Zum Erfolg von Hans Schöngrundner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, sich realistische Ziele zu stecken und zu erreichen. Wesentliche Voraussetzung dafür ist Selbstanalyse.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe meine Arbeit immer gewissenhaft gemacht und somit kam irgendwann der Lohn dafür. Aus meinen Fähigkeiten machte ich das Beste, auch wenn sich mein Erfolg im Vergleich mit wirklich Großen wie einem Frank Stronach mäßig ausnimmt. Die Größe birgt aber auch wieder Risiken, weil man nicht mehr alles überschauen kann. Hat man in dem Fall keine sehr guten Mitarbeiter, kann sich das schnell fatal auswirken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich überlege alles sehr gut, beleuchte es von allen Seiten und wenn ich mich der Sache gewachsen fühle, gehe ich sie mit allen Konsequenzen an. Ich arbeite ausdauernd und lasse mich von Rückschlägen nicht entmutigen, sondern stehe mit meiner ganzen Energie dahinter. Um stets am Ball zu bleiben, hole ich auch laufend Feedback meiner Kunden ein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Heute habe ich meine Kindheitsträume bei weitem übertroffen, auch wenn es nicht immer einfach war. Dazu ist auch der richtige Partner nötig.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich die Nachlieferungen zum Paketpreis der Post durchgeführt habe, erwies sich als richtig, auch wenn ich dadurch drei Jahre lang unrentabel arbeiten mußte. Jetzt liefern wir die Kataloge von 55 Reiseveranstaltern an 1.500 österreichische und 1.000 ausländische Reisebüros. Um den Bestellvorgang und die gesamte Logistik für alle zu vereinfachen, haben wir nun einen Online-Bestellshop ins Internet gestellt, der von allen gut angenommen wurde.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Von reinem Kopieren halte ich nichts; es wird bei genau gleicher Leistung immer einen billigeren geben. Meinen Weg muß ich selbst finden, suche selbst Ideen, bringe meine Persönlichkeit ein und übernehme gute Aspekte, die ich individuell für mich zur Anwendung bringe.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Partner schätzen meine Firma sehr, privat muß man sich damit abfinden, Freunde zu verlieren, die neidisch sind, wenn man es - zuerst belächelt - durch harte Arbeit zu etwas gebracht hat. Dieses Österreichische Phänomen zeigt sich auch am Fall Niki Lauda. Hierzulande regiert der Spruch Was? der XY hat’s zu etwas gebracht? - Das gibt’s doch nicht, den kenne ich ja! Jeden, der sich aus der Masse abzuheben versucht, will man behindern. Deshalb habe ich - nachdem ich hier vier Jahre um eine Ladezone gekämpft habe - meinen Betrieb auch von Wien nach Traiskirchen verlegt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind das größte Kapital einer Firma.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich treffe die Auswahl nach Gefühl.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Betrieb ist auf Kollegialität aufgebaut, ich will nicht als Chef, sondern als Kollege angesehen werden; das wird größtenteils honoriert. Die Mitarbeiter müssen über alles - auch über Rückschläge - ehrlich informiert werden und ich vermittle ihnen stets, daß wir es schaffen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Ich beschäftige 30 Mitarbeiter unter zwei Führungsebenen, diese Größenordnung ist noch überschaubar. Je mehr Leute man hat, umso schwieriger gestaltet sich die Personalführung. Daher möchte ich auch nicht expandieren: der Gewinn kann dann mit dem Aufwand nicht mehr Schritt halten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben leidet sehr unter dem Beruf. Die schönste Zeit war bei einem Mitarbeiterstand von rund zwölf, damals hatte ich mehr Freizeit, alles darüber geht zu Lasten der Freizeit. Deshalb ist das Verständnis des Partners besonders wichtig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Da ich im Betrieb sehr engagiert bin, bleibt mir selbst zu wenig Zeit dafür, im Unternehmen selbst lege ich aber großen Wert darauf. Um meine Mitarbeiter rund ums Jahr beschäftigen zu können, habe ich auf höhere Qualifikation gesetzt, meine Fahrer im Gefahrengut ausbilden lassen und auch den Fuhrpark entsprechend ausgerüstet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Analysiere dich selbst, setze deine Fähigkeiten um und mache das, was du kannst, mit aller Konsequenz. Lasse die Finger von Dingen, die du nicht verstehst. Glaube an dich und lasse dich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Einen gesunden Betrieb an meinen Sohn, der voll dahintersteht, übergeben zu können und mehr Zeit für die Familie zu haben, sind meine Ziele.
Ihr Lebensmotto?
Das Beste aus jeder Lebenslage machen.