Zum Erfolg von Stefan Wagner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönliche Genugtuung, wenn ich meine Ziele erreiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, bis jetzt sehe ich mich als erfolgreich. Ich beurteile das jedoch nicht selbst, sondern messe den Erfolg daran, wie die Schule funktioniert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das hängt von der Dringlichkeitsstufe der Probleme ab. Es gibt Probleme, die ich unmittelbar lösen muß. Dabei kann ich im selben Moment oft nur schwer abschätzen, ob diese Entscheidung nun richtig oder falsch ist, aber ich bemühe mich, sie nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Bei nicht ganz so dringlichen Problemen ziehe ich die Lehrer-Schüler- und Elternvertreter zu Rate. Es ist mir wichtig, die Meinungen anderer Personen einzuholen, um schneller und effizienter zu Lösungen zu kommen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich erfolgreich, als ich meine Reifeprüfung abschloß und in besonderem Maße, als ich mein Studium durch diverse Nebenjobs selbst finanzierte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich stamme aus einfachen familiären Verhältnissen. Meine Eltern konnten mir zwar keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, haben mir aber immer freien Entscheidungsspielraum gewährt und nicht versucht, mich bei meiner Berufswahl zu beeinflussen. Insofern unterstützten sie mich bestmöglich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich mußte nie um eine Position kämpfen, man bot sie mir immer an. Gefragt zu sein ist eine schöne Form der Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Den Schulen stehen nur sehr beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung. Ich würde sehr gern meinen Mitarbeitern finanzielle Anreize bieten können, aber in Zeiten des Sparpaketes ist das leider nicht möglich. Auch bei technischen Anschaffungen müssen wir uns sehr einschränken, obwohl nach zwanzig Jahren schon das ein oder andere Gerät dringend erneuert werden müßte. Wir können technisch nicht auf dem Stand sein, auf dem wir gern wären, das ist sehr schade.Wie werden Sie von ihrem Umfeld gesehen? Ich versuche, meine Entscheidungen auch vor den Schülern rechtzufertigen, damit sie diese nachvollziehen können. Ich sehe mich nicht als Schulleiter, der nichts und niemandem Rechenschaft schuldig ist. Wir sind eine große Gemeinschaft.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Mitarbeiter müssen vor allem fähig sein, konstruktive Kritik auszusprechen Ich kann mit niemandem zusammenarbeiten, der immer alles bzw. nichts akzeptiert, sondern erwarte mir Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Ein guter Mitarbeiter muß andere Meinungen akzeptieren können, aber durchaus bereit sein, seine eigene einzubringen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche meinen Mitarbeitern bei ihrer täglichen Arbeit einen großen Handlungsspielraum einzuräumen. Außerdem bin ich ständig an ihren Vorschlägen interessiert und gesprächsbereit. Mir ist es sehr wichtig, daß bei schulinternen Entscheidungen, die ich zu treffen habe, ein Konsens mit meinen Mitarbeitern besteht.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke der HTL Eisenstadt liegt darin, daß wir Abteilungen haben, die in Österreich einzigartig sind. Wir bieten neben den Fachrichtungen Allgemeiner Maschinenbau und Mechatronik als einzige HTL Österreichs auch noch die Bereiche Werkstattingenieurwesen und Flugtechnik an. Unsere Absolventen sind daher am Arbeitsmarkt entsprechend begehrt. Wir bekommen in diesem Zusammenhang laufend Anfragen aus der Industrie, darauf bin ich stolz.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie muß in einigen Bereichen sicher zurückstecken. Ich nehme mir immer wieder vor, mich beruflich einzuschränken, aber in der Praxis funktioniert das leider nicht immer.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte nicht um jeden Preis Karriere machen wollen, das heißt, keine Ellbogentechnik einsetzen, um seine Ziele zu erreichen. Egoismus ist eine Variante, die oft nur augenscheinlich zum Erfolg führt, da man sich damit nur wenige Freunde, aber sehr viele Feinde schafft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Schon seit Jahren nimmt die HTL-Eisenstadt an nationalen und internationalen Projekten teil. Die hervorragenden Projektergebnisse zeigen, daß an unserer Schule gute Entwicklungsarbeit im Sinne unserer Jugend geleistet wird, ein Umstand, der uns auch von den Medien immer wieder attestiert wird. Ich möchte diese internationalen Projekte auch in Zukunft fortsetzen beziehungsweise ausweiten. Ich werde auch in Zukunft durch systematische Schulentwicklung das Bildungsangebot auf die Bedürfnisse unseren Kunden-Schüler, Eltern, Wirtschaft, weiterführende Bildungsinstitutionen-abstimmen, wobei ich eine noch engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft anstrebe.