Zum Erfolg von Regina Schlager
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, eine Vision zu haben und alle Maßnahmen zu setzen, um sie zu verwirklichen; also letztlich ein Ziel zu erreichen. In meiner derzeitigen Position ist es für mich Erfolg, Schritt für Schritt die Verbindung von Ökonomie und Sozialem zu schaffen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, aber sicher nicht im Sinn von Geld und Macht. Ich erreichte alles, was ich mir vorgenommen hatte, beruflich, aber auch, was die Erziehung meines Sohnes und die Partnerschaft mit meinem Mann betrifft. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, ausschlaggebend sind zwei Punkte. Ich kann sehr gut reframen, das heißt, wenn eine Situation ausweglos erscheint, gebe ich ihr eine andere Bedeutung, um einen neuen Weg zu finden. Der zweite, vielleicht noch wichtigere Punkt, ist die Wertschätzung gegenüber anderen Menschen. Ich liebe Menschen, das hat mir immer wieder den Weg geebnet.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Herausforderungen begegnen mir! Spontan würde ich sagen: „Auf sie mit Gebrüll!“. Ich bin unheimlich neugierig. Für mich ist es hochinteressant, etwas Neues dazuzulernen und zu erforschen, was überhaupt dahintersteckt und warum etwas so ist, wie es ist. Herausforderungen oder Krisen sind Chancen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Im Trainerbereich hatte ich persönlich nie auch nur andeutungsweise das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein. Ich habe aber bei anderen Frauen manchmal das Gefühl, daß sie tatsächlich benachteiligt sind. Durch meine Tätigkeit habe ich sehr viel Einblick in Unternehmen und merke, daß das Geschlecht immer noch ein Thema ist, wenn Stellen besetzt werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine von Erfolg gekrönte Entscheidung bestand darin, in den Trainerbereich zu wechseln, ein Feld, in dem ich sehr frei arbeiten konnte. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein Direktor der Sparkasse in Linz war für mich ein Vorbild, weil er einen sehr kooperativen Führungsstil pflegte. Er lehrte mich, daß es auch in einem Betrieb, der ökonomisch und erfolgreich arbeitet, möglich ist, mit Wertschätzung mit Menschen umzugehen. Wem ich sicher viel verdanke und von dem ich weiß, daß er das umgekehrt genauso sagen würde, ist mein Mann. Wir haben uns gegenseitig immer gefördert.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich empfinde mich selbst als erfolgreich, Anerkennung von außen ist für mich daher nicht so wichtig.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Zum einen werde ich als mütterlicher Typ gesehen, zum anderen als scharfer Analytiker, der den Problemen auf den Grund geht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle. Es ist faszinierend, mit einem Team zu arbeiten, weil auch die eigenen Ideen und die eigene Vision einen Feinschliff bekommen. Mir imponiert es sehr, wenn Mitarbeiter ihr Ideenpotential einbringen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig ist mir fachliche Kompetenz und persönliche Stabilität, in dem Sinne, daß der Bewerber weiß, was er will. Ich mag Mitarbeiter, die eigene Ziele und Visionen haben und sich trauen, auch einmal einen Fehler zu machen, lieber als solche, die zwar recht brav arbeiten, aber jede Verantwortung von sich schieben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich sehe mich nicht als Karottenhalter vor dem Esel. Ich achte darauf, daß das Arbeitsumfeld, in dem meine Mitarbeiter tätig sind, stimmt. Grundsätzlich gebe ich Mitarbeitern sehr viel Freiraum. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die große Stärke unseres Unternehmens ist aus meiner Sicht eindeutig die Sozialorientierung. Wir sind kein Förderungsnehmer, sondern rein privatwirtschaftlich orientiert und lassen es uns nicht nehmen, sozialverträglich zu arbeiten und intensiv auf unsere Kunden einzugehen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Bei der Suche nach sich selbst darf man die anderen nicht vergessen. Im Einklang mit sich und den anderen zu leben, bringt auf Dauer die größten Erfolge. Was ich jungen Menschen wünsche ist, daß sie sich selbst Ziele setzen können, die weitgehend unbeeinflußt sind von Modeströmungen, und daß sie lernen, zwischen den Dingen, die man verändern kann und den Dingen, die man nicht ändern kann, zu unterscheiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe ein Hobby: ich schreibe, aber ich habe noch nie etwas veröffentlicht. Eines meiner Bücher, ein Krimi, ist fast fertig, ich möchte es auf den Markt bringen. Die Vision meines letzten beruflichen Zieles ist noch nicht ausgereift.
Ihr Lebensmotto?
Change itself is not painful, it is resistance to change, that causes us pain (K. Meadows).