Zum Erfolg von Karl Kosik
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg in erster Linie, zufriedene Mitarbeiter zu beschäftigen. Es macht Freude, motivierte Mitarbeiter zu sehen, die Verantwortung übernehmen können und kreativ und mit Freude an ihre Arbeit gehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Erfolg ist etwas Erotisches und beinhaltet eine starke soziale Komponente. Wer erfolgreich ist, genießt Ansehen, bewegt sich in anderen Kreisen und erweitert dadurch seinen Horizont. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich lege großen Wert auf Teamarbeit. Es ist eine Kunst, bei Besprechungen innerhalb kurzer Zeit das Essentielle zu erkennen, zu ordnen, zu korrigieren und sich dann gemeinsam auf die eigentliche Aufgabe zu stürzen. Ich bin sehr offen, sage, was ich mir denke und rede nicht um den heißen Brei herum. Ich glaube eine gewisse Menschenkenntnis zu haben und kann zuhören. Ich versuche immer, nicht nur darauf zu hören, was mein Gegenüber sagt, sondern wirklich herauszufinden, was jemand meint.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist in erster Linie der Erfolg der Firma. Von den Mitarbeitern erfahre ich Anerkennung indem sie offen kommunizieren und mich als Führungsperson respektieren - als ich die Muttergesellschaft verließ, gab es fast Protestaktionen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Chef ist nur so gut wie seine Mitarbeiter! Wenn man es schafft, die Mannschaft hinter sich zu scharen, steht man auch gern davor.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In erster Linie muß die Chemie stimmen. Ich ließ mich schon manchmal nur von den fachlichen Qualifikationen blenden, ebenso wichtig sind die menschlichen Eigenschaften. Ich führe meistens zwei oder drei längere Gespräche, bis ich überzeugt bis, daß eine Person in das bestehende Team paßt. Es ist auch wichtig, Mitarbeiter ihrer Eigenschaften gemäß einzusetzen. Ein Verkäufer ist ein anderer Typ als ein Buchhalter und würde sich in dieser Funktion niemals wohlfühlen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist schwierig. Mittlerweile funktioniert es gut, da das Unternehmen gut läuft und ich die Wochenenden meistens für mich habe. In kritischen Phasen verbrachte ich viele Wochenenden und Nächte in der Firma. Wenn ich da nicht großes Verständnis von meiner Frau erfahren hätte, wäre unsere Beziehung sicher gescheitert. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich versuche pro Jahr circa eine bis zwei Wochen für den Besuch unterschiedlicher Seminare und Vorträge zu erübrigen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß wissen, was man will und sein Ziel konsequent verfolgen. Man muß die Linie festlegen, der Weg dorthin kann manchmal etwas abweichen, dann muß man nachjustieren. Man darf auch nie glauben, der Größte zu sein und alles zu wissen, sondern muß so viel wie möglich lernen. Weiterbildung ist das oberste Gebot. Ich glaube, daß die Halbwertszeit der Bildung rund zwei bis drei Jahre beträgt, die Schulausbildung ist daher eine Basis, mehr nicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Ziel des Unternehmens ist es, eine Milliarde Schilling Umsatz zu erreichen und wir sind auf dem besten Weg dorthin. Sofern ich das Gefühl hätte, hier nicht mehr gebraucht zu werden und eine neue spannende Aufgabe an mich herangetragen würde, könnte ich mir auch einen neuerlichen Wechsel vorstellen.