Zum Erfolg von Leopold Stedronsky
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Erfolg ist für jeden etwas Anderes. Für manche, daß sie viel Geld machen, für einige, daß sie Anerkennung erreichen. Ich bin ein Mensch, der behauptet, daß alles, was sich gegen Menschen richtet, Mißerfolg ist. Es klingt für einen Unternehmer nicht sehr glaubhaft, wenn er sagt: Ich achte den Mitmenschen und gehe mit ihm in Einklang um ! Wenn jeder seinen Part erfüllt, dann ist das der Idealfall. Erfolg ergibt sich von alleine, wenn einem wichtig ist, daß man Erfolg haben will. Diesem soll ich nicht um jeden Preis nachlaufen und nur ans Geld denken. Ich arbeite oft 100 Stunden ohne freies Wochenende, weil ich mir selbst diese Verpflichtung auferlege. Diese Durchsetzung der eigenen Ideen wird mit Anerkennung belohnt, wenn mir der Kunde sein Problem anvertraut und erwartet, daß ich es löse und seine Idealvorstellung umsetze.
Sehen Sie sich selbst als persönlich erfolgreich? Ich hatte Riesenglück in meinem Leben und wählte genau den Beruf, den ich mir vorstellte und der mir gefiel. Ich hatte Talent, entwickelte mich und wurde bestätigt. Ich hatte eine vage Vision, die immer wieder von einem ins andere floß. Durch diese Fügung war ich beruflich am richtigen Platz und würde auch rückblickend nichts verändern.
Ziehen Sie große Ziele den kleineren vor? Bei mir war es so, daß ich eine gewisse Vorstellung hatte, dort hinarbeitete - bewußt und unbewußt - und nach einer Zeit abklopfte, ob's noch paßt. Nicht zielführend finde ich, ein genaues Ziel zu definieren und dort hinzusteuern. Denn das birgt die Gefahr in sich, wenn ich das Ziel nicht erreiche, daß ich enttäuscht bin.
Wie soll man sich bei unvorhergesehenen Quereinflüssen verhalten? Wenn man ein Ziel hat, sollte man die Vision kurzfristig halten, anvisieren und überschaubar den Weg gehen. Dadurch ist die Möglichkeit der Querschläge geringer. Kommen sie trotzdem, dann muß ich mich ihnen stellen. Werfen sie mich total aus der Bahn, habe ich die Vision zu überprüfen und muß mir ein anderes Ziel setzen.
Wie stehen Sie zu Teamarbeit und Motivation? Das ist ganz einfach definiert: Es gibt nur einen Herrn und sonst lauter Knechte. Wobei nicht ich der Herr sein muß, sondern mich auch unterordnen kann. Wenn einer unserer Lehrlinge eine gute Idee hat, dann wird sie auch verwertet und durchgezogen. Ohne Team ist man einsam, obwohl ich ganz allein mit einem geliehenem Auto und geschenktem Werkzeug begann. Man sagt ja immer: Wie der Herr, so das G'scher. - Nach einiger Zeit bildet sich ein Kern und eine Randzone, die das Team ausmacht. Dann muß man mit menschlicher Komponente diese Mannschaft formen und führen. Es gibt verschiedene Arten der Motivation: Mitarbeiter, die nur aufs Geld aus sind kann man vergessen. Wichtig ist die persönliche Anerkennung und den Leuten die richtige Aufgabe zuzuteilen. Ich halte das so, daß ich dem MitarbeiterIn immer mehr auferlege, als ich selbst glaube, daß er/sie schafft. Ich stelle dann fest, daß er/sie in seiner/ihrer Leistungsbereitschaft über sich hinaus wächst.
Nach welchen Kriterien suchen Sie sich Ihre Mitarbeiter aus? Die werden ja nicht wie eine Hobby-Mannschaft im Freibad zusammengestellt, sondern entwickeln sich und wachsen. Die menschliche Komponente muß in Ordnung sein und der Mitarbeiter muß seine Aufgabe gut erfüllen können.
Wie gehen Sie mit Anerkennung um? Der Chef bekommt diese kaum zu spüren, aber sie ist vorhanden. Manchmal, wenn auch selten, kommt es vor, daß ein Architekt oder Bauherr anruft und sich bedankt, weil unsere Arbeit genau seinen Vorstellungen entsprach. Damit gehe ich positiv um und hebe nicht ab. Anerkennung tut gut, freut mich und ist eine Labsal.
Wie begegnen Sie einem Mißerfolg? Ich zucke bei Reklamationen aus und versuche, den Mißerfolg in einen Erfolg umzuwandeln. Man sagt: Fehler sind da, um gemacht zu werden, aber sie dürfen kein zweites Mal vorkommen.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Die Zufriedenheit der Kunden ist mein Vitaminstoß - da tanke ich wieder auf. Die Selbstmotivation mit dem visionären, positiven Ergebnis vor Augen genügt einem.
Welche Spezialitäten bietet Ihr Unternehmen? Oberbegriff Denkmalschutz: Schon zu Beginn meiner Karriere manövrierte ich mich in diese Sparte hinein. Denkmalgeschützte Objekte zu revitalisieren sind unser Hauptthema. Quer durch den Gemüsegarten machen wir alle Tischlerarbeiten, mit dem Anspruch, daß sie einen gewissen Kick haben - auch futuristische Design-Möbel für Architekten. Wir verstehen uns als kleine Tischlerei in einem großen Rahmen und sind dadurch immer wieder individuell gefordert.