Zum Erfolg von Adolf Draxler
Was verstehen Sie unter Erfolg? Einerseits soll man den Eindruck haben, daß man die Dinge, die man erledigt, von den Vorgesetzten anerkannt werden und andererseits müssen Reserven bleiben, damit man selbst eine Befriedigung am Ende des Arbeitstages hat. Dazu gehört Freude, denn Geld verdienen soll nicht Priorität sein. Dazu ist es notwendig, neben dem theoretischen Fachwissen sich auch der Praxis zu widmen, das heißt wenn ich meine Entwicklung betrachte, so kann ich behaupten, daß man mit der Aufgabe wächst, dazu gehört wie bereits erwähnt - nicht nur die fachliche Komponente, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit und auch die Fähigkeit Menschen zu führen. Je höher man in der Hierarchie hinaufkommt, desto mehr zählt die Erfahrung gepaart mit der Flexibilität, denn als ich Vorstandsmitglied wurde, zählte die Vertretung des Unternehmens nach Außen, zu meinen Aufgaben, andererseits gilt es den Wünschen der Eigentümer zu entsprechen. Seinerzeit hatten wir den Übergang von der Volkswirtschaft in die Betriebswirtschaft und jetzt von der Betriebswirtschaft als Monopolunternehmer in die Marktwirtschaft.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus der Identifikation mit der Aufgabe - sicherlich hat auch die Erziehung hier eine wesentliche Rolle gespielt. Ich hatte allerdings auch immer das Glück, daß meine beruflichen Vorstellungen sich mit der Realität fast zu 100 Prozent deckten. Und dies ist sicherlich Selbstmotivation.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil meine Tätigkeit anerkannt wird. Ich habe in den 32 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit nie einen großen Rückschlag erlitten.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Das ist nicht ganz einfach. Im Privatleben habe ich durch meine Frau eine sehr gute Entlastung. Sie hat zu Gunsten der Kinder auf ihren Beruf verzichtet und sich ganz den Haushalt und Kindererziehung gewidmet, dadurch konnte ich freigestellt werden für meine berufliche Tätigkeit. Nach Außen hin war sie die Nummer zwei, nach innen jedoch ist und war sie immer die Nummer eins. Rückwirkend betrachtet, bedingt durch meinen Einsatz im Beruf, bin ich bei der Formung der Persönlichkeit der Kinder zuwenig in Erscheinung getreten, aber 100 Prozent im Beruf und 100 Prozent im Familienbereich funktioniert nicht.Wie erfolgt die Motivation der Mitarbeiter? Dies hat einen sehr hohen Stellenwert. Ich versuche die Mitarbeiter möglichst zu motivieren, denn nur motivierte Mitarbeiter erreichen ihre Ziele. Man versucht auch in einem schwierigen Umfeld (Kostenreduktion und Einsparungen) gewisse Mitarbeiter bei der Stange zu halten - was nicht immer einfach ist, wenn man für 800 Mitarbeiter verantwortlich ist.Ihr beruflicher Tip für Neueinsteiger? Wichtig ist , daß man alle Bereiche eines Unternehmens kennenlernt, egal ob man Techniker oder Kaufmann ist. Nach drei bzw. vier Jahren zeigt es sich, ob man Führungsaufgaben übernehmen kann.Von wem bekommen Sie Anerkennung? Je höher die Funktion ist, umso dünner wird die Luft und rauher der Wind. Man sitzt zwischen zwei Sessel, denn einerseits geht jede Veränderung den Betriebsräten zu schnell und andererseits geht es den Eigentümern zu langsam. In diesem Spagat muß man tätig sein, trotzdem bekommt man vom Eigentümer doch so manches Lob - aber auch Kritik.Was sind Ihre Ziele für die nächste Zeit? Wir als Verbund haben eine Fusion im größerem Ausmaß mit der OKA Energie AG und STEWAG zur Energie Austria vor. Hier gilt es die Interessen von 1800 Mitarbeitern in der Verbund-Erzeugung zu vertreten.