Zum Erfolg von Heinrich Wiesflecker
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist natürlich zum Teil der wirtschaftliche Erfolg, der sich am Ende eines Jahres durch einen Blick auf die Bilanz leicht objektiveren läßt. Über den pekuniären Aspekt hinaus ist Erfolg für mich das Gefühl, persönliche Anerkennung zu erfahren, das Gefühl, sich und etwas bewegen zu können. Für mich spielt es auch eine Rolle, auch im berufsständischen Fragen innerhalb der Branche zu wesentlichen legistischen Problemen gefragt zu werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine persönliche Stärke liegt in der Sachkompetenz. Ich bin nunmehr seit 25 Jahren in der Legistig tätig, dadurch verfüge ich über die entsprechende Erfahrung und natürlich auch über gewachsene Verbindungen, so daß mir manchmal relevante Informationen vielleicht früher als der Konkurrenz zur Verfügung stehen. Weiters habe ich die Fähigkeit, meine Anliegen so zu formulieren, daß ich auch verstanden werde. In meinem Unternehmen lege ich größten Wert auf Tradition und Handschlagqualität. Darüber hinaus verfüge ich über ein hohes Maß an Fachwissen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Zuge der Definition, daß Erfolg ein gemeinsamer Nenner von Zufriedenheit in möglichst vielen Bereichen ist, sehe ich mich als erfolgreich. Mit dem Bewußtsein, daß ich das eine oder andere in meinem Leben noch besser hätte machen können, kann ich gut leben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich führe das Unternehmen sehr kommunikativ, daher spielt die Teamfähigkeit meiner Mitarbeiter eine große Rolle – es ist sehr wesentlich, daß jeder Mitarbeiter über seinen Schreibtisch hinausblickt, also einfach einen Blick dafür hat, welche Aufgabe gerade erledigt werden muß, unabhängig davon, ob es in seine Kompetenz fällt oder nicht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich verlange von Bewerbern, daß sie die Konzessionsprüfung haben und daher den Beruf auch selbständig ausüben könnten, wenn sie wollten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In meinem Betrieb ist neben anderen betrieblichen Maßnahmen ein externer Coach tätig, dessen Tätigkeit wesentlich zum positiven Betriebsklima beiträgt.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
In meinem Betrieb gibt es außer der Geschäftsleitung vier Verwaltungsteams, ein Sekretariatsteam und das Buchhaltungsteam, deren jeweilige Leiter auch im Betrieb meine direkten Ansprechpartner sind.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin der Überzeugung, daß jeder junge Mensch, der will, auch in der Lage ist, Leistung zu erbringen. Es ist schön, wenn man Glück hat, aber man darf sich nicht darauf verlassen. Weiters sollte ein junger Mensch versuchen, sich in seinem Arbeitsumfeld Bedingungen zu schaffen, mit denen er sich identifizieren kann. Einem jungen Menschen zu sagen, Geld sei nicht wichtig, wäre Heuchlerei, aber niemals sollte man das Gefühl für andere wichtige Dinge verlieren. Ein Mensch sollte mit seinen Entscheidungen leben können, auf die Gefahr hin, manchmal wegen eines besseren Gefühls eine objektiv weniger gute Entscheidung getroffen zu haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Aufgrund meines erreichten Lebensalters ist es mein vordergründiges Ziel, die Übergabe meines Betriebes an meinen Sohn reibungslos über die Bühne zu bringen. Ich möchte aber auch nach meiner Pensionierung eventuell in einer Konsulentenfunktion für den Betrieb tätig sein, wenn dies dann von der späteren Leitung gewünscht wird.