Zum Erfolg von Barbara Mayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich nicht nur eine positive Bilanz, sondern auch mein eigenes positives Empfinden. Auch die tägliche positive Resonanz der Gäste ist ebenso wichtig wie gute Umsätze.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es ist uns gelungen, ein Hotel, das sowohl wirtschaftlich, als auch baulich in einem katastrophalen Zustand war, wieder in ein erfolgreiches Unternehmen zu verwandeln.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Will man etwas aufbauen, darf man sich für keine Arbeit zu schade sein. Die Familie Fleischhacker lebte mir dies vor: ihr Restaurant gehört zu den Top Ten in Österreich, der Chef ist sich jedoch nicht zu schade, bei Hochbetrieb beim Abwasch mitzuhelfen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In einem kleinen Haus ist man Hausmeister und Marketingchef in einer Person. Herausforderungen begegne ich schnell und wendig, so meistere ich jede Situation. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, die Natur hat Frauen mit einer Waffe bestückt, die Männer nicht haben: mit einer Portion Charme und Herzlichkeit. Diese hat mich in dieser Männerdomäne behütet.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Erziehung ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie man zur Arbeit und zu anderen Menschen steht. Ich übernahm bereits in der Lehrzeit Verantwortung: ich machte Dienstpläne, im zweiten Lehrjahr führte ich die Bar, im dritten war ich Restaurantchef.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Übernahme des Hotels Rosenvilla war ein gute Entscheidung. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Die Kopie ist kein Original. Ich verstelle mich nie, sondern bin immer ich selbst, privat, wie auch im Dienst. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Den letzten Schliff bekam ich von der Familie Fleischhacker, die mir ermöglichte, dieses Hotel aufzubauen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Stammgäste verfolgen, wie sich die Rosenvilla entwickelt. Man kennt mich und wenn mir Firmenchefs gratulieren, bin ich stolz auf meinen Erfolg. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In Österreich wird das Gastgewerbe leider nicht gebührend geachtet. Man merkt dies daran, daß es schwer ist, Nachwuchs beim Personal zu finden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als offen, selbstbewußt und stark gesehen. Wenn ich manchmal Schwäche zeige, sind viele verwundert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne meine jetzigen Mitarbeiter wäre mein Erfolg nicht möglich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mir sind Menschlichkeit und Loyalität am wichtigsten. Bei Bewerbern mit Top-Zeugnissen und Referenzen erlebte ich schon Bruchlandungen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn die Eigenmotivation eines Mitarbeiters abfällt, binde ich diesen noch stärker in Abläufe ein, damit er sieht, wie erfolgreich das Hotel läuft und diesen Erfolg auch als seinen eigenen erkennt. Wir verbringen auch Freizeit zusammen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Man merkt, daß ich meine Arbeit liebe. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere größte Stärke ist unser fester Mitarbeiterstamm. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die großen Häuser nehmen uns nicht wahr, mit den kleinen gehe ich kollegial um, wir helfen uns. Ich weiß, was mein Haus wert ist. Verliere ich einen Stammgast, weil ich ein anderes Hotel empfehle, wenn wir voll belegt sind, dann hat bereits vorher etwas nicht gestimmt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich wohne hier und verließ zu Beginn das Hotel höchstens an zwei Tagen im Jahr, immer mit Telefon. Mittlerweile nehme ich manchmal Urlaub, weil ich mich auf mein Personal verlassen kann. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung erfolgt in Schüben: Wenn Selbstkritik aufkommt, absolviere ich einige Lehrgänge.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß das Empfinden wachrütteln, daß man sich nicht erniedrigt, wenn man anderen dient. Ich erlebte Praktikanten, die keinen Besen halten konnten. Alle wollen Manager werden, ohne zu wissen, daß man alle Arbeiten im Hotel beherrschen muß. Die Hauptschuld dafür liegt in der heutigen Erziehung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hätte in der Wirtschaftskammer eine Funktion übernehmen sollen, dafür ist es jedoch noch zu früh. In der Rosenvilla gibt es noch genug zu tun.
Ihr Lebensmotto?
Morgen beginnt der Rest des Lebens!