Zum Erfolg von Dieter Klein
Was verstehen Sie unter Erfolg? Aufgrund meiner Schulausbildung und der gesamten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der letzten 35 Jahre habe ich beruflichen Erfolg erreicht, welchen man heute mit dieser Schulausbildung nicht mehr erreichen wird können. Mein persönlicher Erfolg war und ist, daß ich das Maximum persönlich erreicht habe, was erreichbar war.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe meine Jobs einfach gut gemacht. Ich war in all meinen Tätigkeiten mit Höhen und Tiefen in Summe betrachtet erfolgreich, und hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich für die Unternehmensgruppe gewinnbringende Tätigkeiten absolviert habe, welche von der jeweiligen Geschäftsleitung dahin gehend anerkannt wurden, daß ich mit jenen Tätigkeiten betraut wurde, welche einen hierarchischen Aufstieg darstellten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem 30. Lebensjahr. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß man zwar besser werden möchte, aber trotzdem wollte ich so sein wie ich bin und mich nicht ändern. Dies hat sicher mit dem Erfolgsbewußtsein zu tun, aber auch damit, daß man mit sich selbst zufrieden und erfolgreich ist.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es hat viele Personen gegeben, die mich beeindruckt haben, aber ein klassisches Vorbild gab es für mich nie.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Aufgrund der schriftlichen Unterlagen. Überzogene Bewerbungsschreiben werden aussortiert und mit der Zeit bekommt man ein Gefühl ob es richtig oder falsch ist. Ein persönliches Bewerbungsgespräch ist unbedingt notwendig um den jeweiligen Bewerber einschätzen zu können. Ich lege großen Wert auf die Art und Weise, wie sich der Bewerber darstellt.Welchen Führungsstil bevorzugen Sie? Wenn man auf mein Geburtsdatum blickt, bin ich in einer autoritären Zeit erzogen worden. Besonders Konzerne wie dieser, dachten seinerzeit sehr autoritär und der Führungsstil war patriarchalisch. Es wäre illusorisch, wenn die berufliche Erziehung an mir spurlos vorübergegangen wäre. Verglichen mit der Zeit meiner Jugend, führe ich kollegial kooperativ, verbunden mit hoher Delegationsbereitschaft. Sicher spielte dabei die Mitarbeiterstruktur eine wichtige Rolle. Auch ich habe meinen Führungsstil im Laufe der Zeit angepaßt, das heißt man kann heute jüngere Leute nicht so behandeln, wie ich seinerzeit behandelt worden bin. Es wäre jeglicher Uraltstil der Führung zum Scheitern verurteilt. Es ist ein Erfordernis der jüngeren Kollegen, daß sie zu Recht anders geführt werden wollen und dies auch einfordern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich behaupte, jeder der sagt, wenn er nach Hause geht und die Firma vergißt, der macht keinen guten Job oder er lügt. Ich bezweifle ob man überhaupt seinen Job vom Privatleben völlig trennen kann. Wenn man seinen Job erfolgreich machen möchte, muß einen dies beschäftigen. Ein Verkäufer, der sich nachhaltig über ein Geschäft freuen kann, oder über einen Geschäftsverlust leiden kann, kann nicht gut sein.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Ich habe nie einen Job gemacht, den ich nicht verstanden habe. Ich hatte das Glück, beruflich etwas zu beginnen, was man heute als „Trainee-Programm“ bezeichnet. Weiters nahm ich die Gelegenheit wahr, eine vernünftige verkäuferische Ausbildung zu machen und in manchen Situation profitiere ich auch heute noch davon. Ich wollte nie einen Job machen, den ich nicht wirklich kann, man kann sich eine Zeitlang sehr elegant über Wasser halten, doch die Gefahr besteht darin, wenn man die Dinge nicht wirklich versteht, man dazu neigt eine Theorie aufzubauen, wie es funktioniert. Dies bemerke ich besonders bei jüngeren Leuten, welche ins Berufsleben eintreten, und aufgrund ihrer Schulausbildung nicht mit einem Basisjob beginnen und somit daran leiden, daß sie die Basis nicht verstanden haben und die Zusammenhänge nicht erlernt haben. Somit werden Fehler gemacht, die einfach nicht notwendig wären, wenn sie ihren Job von Grund auf erlernt hätten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Absolvierung einer Hochschule ist heutzutage unerläßlich. Tatsache ist, daß es heute eine sehr große Menge von Absolventen von der Wirtschaftsuniversität gibt, und jeder glaubt damit einen Job zu bekommen. Die Realität ist jedoch eine andere, für den Einstieg ins Berufsleben zählt, daß man etwas gemacht hat, was einen von den anderen abhebt, z.B. Auslandsaufenthalt, eine Spezialisierung die über das normale Maß hinausgeht oder eine positive Absolvierung eines College im Ausland, usw. Besonders bei den Bewerbungsgesprächen ist dieses „Abheben von den Anderen“ ein ganz wichtiger Punkt.