Zum Erfolg von Truls Andresen
Was ist für Sie Erfolg?
Mein Ziel zu erreichen und Spaß zu haben.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Ja und nein. Karrieremäßig hatte ich eine gute Laufbahn, war aber deutlich zu lange bei Philips und habe daher zu wenige Facetten des Geschäftslebens mitbekommen. Heute würde ich nicht mehr 14 Jahre in einem Unternehmen bleiben, sondern früher wechseln, um mehr kennenzulernen. Ich habe auch nicht soviel Selbstvertrauen zu sagen, daß ich der Beste sei. Meine Stärken sind eindeutig team- und prozeßorientiert. Die Aufgabe ist für mich wichtiger als die Position. Für ganz wesentlich erachte ich, daß das Selbstbild mit dem Fremdbild übereinstimmt.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ich denke schon, dabei sieht man vor allem meine hierarchische Position - ein Grund, den ich nicht sehr schätze - man sieht aber auch, daß ich Ziele erreiche. Ich werde als nicht zu deutlicher Führer gesehen und will auch gar kein starker Führer sein. Das ist wahrscheinlich eine meiner Schwächen und auch nicht immer zielführend.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine größte Erfolgserfahrung machte ich bei Zumtobel-Licht. Dort führte ich innerhalb eines Jahres eine europaweite Potentialuntersuchung zur Beurteilung des Marktes für die Entwicklung neuer Leuchtenmodelle durch. Die Entscheidung, nicht aus dem Gefühl heraus neue Modelle zu entwickeln, sondern ein objektives Entscheidungsinstrument zu schaffen, war sicher besser, als eine schnelle - vielleicht falsche - Bauchentscheidung zu treffen.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Teamfähigkeit, Internationalität und ein breites Wissen: Ich bin Generalist statt Spezialist. Die Fähigkeit, Entscheidungen deutlich und markant zu treffen, habe ich mir zusätzlich angeeignet.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
If you want to lead people, walk behind them - wenn man Ziele setzt, sollte das Team sagen: WIR haben es geschafft, nicht einer ICH habe es geschafft.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Internationalität habe ich angestrebt, Teamfähigkeit habe ich durch meinen skandinavischen und auch familiären Hintergrund mitbekommen. Branche und Positionen waren aber nicht karrieremäßig geplant.Welche Rolle spielt die Familie? Die Erziehung spielt sicher eine bedeutende Rolle. In der eigenen Familie müssen auch die Prioritäten ident sein.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Bei Mitarbeitern gibt es eine 80 zu 20 %ige Wertschöpfung. Das heißt, es gibt einige Mitarbeiter, die die meiste Wertschöpfung machen und andere, die nur wenig dazu beitragen. Denen, die nur wenig Wertschöpfung bringen, muß man Appetit auf mehr machen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Eher gefühlsmäßig. Wenn jemand menschlich unfähig ist, kann man das Fachliche vergessen. Generell gibt es vier Menschentypen: Die E-Typen sind die Entscheider und Gründertypen; I-Typen die Integratoren; A-Typen die Administratoren und P-Typen die Produzenten. In einem Team muß der Mix aus diesen Typen stimmen, man braucht von jedem Typ etwas, sonst funktioniert das Team nicht. Diesen Mix zu finden ist bei Personalentscheidungen das wichtigste. Wesentlich ist es, daß die Menschen ihr Selbstbild auf dieser Skala richtig erkennen, um keine Ressourcen zu verschwenden und um Reibereien zu vermeiden. Ich bin am ehesten der I- und E-Typ, am wenigsten Produzent.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich höre mir an, was Mitarbeiter zu sagen haben, entscheide dann aber selber und erkläre ihnen, warum ich eine Entscheidung so und nicht anders getroffen habe, ohne mich dabei zu rechtfertigen. In meiner Unternehmenskultur dürfen auch Fehler gemacht werden.Spielen für Sie Niederlagen eine Rolle? Ja, wenn man daraus eine positive Lehre ziehen kann; dann sehe ich es nicht als Niederlage, sondern als Erfahrung. Ich nehme auch lieber jemanden auf, der selber schon eine Niederlage - z.B. den Konkurs seiner Firma - erlebt hat, denn der hat schon Erfahrung gesammelt.Woher kommt Ihre Kraft? Humor, Umgang mit Menschen, Freunden und meinem Zweitwohnsitz im Salzkammergut zum Entspannen.Haben Sie Anerkennung von außen erfahren? Ja, ich denke schon. Anerkennung tut gut, bringt aber eine falsche Einstellung mit sich und ist ein Hemmschuh fürs Unternehmen. Coaching braucht jeder, Dank und Lob zeigen aber eine falsche Einstellung. Jeder sollte für sich selber arbeiten, nicht für den Chef.Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
If you are not in business for fun or profit, what the hell are you doing there!
Haben Sie Vorbilder?
Ja, Leute, die richtig denken. z.B. der Trainer Sprenger, der mir bei seinen Seminaren von seinen Denkweisen viel gab, meine Gedanken gut sortierte.