Zum Erfolg von Alexander Hoyos
Was ist für Sie Erfolg?
Wenn man eine Sache so voran und zu Ende bringt, wie es der Zielsetzung entsprach.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Jein, da ich noch besser Chancen ergreifen hätte können. Vom Posten her und am Prestige nach außen gemessen habe ich wohl etwas erreicht, ich hätte aber auch mehr erreichen können. Allerdings hängt das nicht immer nur von einem selbst ab.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ja, Außenstehende sehen das Prestige der Position, den Titel als Leiter der größten Versicherung weltweit und Präsident des Versicherungsverbands.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Nach Harvard zu gehen, da ich dadurch aus dem gemütlichen Trott in Österreich herauskam, mich dort anstrengen mußte und einen anderen Arbeitsstil lernte. Auch zur Allianz nach Österreich zu gehen war eine gute Entscheidung. Obwohl ich in München bereits in einer relativ hohen Position innerhalb der Organisation war, habe ich hier doch größere Gestaltungsmöglichkeiten als Vorstandsvorsitzender.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Eine gute Ausbildung, schnelle Auffassungsgabe, Lernfähigkeit und Flexibilität. Wichtiges von Unwichtigen unterscheiden zu können, Durchhaltevermögen und die Tatsache, daß ich auch in Krisen gute Nerven behalte. Ich bin auch privat gut organisiert und kann als netter, umgänglicher Mensch, dem Herzlichkeit und Offenheit zugeschrieben wird, andere Menschen für mich gewinnen.Was ist für Erfolg hinderlich? Mangelndes Selbstvertrauen überträgt sich nach außen, zu große Bescheidenheit, Faulheit und mangelnder Einsatz wirken sich negativ aus, ebenso als wenn man als Persönlichkeit keinen Charme hat. Auch unfreundliche Menschen können durchaus persönlichen Charme haben, der spielt sicher eine Rolle, ebenso wie die Ehrgeiz-Komponente. Wenn man ein Spiel spielt, sollte man auch versuchen es zu gewinnen. Ohne Ehrgeiz ist Erfolg nur schwer möglich.Welche Rolle spielt Ihr privates Umfeld? Für meinen Erfolg spielt die Familie nur eine begrenzte Rolle. Sie freut sich an der Anerkennung und am Geld, am beruflichen Erfolg hat sie aber wenig Anteil. Einerseits war das stabile Zuhause für mich nie ein wichtiger Faktor für beruflichen Erfolg, andererseits gibt die Familie dem Leben einen Sinn und durch sie hat man in dem Spannungsfeld eine gefestigte Basis, um sein seelisches Gleichgewicht zu finden.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Eine große Rolle spielt es, ob man in der Lage ist gleich gute oder bessere Leute um sich zu scharen. Um an seiner Arbeit Freude zu haben muß man sich mit dem beruflichen Umfeld gut verstehen.Nach welchen Kriterien suchen Sie Mitarbeiter aus? Eine gewisse Erfahrung und Fähigkeiten sind Voraussetzung. Ich bevorzuge Bewerber, die anhand ihrer Ausbildung zeigten, daß sie diese schnell und mit gutem Erfolg machten, wobei ich Doppelausbildung schätze. Die Fähigkeit selbständig zu arbeiten, Dinge schnell zu erkennen und eigenständig Vorhaben zu entwickeln sind wesentlich. Letztlich sollte man auch das Gefühl haben, daß man mit jemanden kann, auch wenn das nicht die wichtigste Voraussetzung ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Gute Leute motivieren sich selbst. Auch gemeinsame Erfolge motivieren, ebenso wie man durch Lob und Zuspruch für ein positives Gefühl sorgen kann.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Niederlagen zu haben ist wichtig. Es kann zu echten Problemen führen, wenn man von ihnen entwöhnt ist und nicht frühzeitig lernt auch mit Mißerfolgen umzugehen. Die richtigen Folgerungen aus Mißerfolgen zu ziehen und sie zu überwinden sollte eigentlich schon in die Ausbildung miteinbezogen werden.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus mir selbst. Ich bin mir auch meiner Grenzen bewußt und beschäftige mich mit Dingen außerhalb des Berufs und führe so ein ausgeglichenes Leben.
Ihre Ziele?
Ich stehe knapp vor meiner Pensionierung und versuche das kommende Jahr zu einem guten Jahr zu machen. Auch nach der Pensionierung möchte ich das eine oder andere noch weitermachen.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Eher zuviel, sowohl innerhalb der Gruppe als auch vom österreichischen Markt.
Haben Sie Vorbilder?
Ich hatte punktuelle Vorbilder für gewisse Eigenschaften oder Situationen, auch im negativen Sinn. In vielen Dingen, war mein Vater ein Vorbild, ebenso der Vorstand der Citybank John Reed, mein Chef bei BASF Ronaldo Schmitz oder der ehemalige Finanzvorstand der Allianz, Friedrich Schiefer.
Anmerkung zum Erfolg?
Erfolge die außen wahrgenommen werden sind nicht immer die Größten.