Zum Erfolg von Ferdinand Grasl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn die Kunden mit unseren Produkten und Leistungen zufrieden sind und uns daher mit neuen Aufträgen betrauen, sehe ich das als Erfolg. Erfolgreich zu sein heißt auch, den erarbeiteten Lebensstandard halten zu können, wobei man sich jedoch niemals auf seinen Lorbeeren ausruhen darf.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mußte mich mit der Firma gesundschrumpfen, was ich zum Teil als Erfolg, zum Teil auch als Mißerfolg gegenüber der dritten Generation betrachte. Ich führe ein sehr innovatives Unternehmen und durch meine Zukunftsorientierung kann ich auf ein relativ erfolgreiches Unternehmen blicken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe ein sehr gutes Gespür und habe immer auf die richtigen Partner gesetzt. Außerdem bin ich bei unternehmerischen Entscheidungen sehr vorsichtig. Mir ist es wichtig, eine breite Produktpalette zu haben, um nicht von nur einem Geschäftspartner oder nur einer Brauerei abhängig zu sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin kein Freund spontaner Entscheidungen. Ich überlege mir manche Dinge lieber zehn Mal, ehe ich mich festlege. Speziell wenn es um wegweisende Entscheidungen, Expansion oder neue Geschäftsbereiche geht, bin ich sehr vorsichtig. Ich trage die Verantwortung für das Unternehmen und gehe damit nicht leichtfertig um.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Sinne des Umweltgedankens stellten wir vor vielen Jahren auf wieder befüllbare Glas-Mehrweggebinde um. Für mich stellt dies trotz der Branchenunüblichkeit eine erfolgreiche Entscheidung dar.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das große Problem des Wegwerfgebindes entsteht durch die Gesetzgebung und kann dadurch nur staatlich geregelt werden. Nur wenn diese der Natur schädliche Verpackung durch Besteuerung und Bepfandung geregelt wird, kann eine Lösung herbeigeführt werden. Ein weiteres Problem ist unsere kostenfreie Beratertätigkeit, die nicht immer zu einem Auftrag führt und dadurch eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Belastung darstellt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es erfüllt mich mit Freude, daß ich von vielen Menschen als ein sehr freundlicher Unternehmer gesehen werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir beschäftigen ca. 25 Mitarbeiter, die von mir, meiner Gattin und meiner Schwester geführt werden. Ich bin sehr stolz auf drei langjährige Mitarbeiter, die die Abteilungen Lager, Produktion und Außendienst führen. Natürlich trägt jeder Mitarbeiter seinen Teil zum Erfolg bei. Ich lege Wert darauf, daß sich die Mitarbeiter bei uns wohlfühlen und möglichst lange bleiben, auch um eine gewisse Kontinuität gegenüber den Kunden zu gewährleisten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir beschäftigen großteils langjährige Mitarbeiter, die bei uns in Pension gehen können. Jeder Mitarbeiter muß zuverlässig und der deutschen Sprache mächtig sein. Sehr wichtig ist mir, daß jeder Mitarbeiter sein Aufgabengebiet erfüllt und den Eindruck hinterläßt, daß er couragiert und selbständig arbeiten und denken kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Da wir ein mittelständisches Unternehmen sind, ist es unmöglich, Mitarbeiter durch Lohngebarungen zu begeistern, daher motivieren wir sie vor allem durch Nebenleistungen, Verkaufswettbewerbe und ähnliche Aktionen. Kommen neue Mitarbeiter zum bestehenden Team, sehen sie, daß sehr viele Kollegen unserem Unternehmen über viele Jahre treu sind. Das spricht für ein gutes Betriebsklima und ist sicher auch motivierend.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Unternehmen beschäftigt sich nicht nur mit dem Handel, sondern auch mit der Produktion von Getränken und ist über Jahrzehnte gewachsen. Wir haben sehr starke Lizenzen, zum Beispiel für Almdudler und Frucade, und investieren immer wieder in neue Technologien, daher können wir effizient produzieren. Diese Faktoren machten uns zu einem der führenden Betriebe innerhalb der Branche. Außerdem lege ich Wert auf persönliche Kontakte mit unseren zahlreichen Stammkunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Gattin ist ebenfalls im Betrieb tätig und weiß, was es heißt, ein Unternehmen zu führen. Das erfordert viel Einsatz. Aber Sonntag ist Familientag, da wird nicht über das Geschäft gesprochen. Für uns beide ist es das wesentlichste, unsere harmonische Beziehung aufrecht zu erhalten. In meiner Freizeit fahre ich sehr gern Motorrad, und zwei Mal pro Woche gehe ich laufen. Das ist ein herrliches Mittel für den Aggressionsabbau. Entspannen und abschalten kann ich am besten in der freien Natur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein Erfolgsrezept, das bei jedem gleichermaßen funktioniert, gibt es ja leider nicht. Daher kann ich nur raten, einen Beruf zu wählen, der einem Freude macht. Dann wird man mit Engagement bei der Sache sein und damit seine Erfolgschancen verbessern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Unternehmen in einem gesunden Zustand halten und - falls es meine Kinder wünschen - an die nächste Generation weitergeben. Grundsätzlich hätte ich gerne mehr Freizeit, um mich etwas mehr der Familie widmen zu können.