Zum Erfolg von Werner Braun
Was verstehen Sie persönlich unter Erfolg? Erfolg bedeutet für mich eine Tätigkeit auszuüben, die mir Spaß bereitet. Ich glaube, man kann nur dann Erfolg haben, wenn man Freude am Beruf hat. Dazu gehört auch ausgeglichene Freizeit, die es gilt, nicht zu vernachlässigen. Nur wenn man erholt ist, kann man kreativ sein. Wichtig für fachspezifischen Erfolg ist kommunikationsfreudig zu sein, also auf den Klienten einzugehen und ihn auch zu verstehen. Dies versucht zwar jeder meiner Kollegen, aber mit sehr unterschiedlichem Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mit meinen jungen Jahren schon relativ viel erreicht habe. Ich habe eine gutgehende Kanzlei, bin Geschäftsführer, Gesellschafter der City Treuhand, welche ca. 40 Mitarbeiter beschäftigt und internationale Kooperationen einging. Ich glaube, hier war es ein Vorteil gut mit Menschen umgehen zu können und auch für die Mitarbeiter immer ein offenes Ohr zu haben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zum Teil durch positives Feedback, welches ich aufgrund meiner Publikationen, auch fallweise in Fachzeitschriften, bekomme. Ich stehe auch den Kollegen mit Rat und Tat zur Seite, halte auch regelmäßig Vorträge im Bereich der Fachgruppe Technische Büros in Wien, führe einen Großteil der Ausbildungen und bin auch Prüfer bei den Konzessionsprüfungen. Auch auf meine erfolgreiche Tätigkeit als Gerichtssachverständiger bin ich sehr stolz.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Einerseits beschäftigt die Branche die Problematik der Haftung. Im vergangenen Jahr wurde im Handelsgesetzbuch die Haftungsgrenze vervielfacht und diese Haftungen muß man auch dahingehend in den Griff bekommen, weil dies enorme Auswirkungen auf die Haftpflichtversicherung zeigt. Andererseits besteht im klassischen Geschäftsbereich ein enormer Preisdruck. Der Trend geht allerdings zum Komplettanbieter, das heißt der Klient, will den kompletten Beratungsumfang aus einer Hand. Wir sind in der glücklichen Lage alle Bereiche der Beratung anzubieten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter sind in fachliche Teams gegliedert (Buchhaltung, Lohnverrechnung, Steuerberatung und betriebswirtschaftliche Beratung), wobei klare Verantwortungsstrukturen festgelegt wurden. Wesentlich ist unser Fortbildungsschema, welches ausgezeichnet funktioniert. Es ist die Kooperation mit der Akademie der Wirtschaftstreuhänder, welche Schulungen anbietet. Weiters die Ausbildungsmöglichkeiten im „Moore Stephens Austria Netzwerk“. In diesem Netzwerk sind alle Arten von Beratern inkludiert (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Unternehmensberater und Rechtsanwälte), welche in 82 Ländern mit 750 Büros tätig sind. Unter anderem werden eigene Mitarbeiterschulungen für die Mitarbeiter, welche in den Kanzleien tätig sind, die dem Netzwerk angehören, durchgeführt. Dies erfolgt im Rahmen der „Moore Stephens Akademie“ in der Zentrale in London. Weiters buchen wir Seminare aus dem Angebot der Akademie der Wirtschaftstreuhänder, exklusiv für unsere Mitarbeiter. Intern führen wir sogenannte Monatsseminare durch. Damit können wir den „Top Fünf“ in der Branche, Paroli bieten und alle Bereiche der beruflichen Weiterbildung abdecken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Für mich gibt es Kollegen und Konkurrenten. Größtenteils empfinde ich sie als Kollegen und komme sehr gut mit ihnen aus. Ich habe auch einige Kollegen in meinem Freundeskreis und mache auch einiges für meine Kollegen. Vor allem im Bereich der Wirtschafsprüfung, da manche Kollegen nicht befugt sind, diesen Bereich zu praktizieren. Für einen Konkurrenzkampf sehe ich keinen Grund, weil es noch keine Marktsättigung gibt.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Auch im Privatleben kann ich nicht abstreiten, daß ich Steuerberater bin. Ich versuche trotzdem, eine klare Linie zu ziehen und sehe dies auch als persönliche Stärke. Ich bin im Sommer ein Monat nicht erreichbar, habe auch kein Handy bei mir. Dies funktioniert deshalb so wunderbar, weil ich erstklassige Stellvertreter habe. Zwischenzeitlich hat dies auch bei meinen Kollegen zu einem Umdenken geführt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Schematisch funktioniert die Aus- und Weiterbildung bei mir genauso wie bei den Mitarbeitern. Zeitlich betrachtet waren es im vergangen Jahr ca. 140 Stunden, welche ich für die eigene Fortbildung aufbrachte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Basis ist eine gute universitäre Ausbildung. Ich empfehle eine Ausbildung bei Prof. Bertl. Nebenbei, in den Ferien eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, schadet sicher nicht. Wenn die Chemie stimmt, dann werde ich diese Art von Interessenten auch in meine Kanzlei aufnehmen.