Zum Erfolg von Franz J. Baumgartner
Was ist für Sie Erfolg? Erfolg sehe ich eher als etwas Innerliches. Nicht eine Position zu erreichen ist mein Ziel, sondern innere Zufriedenheit, wobei ich mich auch in den Spiegel sehen will und die ethischen Werte stimmen.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Nein, aber als sehr zufrieden. Mit dem Wort Erfolg kann ich nicht so viel anfangen, sondern ob ich etwas mache, das der Wirtschaft im ethischen Sinne eine positive Tendenz verleiht. Das Unternehmen war mit mir immer zufrieden.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ich glaube, ich werde als dynamischer Mensch gesehen, der immer in Bewegung, breit angelegt ist, viele Themen angehen kann und zielorientiert vorgeht.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab nicht nur eine Entscheidung; eine Schlüsselentscheidung war es, nochmals in Deutschland zu studieren. Dorthin kam ich durch meine Frau, eine Deutsch-Französin. Auch in die Industrie zu gehen und nicht die Alternative, daheim in das Hotelgewerbe meiner Eltern einzusteigen, war eine wichtige Entscheidung. Da ich schon mit neun Jahren von daheim weg war, um in Salzburg in die Schule zu gehen, hatte ich auch keine Berührungsängste und die kleine Umgebung in Kaprun war mir schon bald zu eng.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Nein. Ich hatte den Drang, einen großen, interessanten Aufgabenkreis zu übernehmen, das war aber nicht unbedingt mit Positionen oder Privilegien verbunden.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Flexibilität, Arbeitseinsatz und Kreativität. Wenn ich mir ein Ziel gesetzt habe, will ich es auch erreichen.Warum kamen Sie nach 29 Jahren bei BMW im Ausland wieder nach Österreich zurück? Diese Tätigkeit bei VA TECH ist zu meiner früheren Tätigkeit doch konträr und daher für mich eine neue Herausforderung.Was ist für den Erfolg hinderlich? Sich zu sehr auf die Karriereplanung und nicht auf die Aufgabenstellung zu konzentrieren, und sich durch die hierarchischen Möglichkeiten von der eigentlichen Kernproblematik ablenken zu lassen.Welche Rolle spielt die Familie? Die Familie hat die wichtigste, übergeordnete Funktion. Sie ist eine wesentliche Entlastung, um sich beruflichen Aufgaben widmen zu können. Wenn einem die Familie den Rücken stärkt, kann man mehr Kraft dem Beruf widmen.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Sie sind für den Erfolg ebenso entscheidend. Nur mit hervorragenden und motivierten Mitarbeitern kann man erfolgreich sein, als Einzelkämpfer erreicht man nichts.Nach welchen Kriterien wählen sie Mitarbeiter aus? Er muß sich im Team entfalten können, seine Persönlichkeit, Initiative und Kreativität mitbringen. Im Unternehmen spielt der Mensch die wichtigste Rolle, daher stehen persönliche Fähigkeiten auch über den fachlichen, die man sich erarbeiten kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zur Funktion einer Führungskraft zählt es, Mitarbeiter zu begeistern, um Ressourcen zu mobilisieren. Dazu ist das Vorleben - zeigen, daß man von der Aufgabe begeistert ist - ebenso wesentlich, wie ein Umfeld zu schaffen, an das man glaubt. Die Mitarbeiter müssen Aufgaben bekommen, in die sie sich persönlich einbringen und weiterentwickeln können. Bei der Zielsetzung ist es wichtig, daß man ein Licht am Ende des Tunnels sehen kann.Was bedeuten Niederlagen für Sie? Niederlagen kenne ich nicht. Man muß eben mit Kreativität Lösungen finden und so konnte ich auch noch alle Ziele realisieren.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Das ist Veranlagung. Ich mußte noch nie arbeiten, sondern hatte immer nur ein bezahltes Hobby, weil ich mich mit meinen Aufgaben so identifizieren kann, daß sie mir Spaß machen.Was sind
Ihre Ziele?
Die Familie zusammenhalten, ihr ein bestelltes Haus und eine sichere Basis zu hinterlassen.Bekommen Sie - ausreichend - Anerkennung. Ja, in der Form, daß ich erkenne, wenn ich ein Ziel erreichte und meine Vorgesetzten immer einen Weg fanden, mir verantwortungsvollere Aufgaben anzudienen. Das ist für mich ein Zeichen, etwas gut gemacht zu haben. Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen - hart, konkret, aber fair. Geschäfte sind immer zweiseitig und der Partner muß auch die Möglichkeit zum Überleben haben.Haben Sie noch eine
Anmerkung zum Erfolg?
Im Zuge der Internationalisierung wird es (neben den reinen Sprachkenntnissen) immer wichtiger, mit unterschiedlichen Kulturen umgehen zu können (nicht sich anzugleichen). Das kann man nur schwer erlernen, sondern ist eher angeboren. Die österreichische Mentalität ist dazu gut geeignet, weil sie offen, flexibel und kompromißfähiger als die vieler anderer Völker ist.Haben Sie noch einen Ratschlag zum Erfolg? Sich Aufgaben suchen, in denen man sich wiederfindet, in einem Umfeld, in dem man sich wohlfühlt, und hart zu arbeiten.