Zum Erfolg von Maria-Christine Hofmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg tatsächlich zu messen ist in meinem Metier sehr schwierig, man darf sich andererseits aber nicht zurückziehen und behaupten, daß der Erfolg ohnehin nicht meßbar wäre. Die Wahrheit liegt in der Mitte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich Erfolg als Summe aller Lebensbereiche sehe. Ich sehe Mitmenschen nicht als erfolgreich, wenn sie eine rasche Karriere hinter sich bringen und dabei ihr privates Umfeld vernachlässigen. Beruflicher Erfolg darf nicht zu Lasten des Privatlebens gehen. Ich sehe ich mich somit selbst als erfolgreich, weil ich es geschafft habe, alle Lebensbereiche unter einem Hut zu bringen und weil ich mich dabei sehr wohl fühle.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für meinen Erfolg ist meine Erfahrung wesentlich, die ich sammeln konnte, weil ich immer neugierig und mit offenen Augen durchs Leben ging. Auch bin ich ein Mensch, der sich sehr bewußt Prioritäten setzt. Wenn man auf zwei Ebenen tätig ist, zählt in erster Linie Kommunikation, um zum Erfolg zu kommen, denn der Erfolg kann nur gemeinsam erreicht werden. Um erfolgreich tätig sein zu können, bedarf es neben der fachlichen Qualifikation gesunden Menschenverstandes. Eine rasche Auffassungsgabe ist nicht von Nachteil, ebenso Teamfähigkeit. Wenn man eine Führungsrolle inne hat, sollte man den Überblick nicht verlieren.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Wesentlich ist, daß man als Frau in einer von Männern dominierten Umgebung leichter auffällt. Dies kann man als Vorteil nutzen, ich versuchte immer, aus dieser Position das Beste zu machen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Was meinen Verantwortungsbereich angeht, behaupte ich, daß der neue Mitarbeiter in die bestehende Mitarbeiterstruktur hinpassen muß. Neben den fachlichen Voraussetzungen steht für mich die menschliche, soziale Komponente an erster Stelle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, jedem Mitarbeiter hohe Eigenverantwortlichkeit für sein Aufgabengebiet zu vermitteln. Selbstverständlich werden die Ziele und Arbeitsbereiche definiert. Ich stehe den Mitarbeitern jederzeit auch fachlich zur Seite.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein österreichisches Softwarehaus und stellen unsere Größe dem Kunden zur Verfügung. Im Gegensatz zu internationalen Mitbewerbern ist bei uns die Forschung und Entwicklung hier in Österreich angesiedelt. Durch unsere Größe können wir den Anforderungen für den Mittelstand der Wirtschaft erfüllen, das heißt, wir bieten ein breites Lösungspotential an, das von Hard- u. Software über Internet-Security, sowie den kompletten Businessbereich bis hin zu den komplexesten Managementsystemen alle Bereiche abdeckt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sehr gut. Es hindert mich niemand daran, viel zu arbeiten; bin in der glücklichen Lage, daß mein Ehemann viel Geduld und Verständnis für mich aufbringt. Wichtig ist, daß man zufrieden mit sich und seinem Umfeld - sowohl im Beruf als auch im Privatleben - ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man in diesem Bereich erfolgreich tätig sein möchte, sollte man bereits während der theoretischen Ausbildung die Praxis kennenlernen. Ich glaube, daß eine Wechselwirkung von Theorie und Praxis für die berufliche Entwicklung von eminenter Wichtigkeit ist. Leider zeigt die Erfahrung, daß viele Absolventen von Universitäten mit zuviel theoretischen Vorstellungen in das Berufsleben einsteigen. Wichtig ist, daß man lernt, die Theorie in den richtigen Bereichen zu nützen und in anderen „am Teppich“ zu bleiben.