Zum Erfolg von Inge Windischhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie Spaß an der Arbeit und Anerkennung von Kunden und dem Vorstand der Kolpingfamilie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da es mir auch mit drei Kindern gelungen ist, Karriere zu machen. Ich habe 1973 als Sekretärin begonnen und seither viele Weiterbildungskurse besucht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ehrgeiz, Spaß, Hartnäckigkeit und Konsequenz waren wesentliche Faktoren. Ich erledige meine Arbeit mit hundertprozentigem Einsatz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich finde Herausforderungen spannend, denn sie bedeuten immer eine Chance, neue Dinge kennenzulernen. Wenn der alltägliche Trott eintritt, stelle ich Überlegungen an, was verändert werden könnte. Ich begegne Herausforderungen generell ruhig und gelassen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Man muß sich als Frau mehr anstrengen. Ein Mann müßte in derselben Position sicher nicht so viel arbeiten und würde vermutlich mehr verdienen. Die Kolpingfamilie ist sehr männerdominiert, ich war immer die einzige Frau in diversen Sitzungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als Geschäftsführerin des Hotels empfand ich mich als erfolgreich. Es war jedoch eine schwierige Entscheidung, diese Position zu übernehmen, da meine Kinder zu diesem Zeitpunkt noch sehr klein waren. Ich habe schließlich den Geschäftsführerposten unter der Bedingung angenommen, meine Zeit frei einteilen zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Man muß in vielen Lebens- und Berufsabschnitten wichtige Entscheidungen treffen. Eine erfolgreiche Entscheidung war diejenige, die Position der Geschäftsführerin zu übernehmen. Auch der große Umbau des Hotels wurde gut erledigt. Auch bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern habe ich gute Entscheidungen getroffen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ein ausgewogenes Verhältnis ist optimal. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einige Mitglieder des Vorstandes haben mich gefordert, mir aber gleichzeitig ausreichend Freiraum gelassen und viel Vertrauen geschenkt. Allen voran Doktor Schachinger: er läßt Mitarbeitern viel Freiraum, mischt sich nicht ein, hat trotzdem Überblick und viel Vertrauen zu seinen Mitarbeitern. Mir gefällt die Art und Weise, wie er mit Menschen umgeht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich spüre die Wertschätzung vom Vorstand und den Mitgliedern des Vereins der Kolpingfamilie. Auch zufriedene Gäste sind eine Bestätigung meiner Leistung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem ist, Personal für den Hilfsbereich wie Reinigung und Küche zu finden. Inländische Mitarbeiter sind schwer zu finden, bei ausländischen Mitarbeitern hat man viele bürokratische Hürden zu überwinden. Auch die neuen Sicherheitsbestimmungen, die uns vor drei Jahren aufgebürdet wurden, sind sehr kostenintensiv, die Hygienerichtlinien sind übertrieben und weltfremd.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als arbeitswütig, erfolgreich, pflichtbewußt, kompetent und freundlich gesehen. Man bezeichnet mich als Workaholic.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ziele wären ohne gute Mitarbeiter nicht erreichbar. Man braucht gute Mitarbeiter, die zuverlässig sind und mitdenken.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen jungen und älteren Mitarbeitern herrschen. Neue Mitarbeiter müssen mir sympathisch sein und sollen auf Gäste nett wirken. In manchen Bereichen ist eine gute Ausbildung oder Berufserfahrung wichtig. Neue Mitarbeiter sollen ins Team passen, die Chemie muß stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein Ideenmanagement ins Leben gerufen, in dem gute Ideen mit Prämien honoriert werden. Ich lasse Mitarbeitern viel Freiraum und gebe das Lob der Gäste an meine Mitarbeiter weiter.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind die zentrale Lage, die Ausstattung des Gebäudes, meine Mitarbeiter und das Preis-Leistungsverhältnis.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verhalte mich fair und pflege zu manchen Hotels guten Kontakt, da man sich manchmal auch gegenseitig hilft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe wenig Zeit für Freizeitaktivitäten, denn es gibt heute keine Phasen mehr, in denen sich der Betrieb erholen könnte. Der Aufenthalt der Gäste ist kürzer geworden, damit ist mehr Arbeit verbunden.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende drei Wochen im Jahr für den Besuch von Seminaren. Derzeit besuche ich einen NLP- Kurs.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist wichtig, Spaß bei der Arbeit zu haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn ich in Pension gehe, möchte ich dieses Haus mit einer wirtschaftlich guten Basis hinterlassen. In der Pension möchte ich viel reisen.
Ihr Lebensmotto?
In jeder Krise liegt eine Chance!