Zum Erfolg von Jürgen Brandstätter
Warum haben Sie Erfolg? Ich glaube, daß es das Wichtigste ist, bewußt zu leben. Ich versuche immer, aus den Dingen, die mir widerfahren, zu lernen. Man muß sich auch ein gewisses Maß an Bescheidenheit aneignen. Natürlich braucht man Selbstvertrauen und den Willen zum Erfolg, aber man darf nie überheblich werden. Wenn man diesen Bezug zum Boden nicht verliert, kann man auch nie in Abhängigkeiten, zum Beispiel von Geld, geraten. Ich habe nie krampfhaft versucht, erfolgreich zu sein. Ein Parameter meines Erfolg ist das analytische Denken. Ich versuche ständig, mich selbst zu hinterfragen und zu lernen. Ich glaube, ich habe aber darüberhinaus auch ein sehr gutes Gefühl bei Entscheidungen, und erreiche so eine gute Balance zwischen rationalen und emotionalen Entscheidungsparametern. Weiters halte ich Teamarbeit für etwas enorm wichtiges, schließlich basiert unsere Firma auf diesem Prinzip. Man darf sich selbst nicht überbewerten und muß zuhören können, um dadurch ein Problem aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können. Hinsichtlich unserer Mitarbeiter ist es für uns ganz wesentlich neben der fachlichen Qualifikation auch Sympathie zu entdecken. In unserem Team zählt vor allem soziale Kompetenz, die sich in Höflichkeit den Kunden und den Kollegen gegenüber äußert.Wie definieren Sie Erfolg? Für mich ist Erfolg, im Leben zufrieden und glücklich zu werden. Glücklich ist man dann, wenn man das, was man tut, wirklich genießen kann. Nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin ist wichtig. Anerkennung von außen ist natürlich schön, vor allem dann, wenn sie von engen Freunden kommt.Woraus schöpfen Sie Kraft? Grundsätzlich verlangt mir meine Arbeit schon allein deshalb nicht so viel Kraft ab, weil sie mir Spaß macht. Es ist dennoch Tenor unseres Unternehmens, an den Wochenenden völlig abschalten zu können. Deshalb nehme ich mir auch keine Arbeit mit nach Hause. Ich schöpfe viel Energie aus dem Sport, aus der Familie und aus privaten Beziehungen.Welche Ratschläge geben Sie weiter? Man kann durch ein Studium, abgesehen von dem Fachwissen, das man sich auf einer Universität aneignet, auch enormen Weitblick gewinnen. Es ist meiner Meinung nach nicht wichtig, nach dem Studium einen Titel zu haben. Viel wesentlicher ist die Freude an der Tätigkeit, ganz egal was man tut. Es ist grundsätzlich falsch, etwas mit Gewalt erreichen zu wollen: man erreicht dann vielleicht ein Ziel, aber man hat dabei nichts gewonnen, weil man auf dem Weg dorthin unglücklich war.Wie begegnen Sie Niederlagen? Man kann aus jeder Niederlage etwas positives gewinnen, und dann ist sie keine Niederlage mehr. Selbst vermeintlich definitiv negative Dinge beinhalten positives, man muß sie nur sehen können. Vielleicht ermöglicht gerade das Schiefgehen des einen Projektes den Start eines neuen noch lukrativeren. Man muß stets die Gesamtsituation im Auge behalten, also nicht nur die geschäftliche, sondern auch die private. Man macht manchmal den Fehler irgendein Detail zu hoch zu bewerten, und dadurch unglücklich zu werden. Dem muß man aktiv entgegenwirken, indem man sich immer die positiven Sachen in seinem Leben vor Augen hält, und wie gesagt: man kann überall etwas positives finden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil sich jede wichtige Entscheidung, die ich getroffen habe, im Nachhinein als richtig herausstellte. Auch einen Anteil meines Erfolges machen meine beiden Partner aus, die ich sehr schätze. Dabei glaube ich aber, daß man eigentlich gar keine falschen Entscheidungen treffen kann: jede Entscheidung verändert das Leben in eine bestimmte Richtung, man muß den Weg, den man dadurch geht, akzeptieren und ebenso genießen können.Ihre Vorbilder? Eines meiner Vorbilder ist mein Vater, der mir, selbst Unternehmer, schon einen gewissen Weg aufgezeigt hat.