Zum Erfolg von Peter Frank
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg im herkömmlichen Sinn ist für mich heute nicht mehr wichtig, für mich bedeutet Erfolg, mich selbst in dieser schnellebigen Zeit zu verstehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe bisher sehr viel erreicht und sehe mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Friseurberuf war für mich nie Arbeit, weil er mir immer schon sehr großen Spaß machte. Ich wählte den Weg in die Selbständigkeit, weil ich unabhängig sein und mit meiner Leistung und nach meiner eigenen Vorstellung erfolgreich werden wollte. Ich zog mit 17 Jahren von Zuhause aus und war es deshalb schon früh gewöhnt, eigenverantwortlich und zielstrebig zu agieren. Darüber hinaus bin ich vielseitig interessiert und kreativ, zur Zeit beschäftige ich mich mit Malerei und Skulpturen und stelle meine Werke auf Vernissagen aus.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich wollte Probleme früher immer sofort lösen, mußte jedoch feststellen, daß sie in der heutigen Zeit immer komplexer werden. Ich löse Probleme nach wie vor sehr rasch, schlafe aber eine Nacht darüber und lasse mein „Bauchhirn“ entscheiden. Grundsätzlich werden firmeninterne Herausforderungen im Team behandelt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es ist sehr schwierig, Mitarbeiter zu finden, die wirklich verstehen, was ich will. Für mich ist kollegiales Verhalten sehr wichtig, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten; weiters zählen Aufmerksamkeit, Kundenorientiertheit, Aufgeschlossenheit, ein lebhaftes Wesen und Verständnis aller wichtigen Bereiche unseres Metiers – ich will keine „Tussis“ beschäftigen, aber meine Mitarbeiter sollten sehr wohl in modischen Belangen versiert sein und somit erkennen können, was sich der Kunde wünscht.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich lege sehr großen Wert auf Hygiene im Salon, was in unserer Branche nicht immer selbstverständlich ist, und biete Qualität in Beratung, Service und den verwendeten Produkten. Ich möchte für meine Kundinnen, die in unserer Zeit oftmals durch die Doppelbelastung Familie und Beruf unter Streß stehen, Frisuren gestalten, die ihrem Typ und Haar entsprechen und leicht zu handhaben sind; dazu ist es unerläßlich, individuell auf den jeweiligen Kunden einzugehen. Dabei geht es mir nicht darum, sklavisch neue Trends durchzusetzen, die gerade in Mode sind, ich gehe spezifisch auf jeden Kopf ein. Ich bin stolz darauf, so gut wie keine Reklamationen zu verzeichnen, weil die Kundenzufriedenheit sehr hoch ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Früher mußte ich kämpfen, um mir etwas leisten zu können; ich mußte also eine gewisse Leistung erbringen; mein heutiger Erfolg resultierte aus jener Zeit, die ich in Arbeit investierte – was dazu führte, daß ich außer Arbeit nicht mehr viel wahrnahm, Familie und Freunde vernachlässigte und mich zurückzog. Heute habe ich ganz andere Wertigkeiten und lege auf meinen Privatbereich großes Augenmerk, weil er mir kostbar ist. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß die Augen offenhalten, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Menschen kennenzulernen. Generell rate ich zu mehr Leistungsbereitschaft; ich beobachte auch unter meinen Lehrlingsanwärtern viele junge Menschen, die nur mehr mit minimalem Einsatz arbeiten, um sich ihre Freizeit bestmöglich zu finanzieren; außerdem hat kaum jemand die Fähigkeit, zuzuhören und die Dinge zu verstehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb nicht mehr vergrößern, um bewußt mehr Zeit für die Kunden, die Mitarbeiter und mich selbst haben. Ich versuche, alles, was mich belastet, auszuschalten und keine Probleme mehr zu bewältigen, die nicht in meinem Zuständigkeitsbereich liegen, mich aber Kraft und Ruhe kosten. Ich möchte eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, in der eine harmonische Zusammenarbeit möglich ist – der Kunde soll aus dem Lärm heraustreten, wenn er meinen Salon betritt und hier keine hyperaktiv anmutende Musik hören, sondern sich wohlfühlen und entspannen.