Zum Erfolg von Thorsten Iske
Was verstehen Sie unter Erfolg? Ein positives Ergebnis meiner Bemühungen, wobei ich Erfolg nicht nur an meiner Person festmachen möchte. Ich persönlich glaube dann Erfolg zu haben, wenn meine Mitarbeiter erfolgreich sind. Das hängt mit meiner Managementauffassung, in der der Teamgedanke eine zentrale Rolle spielt, zusammen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich in meinen bisherigen beruflichen Tätigkeiten, vom Anfang bis zum bisherigen Endpunkt, eine positive Veränderung feststellen kann, und zwar bei den weichen Faktoren (der Entwicklung von Menschen), ebenso wie auch in der Umsatz- und Unternehmensentwicklung. Der größte Erfolg für mich ist, das ganze Team (jedes einzelne, auch das schwächste Glied in dieser Kette) weiterzuentwickeln. Als Führungskraft kann ich meinen Erfolg am Erfolg der Mitarbeiter ablesen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich als zielstrebig, daß ich mich auf verschiedene Situationen einstellen kann und bei aller Härte auch als menschlich. Da Menschen die wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens sind, halte ich Menschlichkeit für absolut wesentlich.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Bereits vor meinem Eintritt in das Berufsleben entschloß ich mich gemeinsam mit meiner Frau meine Heimatstadt Kassel zu verlassen. Da ich immer schon in einem internationalen Konzern tätig sein wollte, war mir klar, daß ich nicht immer am selben Ort sein werde. Die Entscheidung zur Mobilität mußte ich also innerlich schon sehr bald fällen.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ursprünglich wollte ich Mediziner werden, weil ich Menschen helfen will. Ich sehe mich auch heute als Manager im Unternehmen dazu da, um Menschen zu helfen.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Zielstrebigkeit, Arbeitseinsatz und flexibles Einstellen auf unterschiedliche Mentalitäten und Situationen. Das gelernte Handwerkszeug ist Grundvoraussetzung.Warum wurden Sie mit dieser Position im Unternehmen betraut? Für BASF-Verhältnisse bin ich ein sehr junger Geschäftsführer. In diese Position wurde ich deshalb berufen, weil man Veränderungen in Richtung Internationalität wollte.Was ist für Erfolg hinderlich? Gleichgültigkeit, Entscheidungsschwäche, stehenzubleiben und für Veränderungen nicht offen zu sein, ebenso wie Selbstüberschätzung und die Unfähigkeit Selbstkritik zu üben.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Die Familie ist die Quelle meiner Kraft und ruhender Pol. Ich unterscheide zwischen Heimat (das ist als Geburtsort Kassel) und zu Hause. Mein zu Hause ist immer dort, wo meine Familie ist.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Im Unterschied zur Familie kann man sich das geschäftliche Umfeld nicht frei aussuchen, ist aber ebenso wichtig. In meinem Team brauche ich Menschen mit unterschiedlichen Charakteren. Solch ein Umfeld ist mir sehr wichtig. Wenn man ein gemeinsames Ziel und Loyalität zum Unternehmen hat, funktioniert ein gemischtes Team sehr gut. Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Zuerst muß jemand in das Umfeld eines internationalen Konzerns passen. Ebenso wichtig ist es, daß das jeweilige Team mit diesem Mitarbeiter ergänzt wird, das heißt er sollte einen anderen Charakter als die Mehrheit im Team haben. In eine Mannschaft aus lauter Administratoren setze ich gern einen etwas chaotischeren Visionär oder umgekehrt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich motiviere durch offene Bewertung der Situation, sowohl durch Lob als auch ehrliche Kritik. Das motiviert mehr als Prämien, obwohl wir auch ein variables Prämiensystem haben. Jährlich führen wir mit den Mitarbeitern Vereinbarungsgespräche, in denen die Eigenschaften der Mitarbeiter, ihre Weiterentwicklung und ähnliches besprochen wird und jeder seine Vorstellung zum Ausdruck bringen kann.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Man muß in der Lage sein Niederlagen zu akzeptieren, sie beiseite schieben und nach vorn blicken können. In Niederlagen herumzubohren und sich in der Vergangenheit zu verlieren ist sinnlos. Man weiß meist sowieso sofort, weshalb etwas falsch gelaufen ist und welchen Fehler man gemacht hat.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus der Familie ebenso wie aus dem beruflichen Umfeld. Eine Kraftquelle ist auch Anerkennung, die nicht unbedingten nur von Vorgesetzten kommen muß.
Ihre Ziele?
Mich weiterzuentwickeln, ohne mir ein konkretes Karrierelevel vorzunehmen. Starre Karriereplanung ist aufgrund der heutigen ständigen Veränderungen und Entwicklungen im Wirtschaftsleben (neue Medien, e-commerce) nicht sinnvoll.
Ihr Lebensmotto?
Ich habe mir vorgenommen, mir von jedem immer das beste abzuschauen und mir positive Eigenschaften anderer zu eigen zu machen.
Haben Sie Vorbilder?
Keine konkreten. Ich habe Hochachtung vor Leuten, die etwas leisten und Visionen haben, wie J.F. Kennedy (wie er die Mondlandung ankündigte), Martin Luther King (wegen seiner Vision der Gleichstellung von Schwarz und Weiß) oder Nelson Mandela. Ich orientiere mich wohl an anderen, will aber nicht genauso werden, da jeder auch seine Schattenseiten hat und ich keinen kopieren möchte.