Zum Erfolg von Erwin Hameseder
Was verstehen Sie unter Erfolg? Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn die Umwelt, in der ich mich bewege (Familie, Mitarbeiter, Eigentümer), aber auch Kunden eine hohe Zufriedenheit widerspiegeln. Ein beruflicher Erfolg ist für mich dann vorhanden, wenn ein Unternehmen treue und zufriedene Kunden hat, denn diese wirken sich betriebswirtschaftlich dahingehend aus, daß es positive Zahlen in der G+V gibt. Ich bin der Ansicht, daß man kein Element von meinem vorher Gesagten herauslösen kann, denn wenn es in der Familie nicht stimmt, ist auch kein Motivationsfaktor gegeben, sodaß dies wieder der Kunde fühlt, und ohne erfolgreiche Mitarbeiter wird es auch keine langfristig erfolgreichen Kundenbeziehungen geben. Wenn man in einer Vorstands-Position tätig ist wird man am Gesamtergebnis gemessen, dies spiegelt sich in der Bilanz und den erreichten Zahlen, die man sich setzte, wider. Um dies zu praktizieren bedarf es fachlicher Kompetenz, aber auch einem hohen Ausmaß an Teamfähigkeit verbunden mit Entscheidungsfreudigkeit. Teamfähigkeit heißt aber nicht, daß man es einer breiten Masse überläßt, Entscheidungen zu treffen, sondern die Ergebnisse sind gemeinsam zu erarbeiten und in letzter Konsequenz sind sie so aufgebaut, daß jedermann die Ergebnisse, welche man gemeinsam erarbeitet auch mitträgt und verteidigt. Die getroffene Entscheidung hat man aber in letzter Konsequenz voll zu verantworten.Woher kommt die Triebfeder? Ich habe einen nicht alltäglichen beruflichen Werdegang, denn ich war Offizier; wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, wird man sehr stark geprägt, Analysen sehr ökonomisch und rasch durchzuführen. Somit ist man gezwungen Entscheidungen rasch herbeizuführen. Meine persönliche Triebfeder ist für mich, daß ich mir für die nächsten drei bis fünf Jahre immer neue Ziele gesetzt habe.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich ein positives Feedback von meinen Mitarbeitern, aber auch vom engsten Kreis jener erhalte, die permanent mit mir zusammenarbeiten.Wie erfolgt die Führung der Mitarbeiter? Führen durch Zielvereinbarung. Dies funktioniert nur dann, wenn es auch gelebt wird. Ich halte es so, daß ich mit den engsten Mitarbeitern einmal wöchentlich eine Besprechung abhalte. Darüber hinaus praktiziere ich das Prinzip der offenen Türe, die für jeden Mitarbeiter vorhanden ist, das heißt, jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit ohne Terminvereinbarung jederzeit zu mir zu kommen. Ich glaube, daß dies ein wesentlicher Motivationsfaktor ist.Welchen Tip können Sie Neueinsteigern mitgeben? Bei den Bewerbungsgesprächen gibt es für mich Fixpunkte, unter anderem verlange ich, daß man hohe Flexibilität mitbringt und keine eingefahrenen Denkmuster hat. Weiters erwarte ich, daß der Bewerber eine nie aufhörende Lernbereitschaft besitzt und für alles Neue bereit zu sein. Eine geordnete Lebensweise gehört dazu, um zum Erfolg zu gelangen.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Meiner Ansicht nach kann man diese Bereiche nicht trennen. Alle beruflichen Schritte inklusive Berufswechsel besprach ich stets mit meiner Frau, sehr intensiv. Ich bin in der glücklichen Lage, eine Partnerin zu haben, die mir auch diese Entwicklungsmöglichkeiten zugestand, weil sie bereit war ihren Beruf aufzugeben, um für die Kinder die nötige Zeit zu haben. Sie ist der ruhende Pol in der Familie. Ich versuche die Wochenenden für die Familie freizuhalten, was mir auch durchaus auch gelingt. Ein geordnetes Familienleben - trotz aller Konflikte, die es immer wieder gibt - liefert einen enormen Rückhalt.Was war Ihnen wichtiger die Tätigkeit oder die Position? Die Tätigkeit; ich bin kein Anhänger von Titeln. Dies ist zwar in Österreich üblich, mir bedeuten sie aber nichts. Mit Stolz hingegen trage ich den akademischen Titel, weil es viel Anstrengung kostete, diesen nebenberuflich in neun Semestern zu erreichen. Wichtig ist, daß die Tätigkeit Spaß und Freude bereitet.