Zum Erfolg von Rudolf Matthias Pucher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie Zufriedenheit. Ich möchte, daß mein Geschäft läuft, dann bin ich momentan zufrieden. Dennoch kann ich nie längerfristig zufrieden sein, denn ich setze mir ständig neue Ziele. Keine Ziele zu haben bedeutet Stillstand und Stillstand bedeutet keinen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Zur Zeit Jein, vielleicht zu 80 Prozent. Ich bin soweit zufrieden, aber ich möchte mehr erreichen und werde auch in Zukunft stark an mir arbeiten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin nie stillgestanden, war nie wirklich zufrieden. Denn wenn ich zufrieden bin, dann schaue ich nicht. Schaue ich nicht, dann reagiere ich nicht. Und reagieren ist in der heutigen Zeit enorm wichtig. Ich habe auf Trends reagiert, habe umgebaut, den Betrieb vergrößert und sogar eine weitere Filiale in Eisenstadt eröffnet, diese Faktoren waren sehr wesentlich für meinen Erfolg.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Für mich ist ein Mittelding entscheidend. Modern ist gut - aber alte Werte sind ebenso wichtig. Ich würde mich als modern-konservativ denkend bezeichnen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja mein Vater, ich habe viel von ihm gelernt . Von ihm habe ich erfahren, wie wichtig die Menschlichkeit ist. Man darf einfach nicht vergessen, Bitte und Danke zu sagen und daß man selbst ein Dienstleister ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich arbeite auf einem gesättigten Markt. Friseursalons gibt es an jeder Straßenecke. Mit diesem Konkurrenzdruck muß ich leben und versuchen, mich durch Professionalität und Qualität von meinen Mitbewerbern abzuheben. Ein großes Problem stellt natürlich die Schwarzarbeit dar, denn viele Friseure schneiden in ihrer Freizeit die Haare ihrer Freunde und Bekannten. Ein weiteres Problem ist auch die Nähe zu Ungarn, wo die Friseure mit wesentlich preisgünstigeren Angeboten arbeiten. Die einzige Möglichkeit für mich mit diesem Problem umzugehen ist, daß ich besser sein muß als die Konkurrenz. Jammern nützt nichts, ich muß etwas tun.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich ist Selbständigkeit sehr sehr wichtig. Meine Mitarbeiterinnen müssen selbständig arbeiten. Dann natürlich ein freundliches Gesicht, Auftreten eine gute Haltung, Pünktlichkeit. Wichtig ist für mich natürlich auch Ehrlichkeit und Lernbereitschaft. Es ist nicht ausschlaggebend was meine Mitarbeiterinnen bisher gemacht haben, sondern ob sie bereit sind sich zu integrieren und laufend weiterzulernen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ein gutes Betriebsklima ist mir sehr wichtig. Meine Mitarbeiter können auch mit privaten Problemen zu mir kommen. Allerdings distanziere ich mich einwenig von Ausdruck „freundschaftliches Verhältnis“, denn Freundschaft verlangt sehr viel und geht in einen gewissen Intimbereich hinein, und der gehört nicht in den Betrieb. Aber an sich bin ich für meine Mitarbeiter jederzeit da und das wissen sie auch.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Kundenservice. Wir bieten dem Kunden keine Einzelleistungen von Waschen bis Haaresschneiden, wir versuchen unseren Kunden mehr zu bieten; ein ganzheitliches Service sozusagen. Das geht von einem guten Kaffee bis hin zur individuellen Beratung und Unterhaltung. Besonders wichtig ist es auch, dem Kunden das Gefühl zu geben, daß er bei uns willkommen ist. Stellen Sie sich vor, es kommt jemand in meinen Laden und es nimmt niemand Notiz von ihm: so etwas darf bei mir nicht passieren. Wir versuchen den Kunden von der ersten bis zur letzten Minute als Gast in unserem Geschäft zu behandeln. Denn wir möchten etwas von dem Kunden und nicht umgekehrt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe den Vorteil, daß mein Unternehmen mittlerweile groß genug ist, daß ich mir es als Inhaber leisten kann, mir meine Freizeit, die für mich eine wichtige Energiequelle ist, frei einzuteilen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Soviel wie irgendwie möglich. Ich belege Seminare und höre mir sehr viele Gespräche und Vorträge interessanter Persönlichkeiten an.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ohne Liebe geht im Beruf nichts. Und außerdem: mach nichts, was du nichts kannst, versteh deinen Beruf von Grund auf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein primäres Ziel ist Geschäftserweiterung, das heißt, die Auslastung und den Verkauf erhöhen und die Kundenzufriedenheit steigern.