Zum Erfolg von Monika Putzgruber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich mit meinem Arbeitsplatz rundherum zufrieden bin und Spaß an meiner Arbeit habe. Das Finanzielle spielt keine so große Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde es als Erfolg, nach meiner Karenzzeit aus eigener Kraft wieder den Sprung ins Büro geschafft zu haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ohne geeignete Umschulung nach meiner Karenz hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, beruflich so viel zu erreichen. Es gab auch einige Mentoren, die mich sehr unterstützten und an meine Fähigkeiten glaubten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Unser Betrieb ist eher weiblich dominiert, aber ich merke bei Frauen, die wir schulen und vermitteln, daß das Zeitfenster, in dem Frauen Karriere machen können, sehr klein ist. Bis dreißig ist die Familienplanung meist noch nicht abgeschlossen, als Vierzigjährige gilt man oft schon als zu alt. Männer haben dieses Problem nicht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es war ein wichtiger Schritt für mich, die Berufsbildungsfirma zu übernehmen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Glaubwürdigkeit ist ein wichtiger Punkt. Eigene Entscheidungen, die aus dem Bauch kommen, sind einem unüberlegten Nachahmen sicher vorzuziehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Geschäftsführerin in Graz, wo ich anfangs sieben Wochenstunden unterrichtete, stand mir immer zur Seite und brachte auch für meine familiäre Situation Verständnis auf. Diese Stütze war für mich wichtig, um von der Erfahrung anderer profitieren zu können und ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mein Geschäftsstellenleiter kommt nur in mein Büro kommt, wenn ich ihn anrufe oder etwas brauche. Das zeigt mir, daß man mit meiner Arbeit zufrieden zu sein scheint. Daß man mich so arbeiten läßt, wie ich persönlich es für richtig halte, ist Anerkennung für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir haben leider im Moment nur beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung. Dies zu ändern, liegt jedoch leider außerhalb unserer Kompetenz.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin für unsere Schüler immer noch eine Respektsperson, an die man sich auch nach Beendigung der Ausbildung wenden kann. Mein Bekanntenkreis bezeichnet mein ausgeprägtes soziales Bedürfnis oft als Helfersyndrom.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Da wir im Unterrichtsbereich tätig sind, sind Eigeninitiative und Engagement unserer Mitarbeiter natürlich enorm wichtig. Ohne diese Eigenschaften könnten wir unsere Klienten nicht auf die Erfordernisse des Berufslebens vorbereiten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich beurteile die Bewerbungsunterlagen, um das Fachliche abzuklären, letztendlich entscheide ich aber aus dem Bauch heraus, weil mir auch Sympathie wichtig ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mitarbeiter muß man loben. Es reicht nicht, wenn man die Arbeit der Kollegen in Ordnung findet. Man muß dies auch artikulieren. Mittlerweile haben wir neben Evaluierungen auch ein Bewertungssystem durch unsere Kursteilnehmer, das für wichtiges Feedback sorgt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin mit allen Mitarbeitern per Du und pflege sehr freundschaftliche Verhältnisse. Bei mir braucht niemand zu rapportieren. Ich strebe nach einem Verhältnis, in dem man sich alles ehrlich sagen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich habe sehr flexible Mitarbeiter. Gemeinsam mit Firmen evaluieren wir permanent, wie und ob unsere Tätigkeit fruchtet. Wir haben sehr kleine Moduleinheiten, was eine rasche Abstimmung mit den Kursteilnehmern ermöglicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir vereinbaren diese Bereiche gut. Mein Mann arbeitet ebenfalls im Betrieb, wir teilen auch Hausarbeit. Wir trennen aber nicht streng zwischen Privatleben und Beruf.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende ungefähr 14 Tage im Jahr für meine Fortbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen und flexibel zu bleiben sind wichtige Eigenschaften.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will das BFI bei meiner Pensionierung so übergeben können, daß kaum Fragen offen bleiben. Ich bin eher ein Einzelkämpfer, deswegen ist es wichtig für mich, rechtzeitig für eine geordnete Nachfolge zu sorgen.
Ihr Lebensmotto?
Wenn man stehen bleibt, macht man eigentlich einen Schritt zurück.