Zum Erfolg von Gerhard Hermanky
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Unterrichtender war und ist meine Prämisse die Sensibilisierung von Kunstbetrachtenden und Kunstschaffenden. Gelingt mir dies, stellt diese Sensibilisierung für mich die höchste Form des Erfolgs dar. Erfolg ist für mich weiters das Gefühl der Zufriedenheit, das sich einstellt, wenn ich auf Durchgeführtes zurückblicke.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich konnte die hoch individuelle Positionierung meiner eigenen Schritte in einer nicht konkurrenzfreien Umgebung stattfinden lassen, um dadurch auch im dritten Jahrtausend dieses freigewählte, vielfältige Schaffen Wirklichkeit werden zu lassen. Bereits als Kind ärgerte ich mich über die Qualität der Lehrerschaft und deren Vermittlungsfähigkeit und wollte immer schon als Unterrichtender tätig sein. Meine erste Lehrtätigkeit übte ich, da alle Lehrer krank waren, schon in meiner Unterstufenzeit aus. Als ich dann aber die Berufung der Schwerpunktsetzung als Lehrbeauftragter bekam, war es mir wichtig, Komposition (Anordnung und Ordnung von Dingen, Formen und Farben in einem vorgegebenen Bildraum), mit den Inhalten von Sinn und Zweck der Kunst in Verbindung zu setzen. Ich muß einzelne Positionen verstehen, bevor ich sie setze; das Wissen um die Farben spielt dabei eine weitere wichtige Rolle. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist meine hohe fachliche Kompetenz, die über mein Auditorium ihre Anerkennung zu finden hat. Wesentlich erscheint mir außerdem, Entscheidungsträger zu kennen, sowie zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein um meine Möglichkeiten anbieten zu können. Meine Führungskompetenz rundet diese Erfolgsparameter zum Erfolgsbild ab.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist mir ein großes Anliegen, Dinge einer positiven Entwicklung zuzuführen. Da ich zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen unterscheide und Einzelziele bereits erreichen konnte, sehe ich mich durchaus als erfolgreich.Gab es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? Der Schritt, endgültig an einer Kunstinstitution zu unterrichten, brachte mich als kunstschaffenden Menschen in die problematische Situation des Vermittlers. Diese - für mich auch heute noch problematische - Aufgabe würde vielen Künstlern vielleicht sogar ihre innere Kunst nehmen, da selbst produzieren, unterrichten und vermitteln kaum miteinander in Einklang zu bringen sind!
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich bin über den Ablauf an den Kunstuniversitäten und so manche Statements des zuständigen Ministeriums nicht glücklich. Kunst und Schule müssen sich weiterentwickeln, daher darf der Reformgedanke niemals fremdbestimmt sein; noch weniger nur in Evidenz gehalten werden. Nach welchen Kriterien wählen Sie Schüler aus? Es gibt an unserer Schule keine Aufnahmeprüfung, sondern ein Orientierungsjahr mit abschließender Begutachtung über die Schulbesuchsberechtigung. Wenn Menschen der Überzeugung sind, in ihrer schöpferischen Qualität reif genug zu sein, bieten wir jeweils 120 Beginnenden die Möglichkeit, ein Orientierungsjahr in allen Abteilungen unseres Hauses zu durchlaufen. In einem fünfwöchigen Zyklus lernen sie die Unterrichtenden kennen, sie werden in dieser kurzen Zeit befähigt, einfache Projekte umzusetzen und können sich mit Inhalten der Studienrichtung vertraut machen. Nach diesem Durchlauf erfolgt die Wahl der Wunschabteilung. Danach erstellen die Studierenden eine Arbeitsmappe, und dann erfolgt die kommissionelle Übertrittsprüfung, die über ihre Eignung zum Studium entscheidet.