Zum Erfolg von Erich-Helmut Buxbaum
Was ist für Sie Erfolg? Die vorgenommenen Ziele zu erreichen, daher ist Erfolg relativ.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Ja, als ziemlich erfolgreich, da ich in den dreißig Jahren bei Unilever rund zwölf Positionen hatte und eine recht interessante Karriere machte. Deshalb ging ich auch nicht vom Unternehmen weg. Erfolg hängt meist eng mit der Karriere zusammen.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ja, ich konnte im Unternehmen auch einige Projekte (zum Beispiel BrandKey) erfolgreich umsetzen und bekam dafür auch positive Rückmeldungen. Dieses Feedback ist wesentlich, um Erfolg beurteilen zu können, daher wird bei Unilever das persönliche Entwicklungsprogramm besonders intensiv betrieben.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Vorstellungsgespräch 1976 für die Position des Marketingmanagers, das sehr unkonventionell ablief, bewies ich Zivilcourage. Auch als ich für den Posten in Frankreich vorgesehen war, war ich äußerst couragiert und konnte dort letztlich, bei zehnfacher Gewinnsteigerung, den Umsatz verdoppeln. Um erfolgreich zu sein, muß man kreativ sein und unkonventionelle Wege gehen.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ja. Mein Vater hatte eine Hafnerei und Fliesenlegerei, dadurch sah ich, daß man in Klein- und Mittelbetrieben kämpfen muß. So war ich bereit zu kämpfen, um Karriere zu machen. Ich wußte auch, daß ich dazu ins Ausland gehen muß. Letztlich strebte ich auch die Position des Generaldirektors an.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Um erfolgreich zu sein, ist oft der richtige Zeitpunkt und Zufall ebenso ausschlaggebend wie ein Förderer. Gute Leute zu pushen halte ich auch durchaus für legitim. Sehr wichtig ist auch Zivilcourage. Man muß seine Meinung vertreten und dafür auch kämpfen, ohne zu schnell Kompromisse zu schließen. Risikofreude ist ebenso ein Faktor für Erfolg. Man darf Fehler machen, muß aber daraus schnell lernen und darf den selben Fehler nicht wiederholen. Erfolg entsteht häufig durch Ausprobieren, da man nicht alles testen kann. Wichtig ist, daß man das Angepeilte schnell probiert und ebenso schnell reagiert wenn es schiefgeht.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Hausverstand. Die Ausbildung ist nur der erste Schritt, danach folgt kontinuierliche Weiterbildung, um langfristig erfolgreich zu sein. Ich lese jährlich rund 100 Bücher, interessiere mich stets für neue Technologien und, um aktuell zu bleiben, hatte ich auch immer das neueste technische Equipment.Was ist für den Erfolg hinderlich? Wenn man mit den Menschen nicht gut umgehen kann und nicht bereit ist, dazuzulernen.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Isolierte Einzelerfolge gibt es immer seltener. Selbst die sogenannten Eggheads, zum Beispiel Atom-Physiker in der Nasa, arbeiten heute in Teams. Man muß in der Lage sein, viele Menschen dazu zu bringen, daß sie in die selbe Richtung gehen. Führungsqualität bedeutet, daß man Menschen dazu motivieren kann, sich mit Leidenschaft auf das selbe Ziel zu konzentrieren. Leidenschaft ist ein wesentlicher Punkt. Entweder man findet die Menschen, die diese Leidenschaft haben, oder man kann diese Leidenschaft in seinen Mitstreitern wecken. Erfolg muß man auch teilen und ihn weitergeben, seine Mitarbeiter für Erfolge nicht nur mit Geld belohnen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie müssen mich überraschen können, müssen ihre Meinung vertreten, andere führen können und brauchen Leidenschaft und Esprit.Wie motivieren Sie Ihre MitarbeiterInnen? Integrieren, loben und auch vor anderen herausstellen.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Aus Niederlagen zu lernen muß man auch gezielt üben. Mißerfolge muß man ordentlich hinter sich bringen.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus meinem Interesse für die verschiedensten Dinge, wie Musik, Hochseesegeln, Sport und meinen anderen Hobbies wie Natur und Reisen, aber auch aus meinen Kindern.Was sind
Ihre Ziele?
Die Welt umsegeln, ein Buch über Farbtheorie zu schreiben und viele andere Ziele, die ich heute noch gar nicht kenne.Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Jeder Tag ist schön.
Haben Sie Vorbilder?
Einstein, ein unkonventioneller Querdenker, Wissenschafter und Lausbub; Karajan oder Gandhi, die in schwierigen Situationen Zivilcourage bewiesen und ihre Ziele klar verfolgten.