Zum Erfolg von Walter Kramer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, meine Ideen und meine Einstellung zur Materie verwirklichen zu können, Geld zu verdienen und meinen Wohlstand aufrechtzuerhalten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich meine bisherigen Ziele erreichen konnte und mich daher jetzt wieder in der Lage fühle, neue Vorhaben zu realisieren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich spezialisierte mich auf das Handwerk. Individuelle Lösungen, traditionelle Handarbeit, Maßarbeit und meine Fähigkeit, Lösungen für jedes Problem zu finden, führten mich zum Erfolg. Um erfolgreich sein zu können, ist neben fachlicher Kompetenz die Persönlichkeit von wesentlicher Bedeutung. Meine Kunden suchen mich in erster Linie auf, weil sie mir vertrauen, meine Qualitätsarbeit und meine Ideen schätzen. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war sicher auch meine Liebe zum Beruf bzw. zum Material Pelz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Da ich keine Handelsware führe, sondern ausschließlich selbst produzierte Stücke verkaufen, sehe ich mich natürlich täglich aufgefordert, Altes zu verbessern und Neues zu kreieren. Sehr wichtig für die Entwicklung meines Unternehmens war meine Bereitschaft, auch bei meinen Kunden vor Ort zu arbeiten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde mich seit dem Umbau meines Geschäftes als sehr erfolgreich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unser Berufszweig scheint am Aussterben zu sein - es gibt immer wendiger Kürschner und die wenigen, die sich am Markt noch halten können, wollen aufgrund der Kosten keine Lehrlinge mehr ausbilden. Daher können heute nur mehr Firmen überleben, die individuelles Handwerk anbieten. Das zweite Problem unserer Branche ist das Fehlen adäquater österreichischer Zulieferbetriebe, durch das wir auf Produkte aus dem italienischen und französischen Raum angewiesen sind.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärken meines Unternehmens liegen im Bereich der handwerklichen Fähigkeiten, die heute nicht mehr jeder besitzt und im Wissen um die Materialien, besonders um die exotischen. Ich bin noch in der Lage, die Exoten zu bearbeiten bzw. zu ändern. Die jüngere Generation in meinem Gewerbe lernt dieses Handwerk mangels der geschützten Materialien nicht mehr. Schließlich machen Änderungen einen wesentlichen Hauptteil meines Geschäftes aus. Ich versuche den klassischen Pelz mit anderen Materialien zu verbinden, wie z.B. Stoff und Leder. Das Produkt Pelz als solches ist nur mehr über die Idee zu verkaufen. Mit diesen Ideen pflege ich auch meinen Stammkundenstock, der 80 Prozent ausmacht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Man muß sich von einigen Bekannten und Freunden trennen, von jenen Menschen, die mit einer anderen Gedankenwelt konfrontiert sind und mit denen es zu Konflikten kommt. Im Partnerschaftsbereich war es so, daß ich eine Partnerin hatte, die keinen großen Bezug zum Unternehmen hatte, dies hat sich schließlich nicht positiv aber auch nicht negativ ausgewirkt. So gesehen gab es keinen Konfliktstoff. Ich habe mir mein Umfeld geschaffen und lebe mit den Personen, die dafür auch Verständnis haben. Mittlerweile fand ich eine Partnerin, die meinen Einsatz versteht und mich sehr unterstützt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Am Produkt selbst kann man sich so gut wie nie fortbilden. Für mich ist das allerdings kein Thema, denn ich habe diese Materie von Grund auf gelernt. Fachtechnisch gesehen, gibt es kaum etwas, das ich als neu bezeichnen würde. Meine Informationen beziehe ich auf Fachmessen, es gibt nur noch eine einzige, jene in Mailand. Am wirtschaftlichen Sektor besuche die üblichen Seminare. Zeitlich betrachtet verwende ich rund 15 Tage pro Jahr für Fortbildung.Welchen Ratschlag möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde einem angehenden Jungunternehmer raten, sich mit der Situation der Selbständigkeit bewußt auseinanderzusetzen, sich also alle Vor- und Nachteile anzuschauen. Wenn man diese Hürde genommen hat, sollte man für sich selbst klären, ob der Beruf der richtige ist, wenn ja, dann würde ich raten, es einfach zu versuchen. Ich vertrete die Ansicht, daß es sich lohnt, selbständig zu sein, weil die Selbständigkeit völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Dies sollte man den jungen Menschen auch vorleben, denn wenn man aus der Schule kommt, hat man als Junger so gut wie keine Ahnung von der praktischen Seite des Lebens.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen darin, den Betrieb auszubauen, noch attraktiver zu gestalten und meine Linie weiterzuverfolgen. Ich lege mir gerade eine neue Einstellung zu meinen Kunden zu: Ich habe erkannt, daß in den Kunden ein großes Potential schlummert, das man an die Oberfläche holen muß. Jeder Kunde hat eine Reihe von Ideen, die er aber nie ausspricht, wenn man ihn nicht fragt.