Zum Erfolg von Andreas Theiss
Was verstehen Sie unter Erfolg? Sein gesetztes Ziel zu erreichen und dabei zufrieden zu sein.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, durchaus. Ich habe meine gesteckten Ziele nicht nur erreicht, sonder sie weit übertroffen. Mein Ziel war es, ein in Österreich anerkannter Wirtschaftsanwalt zu werden und es gelang mir Partner einer führenden Kanzlei zu werden. Das gilt auch für alle anderen hier beschäftigten Juristen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die traditionelle österreichische Betrachtung eines Anwaltes ist vordergründig verbissen, dominant - das bin ich nicht. Daß ich ein guter Jurist bin wird als selbstverständlich angenommen, meine Stärken sind aber die Soft Skills, das heißt ich spüre, wenn sich mein Gesprächspartner unwohl fühlt. Ich bin auch kein Extremist, man muß zwar siegen, darf dabei aber niemanden zerstören.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Die richtige Frau zu finden war für den Erfolg bedeutsam. Ich habe jung geheiratet und eine Frau gewählt, die (aus alter aristokratischer Familie stammend) schon die richtigen Anlagen hatte. Durch diesen Hintergrund tat sie sich leicht mir zu folgen und brachte immer Verständnis auf. Ebenso wichtig waren die Entscheidungen 1977 mit Dr. Wolf zusammenzugehen und uns später für junge Anwälte zu öffnen. Dadurch unterscheiden wir uns von vielen anderen Großkanzleien. Es gibt bei uns keinen Seniorenbonus, jeder der hier Tätigen muß etwas leisten und bekommt dementsprechend bezahlt, das heißt die reale Leistung aller Partner wird gleichwertig anerkannt.Die Entscheidung für den Anwaltsberuf fiel gegen Ende des Studiums und bei meinem ersten Ausbildner Dr. Kisler. Damals war der Anwaltsberuf noch etwas spezielles, jemand zu dem der Mandant kommt um Rat zu holen. Der Anwalt hat nicht verkauft, Werbung war verboten und es war undenkbar, einen Klienten direkt auf seine Leistungen aufmerksam zu machen. Dieses Bild hat sich grundlegend geändert, vom solideren Berufsbild des Advokaten hin zum modernen Dienstleister, der mit seiner Ware auf den Markt geht und sich bei den Klienten auch präsentiert. Ich betrachte mich als Unternehmer, der in einer Spezial-Dienstleistung, der Beratung von Unternehmern auf speziellen Gebieten, tätig ist.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Basiswissen, ein ordentliches juristisches Wissen und Gefühl. Vor allem kann und will ich mit Menschen arbeiten. Ich bin nicht faul, bin extrem neugierig und neuen Entwicklungen und Menschen gegenüber aufgeschlossen. Ich habe gern eine Fülle von Kulturen und Menschenrassen um mich, deshalb fühle ich mich auch in New York so wohl. Zum Erfolg gehört auch etwas Glück und ich habe das Glück stabile Partner zu haben (u.a. Erste Bank, Uniqua, Allianz, RZB, ÖBB). Hier stellt sich die Frage nach dem Wechselspiel Henne-Ei: warum bekam ich diese Klienten und konnte sie halten.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Ich bin ein unheimlich positiver Mensch, aber sicher nicht unkritisch. Jedes Problem ist für mich Bestätigung und Geschäft. Meine Devise ist: Wir haben ein Problem? Herrlich, lösen wir es!.Was ist für den Erfolg hinderlich? Verschlossenheit, negatives Denken, fehlende Motivation, Angst vor Dingen und Problemen. Das alles hängt mit Offenheit zusammen. Wichtig ist, daß man den Mensch vom Problem trennen kann, sonst steht man vor einer Black Box.Welche Rolle spielt die Familie? Familie ist sehr wichtig. Mein Großvater, so wie alle meine Vorfahren, waren extrem beliebt und erfolgreich, weil sie mit den Menschen freundlich umgehen konnten. Ich wurde auch durch die acht Internatsjahre zu einem Teamspieler erzogen.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? In einem Dienstleistungsbetrieb sind die Mitarbeiter und Partner das Entscheidende. Die Mitarbeiter sind unser Kapital, wir sind nur so gut wie die Mitarbeiter und je netter wir sind umso besseres Personal bekommen wir.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Sie müssen perfekt Englisch können, offen, kommunikativ und im Denken unternehmerisch sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nebst überdurchschnittlicher Bezahlung haben wir auch ein Bonussystem, das vom Jahresergebnis und den individuellen Leistungen abhängt. Parameter sind u.a. Umsatz, Handling von Klienten, Akquisitionstätigkeit und Einsatzstunden. Dieser Bonus ist ein wesentlicher Motivationsfaktor und fördert unternehmerisches Denken. Geld kommt nicht aus dem Bankomat, sondern muß verdient werden. Auch menschlicher Umgang in Extremsituationen motiviert und bindet die Mitarbeiter an unsere Kanzlei.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Wenn ich in der Früh aufstehe denke ich nach welche Fehler ich machen könnte und versuche sie zu verhindern bevor sie zum Ausbruch kommen und dabei wirtschaftlicher Schaden entsteht. An echte Niederlagen kann ich mich nicht erinnern. Ich habe auch den Spitznamen der Mann mit der rosaroten Brille, der in jeder Niederlage etwas Positives sieht. So erkenne ich Organisationsmängel schon bei kleinsten Fehlern und sehe in jedem Mißerfolg soviel Positives, daß es letztlich zu einem Erfolg wird. Alles in allem kann ich auf eine konstante Erfolgsstory zurückblicken.Woraus schöpfen Sie Kraft? Ich bin mit mir und meiner Umwelt rundum zufrieden, lebe gesund und treibe Gymnastik.
Ihre Ziele?
Mit diesem Unternehmen will ich weitere Schritte in die Internationalität machen und auch im großen Europa unter den Ersten und Besten sein.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Wenn langjährige Mandanten gern mit uns arbeiten ist das für mich Anerkennung. Diese gebe ich auch an Mitarbeiter weiter, ebenso wie Kritik. Dabei unterspiele ich mich eher, mache mich kleiner und schmücke mich nicht mit fremden Federn.
Ihr Lebensmotto?
Als praktizierender Katholik ist mein Kernthema Nächstenliebe.
Haben Sie Vorbilder?
Die New Yorker, wie ich sie als weltoffen sehe. Das Verhalten von Völkern wie den Amerikaner, die erfolgreich ins neue Jahrtausend gehen, Künstler wie Herbert von Karajan und alle, die helfen und beitragen, daß es Menschen besser geht. Es sind vor allem die Soft Skills, die ich bewundere.Was prägte sie am meisten? Ein Ausspruch meines Vaters, daß die dritte Generation meist abfällt, war für mich ein enormer Ansporn, da ich nach meinem erfolgreichem Großvater die dritte Generation wäre. Prägend war auch die Entscheidung meiner Eltern mich ins Internat nach Kalksburg zu schicken.