Zum Erfolg von Gottfried Karl Takats
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Solange ich Angestellter der Firma Brandstätter war, war es für mich unbedingt wichtig immer besser als die anderen zu sein. In der ersten Zeit bei der Firma Brandstätter ging ich nie Mittagessen mit den Kollegen sondern verbrachte die Mittagszeit im Büro und stürmte die Schreibtische meiner Kollegen um zu schauen was die machen. Ich kopierte auch manche Sachen und studierte sie Zuhause.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mein sehnlichster Wunsch war es mit 28 Jahren Generaldirektor von der Borr zu werden. Das war ein etwas zu hoch gestecktes Ziel und ich legte es auch bald wieder ad acta. Aber alles andere was ich mir vornahm, habe ich auf Anhieb geschafft.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Ehrgeiz, das notwendige Wissen und die Bereitschaft sich immer weiterzubilden. Der Umsatz den ich alleine mache würden sich manche Firmen mit einigen Angestellten wünschen. Parndorf ist eine Arbeitergemeinde und wenn man mit den Kollegen von dort zusammensitzt und über das Geschäft spricht, merkt man, daß die neueren Techniken diesen Herren fremd sind, weil sie sich nicht weitergebildet haben, da sie genug zu tun haben mit Einfamilienhäuserbau. Das war mir immer zu wenig. Ich hatte Glück bei einer großen Firma zu arbeiten, die relativ große Objekte bearbeitet hat, und da war es wichtig sich zu behaupten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich scheue es nicht Tag und Nacht zu arbeiten, solange es mein Körper zuläßt, auch am Wochenende. Ich bin ein extremer Frühaufsteher, ich stehe täglich zwischen 5 und 6 Uhr auf. Wenn ich am nächsten Tag etwas zu erledigen habe und mir bei der Überlegung des Zeitkonzeptes auffällt, daß es ein Problem werden wird alles zu erledigen, stehe ich schon um drei Uhr auf, mache meinen Morgensport, und fange zu arbeiten an.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es sind immer alle zufrieden mit mir. Bei der Firma ADH ist es soweit gegangen, daß man nicht mehr von der Firma ADH gesprochen hat sondern sie manchmal Firma Takats genannt hat. Die Dinge, die ich selbst mache, schicke ich mit gutem Gewissen außer Haus. Für mich ist wichtig, die Bestätigung von draußen zu bekommen, bei all jenen, die Leistung bei mir bestellt haben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin ein Einzelkämpfer und darunter haben sicher viele gelitten. Wenn ich mir etwas eingebildet habe, habe ich das auch erreicht, mit allen Konsequenzen. Das war nicht immer zu meinem Vorteil. Bei der Firma Brandstätter hatte ich mit dem Direktor große Schwierigkeiten weil wir persönlich nicht miteinander konnten. Aber er hat nicht die Konsequenz gezogen mich zu kündigen. Er war offensichtlich von meiner Leistung überzeugt, nur nicht von meiner Zuneigung zu ihm. Wenn ich einmal eine Baustelle mit Minus abschloß, was selten passiert ist, fragte er mich ob ich nicht bauen kann. Aber ich kopierte ihn unbewußt und behandelte ihn auch dementsprechend. Als Vorgesetzter muß man einen gewissen Schutzwall um sich aufbauen und eine Distanz zu den Mitarbeitern halten, damit man nicht ausgenützt wird. Ich brauche immer sehr lange bis ich mit jemanden vertraut bin und das Du – Wort anbiete. Daher werde ich in der Ortschaft als arrogant angesehen und der Herr Brandstätter meinte, ich kann nicht lächeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben ist bei mir sicher an dritter Stelle. An erster Stelle ist das Geschäft. Wenn ich um 8 Uhr von zu Hause wegfahre habe ich schon drei Stunden gearbeitet. Ich habe mir viel zu wenig Zeit für meine Kinder genommen, obwohl ich sie sehr gerne habe. Aber mein Sohn ist nun in die Fußstapfen seines Vater getreten. Er hat mittlerweile eine Job bei einer Baufirma und ist Baupolier und die Tochter wird in der Tourismusbranche Karriere machen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß man zu sich selbst relativ konsequent und hart sein muß, die Dinge nicht vor sich her schieben darf, und klare Situationen schaffen muß. Man muß einen gewissen Ehrgeiz haben und zuverlässig sein. Außerdem ist wichtig den Partner merken zu lassen, daß man ein entsprechend fundiertes Wissen hat und die Dinge, die man von sich gibt, Hand und Fuß haben.
Ihr Lebensmotto?
Ich arbeite gerne, ich arbeite viel, ich esse gerne gut und ich trinke gerne guten Wein.