglich eine Menge an Problemen auf den Tisch bekommt. Wenn man diese Probleme nicht sofort erledigt, hat man nächsten Tag doppelt so viel Probleme. Ganz abgesehen von den eigenen Talenten sollte man auch auf gute Experten hören. Unverzichtbar sind ein guter Rechtsanwalt und ein guter Steuerberater. Es ist unumgänglich, auf solche Partner zurückzugreifen und sich auf sie verlassen zu können. Wichtig ist, daß man die Entwicklung des Unternehmens Schritt für Schritt vornimmt. Ein Kleinkind läuft auch nicht sofort einen Marathon. Als Selbständiger muß man wissen, daß der Ertrag nicht sofort kommt. Eine Firma ist wie ein Weingarten, nach dem Setzen muß man ihn pflegen, aber man erhält noch lange keinen Ertrag. Mit dem ersten Ertrag kann man nach dem dritten Jahr rechnen, großartig wird er aber auch dann noch nicht sein. Das muß man wissen, wenn man sich in die Selbständigkeit wagt. Einfach ist es nicht. Wir sind zwar erfolgreich, aber noch lange nicht an unseren Zielen. Man muß auch immer wieder stehen bleiben, um Bilanz zu ziehen und seine Ziele zu kontrollieren. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir merken aber auch, daß dieser Weg steinig ist. Es macht aber Spaß. Unsere Firma ist kein Produktionsbetrieb, wir verkaufen Dienstleistungen. Das bedeutet, daß wir den ganzen Tag für andere Personen tätig sind, denen gegenüber wir große Verantwortung haben. Es ist zu vergleichen mit einer Kindergartengruppe. Unsere Kunden sind die Kinder, und wir sind die Tanten. Es heißt auch, Dinge für die Kunden zu vertreten, es gibt aber auch Momente, in denen man den Kunden nicht mehr vertreten kann.In welcher Situation haben Sie sich erfolgreich entschieden? Meine wichtigste Entscheidung war der Schritt in die Selbständigkeit.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Es gibt für mich zwei Weisheiten: Selbstdisziplin, es ist ganz gut, wenn man sie hat. Und auch der Mut. Selbst wenn die momentane Situation schlimm ist, sollte man den Mut haben, dagegen aufzutreten. Man muß sich in jeder Situation trauen, den Mund aufzumachen. Mein Partner hat zusätzlich noch großen Ehrgeiz, und er ist sehr fleißig. Wir beide, mein Partner und ich, ergänzen uns vortrefflich und sind ein äußerst erfolgreiches Team. Unsere Partnerschaft läßt dann auch Rückschlüsse auf die Familie zu. In der Zeit der Firmengründung kannte ich meine jetzige Frau erst ein Jahr, und als ich meine Geschäftsgründung ankündigte, war meine Familie dagegen, aber meine Freundin sprach sich dafür aus. Genauso war es bei meinem Partner. Es war offensichtlich so, daß die Frauen mit einem sechsten Sinn die Lage richtig erkannt hatten. Es ist uns klar, daß ohne unsere Frauen unser Projekt nicht funktionieren würde.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Wenn ich an einen meiner Kinderträume denke, wäre ich gerne Geschichtsprofessor geworden. Jetzt betreibe ich die Geschichte als mein Hobby. Da ich den ganzen Tag lang mit dem fürchterlichen Schwachsinn des Gesetzgebers befaßt bin, ist dies ein herrlicher Ausgleich.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Nein, noch nicht. Weil ich es noch mich geschafft habe, mein Privatleben und den Beruf in Einklang zu bringen. Erfolgreich ist man, wenn man beide Parts beherrscht.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Anerkennung ist für mich sehr wichtig, ich sehe darin den Spiegel meiner Leistungsfähigkeit und die Effizienz meiner Arbeit.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Niederlagen sind für mich nicht so schlimm, denn man lernt daraus. Schlimm bis es, wenn man nicht mehr die Kraft hat, sich gegen solche Mißerfolge zu wehren. Es nützt nichts, wenn man den Kopf in den Sand steckt. Es ist wichtig, sich einen Fehler einzugestehen, ihn zu vertreten und daraus zu lernen.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wenn ich mir morgens meinen Schreibtisch ansehe, brauche ich Kraft, um all diese Arbeit bewältigen zu können. Meine Tätigkeit ist ein immerwährender Papierkrieg, als Ausgleich dazu pflege ich den gesellschaftlichen Umgang mit Freunden.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Wir streben an, in Niederösterreich die Besten zu werden. Weiters bemühen wir uns um einen kontinuierlichen Geldfluß von den Gesellschaftsprovisionen her. Bis in zehn Jahren möchten wir den Kundenstamm entsprechend ausgebaut haben. Und nach weiteren zehn Jahren möchte ich dann das Unternehmen verkaufen und wegziehen.Haben Sie ein Vorbild? Meine Vorbilder sind Konrad Adenauer und meine Frau. In puncto Fleiß ist mein Partner ein Vorbild.Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Internet und Fernseher ausschalten, die Eltern aufrütteln, daß sie mit euch etwas unternehmen. Und wenn sich die Eltern nicht aufrütteln lassen, ein gutes Buch nehmen und lesen.