Zum Erfolg von Wolfgang Fraberger
Was ist für Sie Erfolg? Ich habe mir mit 22 Jahren vorgenommen genügend Kapital anzusparen, um mit 50 Jahren in Pension gehen zu können. Ich nenne es Erfolg wenn ich diesem Ziel kontinuierlich näherkomme.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich Zwischenetappen meines Ziels, meines potentiellen Erfolgs, schon erreicht habe.Welche Entscheidung war für Ihren Erfolg wichtig? Mein Entschluß, bereits mit 21 Jahren die Meisterprüfung zu machen.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe hervorragende Mitarbeiter, die ich selbst ausgesucht habe. Ich kümmere mich intensiv um Kundenaufträge und bin auch in der Lage alle Büroarbeiten zu erledigen. Den Großteil des Management mache ich allein und organisiere sämtliche Geschäftsabläufe zur Zufriedenheit aller. Ich arbeite fast ausschließlich über elektronische Medien.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Die Auswahl der Mitarbeiter und die Art wie ich sie motiviere.Spielt die Familie bei Ihrem Erfolg eine Rolle? Meine Frau arbeitet auch im Betrieb mit und ist für die Führung der gesamten Buchhaltung verantwortlich.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? In erster Linie muß mir der Kandidat sympathisch sein. Die fachliche Qualifikation muß nicht durch Zeugnisse belegt werden, ich nehme auch angelernte Arbeiter.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übertrage meinen Arbeitern sehr große Verantwortungsfreiheit, und achte nur darauf, daß die Vorgaben (Pläne der Fertigteilhäuser) eingehalten werden. Wir arbeiten für die Fertighausfirmen direkt und geben die Qualitätskriterien vor. Daran können sich unsere Arbeiter genau orientieren und haben so auch größere Erfolgserlebnisse. In unserem Sozialraum (Aufenthaltsraum) der 100m groß ist, befindet sich ein Billardtisch, eine Dartscheibe und ein Tischfussballautomat. Freibier wird, unter der Voraussetzung, daß tagsüber nichts getrunken wird, ausgeschenkt. Montag bis Freitag ist unser betriebseigenes Schwimmbecken für die Mitarbeiter geöffnet und einmal jährlich lade ich meine Mitarbeiter ins Casino Baden ein.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Nein, ich habe gelernt damit so gut umzugehen, daß diese für mich keine Rolle mehr spielen.Woraus schöpfen Sie Kraft? Wenn ich finanziellen Erfolg habe, dann schöpfe ich aus dieser erfreulichen Tatsache Kraft, ebenso wie aus der Familie und den Mitarbeitern, auf die ich mich 100-prozentig verlassen kann.
Ihre Ziele?
Heuer möchte ich noch gern die Meisterprüfung für Dachdecker machen. Weiters möchte ich mit 50 Jahren in Pension gehen und die Firma, so wie sie derzeit läuft, weiterhin auf diesem Niveau halten.Wie definieren Sie
Ihr Lebensmotto?
Was man sich erschnorrt, braucht man nicht erarbeiten.
Ihr Erfolgsrezept?
Mein wirtschaftliches Denken, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Familie, der Mitarbeiter und meiner eigenen.Welche Empfehlung bezüglich Erfolg möchten Sie gern weitergeben? Die wichtigste Voraussetzung ist, daß der Jugendliche, der meinen Beruf erlernen möchte die Hauptschule und nicht das Gymnasium besucht. Beim Besuch des Gymnasiums wird ein Jugendlicher, der nicht begabt oder nicht erfolgreich ist, durch Frustrationserlebnisse demotiviert und ist dann als Lehrling in der Berufswelt schwer einzugliedern. Meine Meinung ist auch, daß viel mehr Jugendliche einen handwerklichen Beruf erlernen sollten (jenen Beruf, wo wenig Maschineneinsatz erforderlich ist), denn Handwerk hat goldenen Boden. Die alte Handwerkstradition auf die Walz gehen sollte wieder eingeführt werden. Ich empfehle, daß die Innungen sich mit diesem Thema befassen, nicht nur Studentenaustausch soll gefragt sein, auch die Handwerker möchten gern weitläufigere Erfahrungen machen. Die EU sollte sich auch mit diesem Gedanken auseinandersetzen und dementsprechende Programme gestalten.