Zum Erfolg von Gerhard Rauch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Was das Berufsleben betrifft, so bedeutet Erfolg, konsequent eine Linie zu verfolgen. Zu dem Zeitpunkt, wo ich mich selbständig machte, war für mich klar, nicht das zu tun, was alle anderen auch machen. Das zu erreichen, was ich mir zum Ziel gesetzt habe, sehe ich als Erfolg - dazu gehören weiters Zufriedenheit und die Tatsache, jeden Tag so abzuschließen, daß ich sagen kann, er war erfolgreich. Wobei man nicht vergessen darf, daß es immer ein ständiges Auf und Ab gibt, aber die Kennlinie soll erfolgreich sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn wäre mein Weg nicht erfolgreich, hätte ich schon eine Änderung vorgenommen. Alle Kenndaten sind auf Erfolgslinie, die Finanzen, die Kundenzufriedenheit und die wertbeständige Steigerung, die bestätigt, daß Erfolg gegeben ist. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Man soll sich eine klare Linie vorgeben, diese verfolgen und nicht davon abweichen. Uns gab die Philosophie recht, uns konsequent auf Qualität zu spezialisieren, wo andere diese Präzision nicht erbringen. Zu jedem Erfolg gehört auch Glück, wobei man schon auch ein gewisses Gespür für Situationen haben muß. Der Grundstein wurde schon Anfang der siebziger Jahre gelegt, als ich mit viel Risikobereitschaft Investitionen hinsichtlich des Präzisionsbereiches der Maschinen tätigte, die sich jetzt erst richtig bezahlt machen. Damit habe ich mir eine Position geschaffen, in die heute kaum ein anderer vordringen kann. Es bedarf hoher finanzieller Mittel, um einen solchen Maschinenpark aufzubauen. In unserem Unternehmen ist dieser im Laufe der Zeit angewachsen, und dadurch haben wir eine führende Marktposition erreicht. Denn es gehört viel Fachwissen und Erfahrung dazu, um im Tausendstel-Millimeter-Bereich erfolgreich agieren zu können. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein Großvater, der mir mit 70 Jahren einmal sagte: Gerhard, wenn du einmal so alt bist wie ich, sollst dir die Frage stellen, wofür war ich auf der Welt? Wenn du etwas hinterlassen hast, so wie ich, dann hat es einen Sinn gehabt!
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich wohne in einer kleinen ländlichen Gemeinde, wo ich gesellschaftlich ganz und gar anerkannt bin. Mir werden immer wieder diverse Tätigkeiten und Ämter angeboten, so bin ich zum Beispiel seit 2005 als unparteilicher Abgeordneter im Gemeinderat tätig. Man legt also Wert auf meine Meinung und Erfahrung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Teamarbeit geht gar nichts, weil sich unsere Bearbeitung aus mehreren Technologien zusammensetzt. Funktioniert ein einzelnes Glied dieser Kette nicht, ist das Endprodukt nicht verwendungsfähig. Darum haben wir den größten Erfolg mit den eigens ausgebildeten Mitarbeitern. Insgesamt wurden in unserem Betrieb ca. 45 Lehrlinge ausgebildet, die ihrerseits zum Großteil Karriere als Spezialisten und Führungskräfte machten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Bei der Motivation ist darauf zu achten, jeden einzelnen Mitarbeiter - auch die jüngsten und kürzlich erst eingestellten - persönlich anzusprechen. Da wir gemeinsam viel Zeit in der Firma verbringen, ist ein ausgezeichnetes Betriebsklima unabdingbar. Großen Wert lege ich auch auf Transparenz, die Mitarbeiter sollen den im Team erarbeiteten Erfolg miterleben und auch am finanziellen Gewinn beteiligt sein. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die wichtigsten Personen in unserem Unternehmen sind die Kunden und die Mitarbeiter - sie stehen im Mittelpunkt. Wir stellen Präzisionsprodukte her, mit denen unsere Kunden Serienteile erzeugen, z.B. General Motors in Wien-Aspern Motoren und Getriebe. Mit diesen vielfältigen Produkten beliefern wir viele Firmen auf der ganzen Welt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir gehen unseren eigenen Weg, der Mitbewerb interessiert mich überhaupt nicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zum beruflichen Erfolg gehört ein ausgeglichenes, zufriedenes Familienleben, das nicht belastend ist. In meiner Freizeit möchte ich abschalten, Kollegen und Freunde treffen, aber auch manchmal alleine sein und meine Gedanken ordnen. Seit ich im Ruhestand bin, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben überhaupt kein Problem mehr, da ich in der Firma nur mehr Dinge mache, die mir Spaß machen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder sollte sich seinen eigenen Erfolgsweg suchen. Dabei kann man sich ruhig an Vorbildern orientieren, soll aber trotzdem seiner eigenen Persönlichkeit treu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im Herbst 2000 feierten wir das 30-jährige Firmenjubiläum, und gleichzeitig wurde der Startschuß für die Betriebsnachfolge gegeben. Dies will gut vorbereitet sein, und Anfang 2005 wurde die Firma ordnungsgemäß an den neuen Geschäftsführer, meinen Stiefsohn Anton Buresch, übergeben. Er ist an unserem zweiten Standort in Trasdorf stationiert, in Wien haben wir einen Betriebsleiter. Ich bin nur mehr der Eigentümer und gebe - gefragt oder ungefragt - meine Meinung ab. Die Entscheidungen trifft aber der Geschäftsführer.