Zum Erfolg von Peter Wolfram
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg kann für mich nur als Symbiose der drei Bereiche eigene Person, Berufsleben und Familie definiert werden. Wenn eine dieser Säulen ins Wanken gerät, wird der ganze Erfolg verringert. Erfolg bedeutet in letzter Konsequenz das Erreichen der Ziele, die man sich selbst gesteckt hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, um beruflichen Erfolg zu haben braucht man eine ordentliche Portion Egoismus und Ehrgeiz. Man sucht ja die Selbstbestätigung, die Anerkennung. Dies ist für mich die Triebfeder um weiterzukommen. Ich hatte immer den Wunsch, zu agieren, und nicht zu reagieren; ich wollte immer Steuermann sein, nie Matrose. Ich wußte schon immer sehr genau, was ich wollte, und das setzte ich immer in die Tat um. Ich bin überdies ein Mensch, der immer wieder neue Herausforderungen sucht, allerdings bin ich so realistisch, daß ich Zielen nur dann nachgehe, wenn sie für mich auch erreichbar sind. Ich glaube, daß es für meinen beruflichen Erfolg auch ganz wesentlich war, das Unternehmen gut zu kennen. Ich kannte auch die Mitarbeiter sehr gut, und konnte sie daher auch dort einsetzen, wo es sinnvoll war. Weiters ist mir das Baugewerbe bereits von frühester Kindheit an vertraut, da unsere Familie schon in vierter Generation in dieser Branche tätig ist.Sehen Sie ich als erfolgreich? Ich sehe mich selbst durchaus als erfolgreich, da ich dem Vergleich mit meiner Umgebung standhalten kann.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe mich aus heutiger Sicht erfolgreich entschieden, indem ich kurz vor Beendigung meines Studiums das Angebot des Unternehmenseigentümers der BWS Bewehrungsstahl, annahm. De facto hatte ich meine Ausbildung ja bereits beendet, mir fehlte letztlich nur mehr die kommissionelle Prüfung, für die ich jedoch keine Zeit mehr hatte. Heute stört es mich nicht mehr, das Studium nicht offiziell beendet zu haben, da ich auch ohne Titel tatsächlich über eine sehr gute Kombination aus technischem und kaufmännischem Wissen verfüge.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Eine der Hauptschwierigkeiten ist heute sicherlich die „Fusionitis“, die Globalisierung in unserem Bereich. Österreichweit gibt es somit nur mehr drei große Betriebe: die Strabag Bauholding, Porr, Teerag- Asdag und Alpine Mayreder, die schlicht Marktmacht konzentrieren. Wir sind somit ein kleines Subunternehmen, das von diesen drei Betrieben benützt wird. Das Angestellten-Arbeiterverhältnis hat sich bei diesen drei Großen heute von eins zu sieben, im Jahr 1990 auf eins zu eins verschoben: das heißt, es wird heute in den Großbetrieben eher Baumanagement betrieben; die Projekte werden auf viele kleine, oft sehr kurzlebige Subunternehmen verlagert. Damit wird der ganze Druck des Marktes weitergegeben, der oftmals zu groß für die Zulieferer und Subunternehmen ist. Zusätzlich wurden wir durch die Größe der eigenen Lieferanten (das sind vorwiegend Stahllieferanten) zu einer Art Sandwichbranche, die durch hohen Kostendruck eine Gratwanderung zwischen Mindestqualität und möglichst niedrigen Preisen absolvieren muß.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich fordere von meinen Mitarbeitern ein sehr hohes Maß an Flexibilität und Entscheidungsfreudigkeit in der Einstellung auf neue Situationen, da wir es in unserem Betrieb mit sehr vielen verschiedenen Menschen und Charakteren zu tun haben. Weiters muß ein Mitarbeiter in unserem Betrieb sehr kommunikativ sein, sowohl intern als auch extern. Meine Türe steht jedem meiner Mitarbeiter offen, ich biete ihnen ein sehr gutes Betriebsklima und investiere viel in gute Arbeitsverhältnisse. Es ist mir weiters äußerst wichtig, daß die Chemie zwischen den Mitarbeitern stimmt; der menschliche Faktor ist für mich oft ausschlaggebend, weil gerade durch den Termindruck, der in unserem Betrieb alltäglich ist, eine gute Stimmung unter den Kollegen herrschen muß.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin ein Mensch, der sich ganz klar definierte Ziele steckt, und sie mit aller Konsequenz verfolgt. Das Betriebsziel ist es, zu wachsen und Kooperationen einzugehen, und das ist mit der Beteiligung der Voest Alpine schon teilweise gelungen.