Zum Erfolg von Ernst Mayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen, die ich mir selbst gesteckt habe. Mein erstes Ziel bestand darin, jüngster General Manager bei Holiday Inn zu werden. Ich erreichte es mit 32 Jahren. Das nächste Ziel war, mich mit einem eigenen Hotel selbständig zu machen - ich habe es mit 44 Jahren erreicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als sehr erfolgreich, da ich meine Ziele bisher erreichen konnte. Ich hatte dabei immer den Mut, im richtigen Augenblick etwas Neues zu beginnen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In diesem Beruf kann man auf Dauer nicht allein erfolgreich sein, man benötigt Mentoren, die einen fördern. Solche Menschen zu finden ist sehr schwierig. Ich hatte das Glück, in Südafrika und China einen Mentor kennenzulernen, der mich auf meinem Weg begleitete - was aber nicht bedeutet, daß ich mich deshalb zurückgelehnt hätte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der sehr schnell Entscheidungen trifft, manchmal zu emotionslos und manchmal auch voreilig.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Eine gesunde Mischung führt am ehesten zum Erfolg. Ich bin selbst nicht immer kreativ, sondern greife gern Ideen anderer auf.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Ernst Zimmermann, der schon als Schüler Österreich verließ, hat mich geprägt und mir sehr geholfen. Er besitzt heute eine eigene Hotelkette im fernen Osten und ist inzwischen vielfacher Millionär.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt in jedem Karrieresprung, aber die größte Anerkennung war das Vertrauen, das mir meine Bank entgegenbrachte, als sie mir den Kredit für mein Hotel trotz geringem Eigenkapital gewährte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Betrachtet man die Gesetzeslage in Österreich, so sind die Sozialabgaben für die Angestellten zu hoch.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld betrachtet meine Karriere sicher teilweise mit Verwunderung, da ich eine steile Karriere bei Holiday Inn aufgab, nur um mich selbständig zu machen. Ich war sicherlich der bestbezahlte Hotelmanager in Österreich und hätte in meinem vorigen Beruf wahrscheinlich noch sehr viel erreichen können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder Erfolg ist nur daran zu messen, wie gut die Mitarbeiter sind. Als ich das Haus übernahm, wollten viele Mitarbeiter kündigen und ich bat um ein paar Monate Zeit, um mich einzuarbeiten. Nach dieser Frist nahmen die meisten ihre Kündigung wieder zurück.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das wichtigste Kriterium einer guten Zusammenarbeit ist Sympathie. Die Chemie muß ganz einfach stimmen, dann erst stellt sich für mich die Frage nach Fachwissen und Können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Gute Mitarbeiterführung bedeutet, Verantwortung abzugeben. Dadurch wird das Selbstbewußtsein der Mitarbeiter gestärkt und sie bekommen ein neues Wertgefühl. Sie gehören genauso zum Team, wie ich selbst.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Die Tür meines Büros steht immer offen und jeder kann jederzeit zu mir kommen, ich glaube, daß meine Mitarbeiter wissen, wie wichtig sie für mich sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir zeichnen uns durch die hervorragende Lage und die Neupositionierung als Sport- und Businesshotel aus. Im Moment investiere ich sehr viel Geld in PR- und Marketingaktivitäten, um das Hotel am Markt bekannt zu machen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Moment arbeite ich sieben Tage pro Woche, wenn mein Unternehmen erst einmal so läuft, wie ich es mir vorstelle, werde ich auch wieder Zeit für mein Privatleben haben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin Mitglied in mehreren Institutionen, die mir sehr bei meiner Fortbildung helfen: ich bin beispielsweise Vorstandsmitglied der „Chaine des Rottiseurs“, SKAL ist eine Tourismusvereinigung und bei „L'Orde des Coteaux de Champagne“ kommen die besten Vortragenden der Welt zu den zwei- bis dreijährlichen Zusammenkünften.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann nicht mehr herausholen, als man hineinsteckt. Wenn man mit einer Ausbildung fertig ist, darf man sich nicht sofort das große Geld erwarten - man muß erst viele Stationen durchlaufen und Leistung erbringen. Dies der Jugend zu vermitteln, halte ich allerdings für schwierig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte, daß mein Hotel in einem Jahr so gut läuft, daß ich mit meiner Frau wieder ein echtes Privatleben mit Golf, Tennis und Reisen führen kann. Mein Fernziel ist, mich mit 55 aus dem Berufsleben zurückziehen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Hart arbeiten, aber auch gut leben.