Zum Erfolg von Manfred Gur
Was ist für Sie Erfolg? Das ist ein vielschichtiger Begriff. Das kann im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und privatem Bereich sein. Nehme ich den wirtschaftlichen Begriff, ist es die Möglichkeit des Umsetzens von Zielen in tatsächlichen Ergebnissen, aber viel wichtiger ist es, Erfolg in der Familie zu haben, weil ich aus dieser Kraft schöpfe, um den täglichen Anforderungen gerecht zu werden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Familiär bin ich sehr erfolgreich. Ich führe seit 30 Jahren eine sehr glückliche Ehe mit einem intensiven Familienleben. Beruflich gesehen, würde ich heute vieles anders machen. Nicht mehr in den elterlichen Betrieb gehen, denn der anfangs bequemere Weg stellt sich später als nachteilig heraus. Man gewinnt nicht an Weitblick, sonder ist in einem bestimmten System gefangen.Ziehen Sie große Ziele kleinen vor? Man braucht beides. Visionäre Ziele und das Erreichen dieser . Ohne Vision geht es nicht, aber diese nur in einem Zug anzustreben wird man nicht schaffen. Teilziele ausarbeiten und diese sukzessive erreichen sind daher enorm wichtig.Wie kann man Beruf- und Privatleben erfolgreich koordinieren? Die Rahmenbedingungen müssen gegeben sein. Meine Frau kommt aus einer Unternehmerfamilie, wo der Vater wenig für die Familie zur Verfügung stand. Die vorhandene Zeit wurde von beiden Elternteilen äußerst intensiv genutzt. Das ist eine gewisse Voraussetzung dafür. Man muß selbst viel dazu beitragen, aber, wenn die beiden Elternteile einander verstehen, ist es leichter.Wie stehen Sie zu Teamarbeit und Motivation? Grundsätzlich stehe ich dieser positiv gegenüber. Wenn ich auch sagen muß, daß ich als Einzelgänger eher versuche den Weg allein zu gehen. Man muß das entsprechende Umfeld haben, das ist in meiner derzeitigen Position leichter. Man muß kooperieren, in der Gruppe entsprechend agieren und motivieren. Positiv ist, daß die jungen Leute das während ihrer Ausbildung schon lernen. Ich bin noch in der konventionellen Schulung groß geworden und mußte das nachher mühsam lernen. Bezüglich Motivation versuche ich den Menschen ansprechen und als Gesamtes akzeptieren sowie versuchen ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Manche sind durch persönliche Zuwendung motivierbar, das ist ein gutes Rezept. Manche durch Geld, aber das ist nicht das Wesentliche.Wie gehen Sie mit Anerkennung um? Jeder Mensch ist eitel und Anerkennung ist immer etwas Schönes. Es baut einen auf, aber ich versuche, auf dem Boden der Realität zu bleiben und mich zu fragen: Habe ich mein Ziel wirklich erreicht oder nicht?, diese Beurteilung ist mir wichtig. Familiär ist es so, daß meine erwachsenen Kinder nicht mehr in unserem Haus leben und die Tatsache, daß sie regelmäßig kommen und sich wohlfühlen, ist eine mehr als ausreichende Anerkennung.Wie gehen Sie mit Mißerfolg um? Man erschreckt sich auf jeden Fall, aber davonlaufen kann man nicht. Ich versuche Zeit zu gewinnen und die Dinge setzen lassen. Dann analysieren und auch mit anderen Menschen besprechen, die man gut kennt und die einem gut gesinnt sind. Ich halte nichts von schnellen Maßnahmen, sondern von systematischer Aufarbeitung.Woraus schöpfen Sie Kraft? Vor allem aus meiner Familie, weiters aus meinen Hobbys. Ich schätze Tiere und gehe gern mit ihnen um. Damit verbringe ich relativ viel Zeit, genauso wie mit der Philosophie und Geschichte.Welche Spezialität bietet Ihr Unternehmen? Nach österreichischem Begriff sind wir ein mittelständiges Unternehmen. Wir beschäftigen uns mit Marktnischen, das heißt mit Absperr- und Regelklappen im Kraftwerksbereich. Anspruchsvolle Einsatzbereiche mit hoher Qualität und Know-how. Es ist viel technisches Wissen und Innovation notwendig, die aber auch von den Mitarbeitern und vom Markt kommt. Die Gruppendynamik mit den Kunden ist wichtig, und deren Akzeptanz. Man darf kein Produkt, sondern muß eine Lösung verkaufen. Da sind wir sehr erfolgreich.