Zum Erfolg von Kurt Schebesta
Was verstehen Sie unter Erfolg? Unter Erfolg verstehe ich in erster Linie, Zufriedenheit bei den Mitgliedern zu erreichen. Dies ist deshalb sehr schwierig, denn die Mitglieder werden mit einer Fülle von Verordnungen und Gesetzen konfrontiert. Meine Aufgabe ist unter anderem einen Lösungsansatz zu finden. Erfolg ist für mich auch dann gegeben, wenn man den Interessen der Mitglieder zum Durchbruch verhelfen kann und erfolgreich Rechtsmittel ergreift. Dazu bedarf es fachlicher Kompetenz gepaart mit jener Fähigkeit, welche man als „Aktives Zuhören“ bezeichnet. Als Jurist in dieser Funktion, darf man nicht nur die Buchstaben des Gesetzes verstehen, sondern man muß auch in der Lage sein, diese „Buchstaben“ den betreffenden Mitgliedern verständlich zu machen. Weiters gehört Einfühlungsvermögen dazu. Kommunikationsbereitschaft ist ebenso von Bedeutung, besonders dann, wenn man eine Verbindung zwischen den Mitgliedern und den Sozialpartnern herstellen möchte.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich in dieser Funktion sehr viel bewegen konnte und dies nicht nur im direkten Mitgliederkontakt, sondern im sogenannten „Rahmenbereich“ meiner Aufgabenstellung, wie z.B. bei der Begutachtung von Gesetzesentwürfen und Verordnungen. Denn durch die Begutachtung und dementsprechende Argumentation kann man so manche Hürden entschärfen oder sogar abwenden.Was war ausschlaggebend für den erfolgreichen Werdegang? Im sozialpolitischen Referat der Wirtschaftskammer Wien, bekam ich im Laufe meiner Tätigkeit eine hohe Problemlösungskompetenz. In den drei Jahren, in denen ich mich mit der arbeitsrechtlichen Situation beschäftigte, konnte ich ca. 80 Prozent der geforderten Ansprüche an die Mitglieder abwehren. Diese Tätigkeit war eine optimale Vorbereitung für eine Tätigkeit in der Innung. Das Aufgabengebiet ist größer, (Lebensmittelrecht, Gewerberecht etc.) Somit hat sicher die fachliche Kompetenz mitgespielt, um zu diesem Job, welchen ich jetzt ausübe, zu kommen. Wenn man eine positive Bilanz aufweisen kann, wird man für höhere Funktionen vorgesehen.Wieviel Zeit investieren Sie in die eigene Fortbildung? Pro Jahr ca. ein Drittel meiner Gesamtarbeitszeit. Konkret schaut dies so aus, daß das Studium von Kommentaren zu den Rechtsfällen enorm viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich unterrichtete deshalb, weil man auch jene Bereiche vortragen muß, die nicht zum eigentlichen Tätigkeitsbild gehören. Somit wird man gezwungen, sich mit Rechtsmaterien zu befassen, die eine Rolle spielen, aber nicht zum Kernbereich gehören, denn ich wollte nie ein „Fachidiot“ werden.Wie oft haben Sie Kontakt zu den Mitarbeitern? Im Arbeitsalltag findet der Kontakt sehr oft statt, das heißt wir arbeiten permanent zusammen. Darüber hinaus finden regelmäßige Besprechungen statt, aber bei drei Mitarbeitern ist ein Überblick gegeben, und Probleme werden schnell besprochen.Was war Ihnen wichtiger, Tätigkeit oder Position? Beides ist für mich wichtig. Um etwas Bewegen zu können, bedarf es einer bestimmten Funktion, dies ist wesentlich.Welche Probleme sehen Sie in den genannten Branchen? Es sind jene Probleme, die die Mitgliedsbetriebe am Markt haben, besonders die Bäcker und Fleischer sind traditionelle Gewerbe, die in einem beinharten Konkurrenzkampf mit nicht traditionellen Anbietern stehen, das heißt mit sogenannten „Handelsketten“. Die Bäcker leiden insofern darunter, weil die Nahrungsmittel bei den Handelsketten als Lockmittel gegenüber den Konsumenten verwendet werden. Bei den Fleischern ist zur Zeit BSE ein punktuelles Problem, primär sind es aber Strukturierungsprobleme.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Diese Bereiche kann ich nicht strikt trennen, denn durch gesellschaftliche Verpflichtungen und Veranstaltungen besteht mein Leben zu fast 90 Prozent aus Beruf. Die Familie kommt dabei eindeutig zu kurz.