Zum Erfolg von Franz Kisser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, langfristig und nach objektiv meßbaren Kriterien gute Arbeit zu leisten und liegt darin, daß ich mich als Persönlichkeit mit meiner Tätigkeit identifizieren kann, also nicht gegen meine Überzeugung handeln muß. Erfolg heißt, authentisch zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich übe einen interessanten Beruf aus, mit dem ich inhaltlich sehr zufrieden bin. Obwohl ich die Beurteilung meines Erfolges eher anderen überlassen möchte, bin ich mit mir selbst im reinen und sehe mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die wichtigste Voraussetzung, um in dieser Branche erfolgreich tätig sein zu können, ist eine gewisse Neugierde. Ich interessiere mich für diesen Bereich und habe große Freude an meiner Tätigkeit. Ich kann schlechte Phasen gut verkraften, weil ich mein Geschäft langfristig sehe. Emotionen sollte man sich im Fondsgeschäft nicht leisten – ich kann Menschen (von denen es genug gibt) nicht ausstehen, die am Morgen zur Arbeit kommen und sich wahnsinnig freuen, weil die Aktien um drei Prozent gestiegen sind und Stunden später umso deprimierter sind, wenn sie um vier Prozent fallen. Wesentlich ist Rückgrat und eine gefestigte Persönlichkeit – vor allem hinsichtlich der Entscheidungen, die ich zu treffen habe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich trage große Verantwortung und bin bereit, täglich wichtige Entscheidungen zu treffen. Über Probleme denke ich gern länger nach, ich treffe selten ad hoc Entscheidungen – es gibt in unserer Branche keine Probleme, die man rasch löst, um sie vom Tisch zu haben – und bin zudem mehreren Kontrollmechanismen unterstellt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Eine gute Ausbildung muß nicht immer akademisch sein; mit Akademiker-Zombies, die ihr Studium in Mindeststudiendauer durchgepeitscht und anschließend noch ein halbes Jahr im Ausland verbracht haben, dafür aber nicht fähig sind, praktisch zu arbeiten und ihr Wissen umzusetzen, kann ich weniger anfangen, als mit engagierten Schulabsolventen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Unternehmen zeichnet sich durch die hervorragende gesetzliche Grundlage aus: Wir sind selbstverständlich dem Investmentfondsgesetz unterworfen, das dem Anleger sehr starken Schutz bietet – so dürfen wir beispielsweise höchstens zehn Prozent des Fondsvolumens in eine Aktie veranlagen, die Anzahl der Aktien mit mehr als fünf Prozent darf dabei insgesamt 40 Prozent (Aktien mit mehr als fünf Prozent dürfen insgesamt höchstens 40 Prozent ausmachen) nicht übersteigen, sodaß eine optimale Risikostreuung gewährleistet ist. Der Kunde kann uns theoretisch täglich die Fondsanteile zurückgeben, wir sind nicht nur verpflichtet, den Fondspreis täglich zu berechnen, sondern müssen sowohl einen Halb- als auch einen Ganzjahresbericht erstellen. Das Fondsgeschäft ist in Österreich total transparent gestaltet: der Kunde kann sicher sein, daß er hundertprozentig bekommt, was er kauft. Unsere Stärke liegt darin, daß wir für unsere Kunden die optimale Zusammenstellung von Aktien finden. Dabei investieren wir vor allem im europäischen Markt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche strikt, meine Frau hat mit meinem Geschäft überhaupt nichts zu tun. Mein Privatbereich ist mir sehr wichtig, weil ich darin jenen Bereich finde, in dem ich Kraft für den beruflichen Alltag schöpfen kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate jedem jungen Menschen, die Eigenschaften Neugierde, Interesse und Flexibilität auszubauen. Gute Ausbildung ist durchaus wichtig, ich halte aber wenig von zu „verschulten“ Systemen, die Schüler in ihrer Selbständigkeit blockieren. Praxisnahes Denken, Learning by Doing und letztlich Konsequenz sind jene Faktoren, die einen Menschen erfolgreich machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Grundsätzlich fühle ich mich in meinem Beruf wohl und finde meine Tätigkeit sehr interessant, abwechslungsreich und eigenverantwortlich. Längerfristig besteht bei entsprechendem Umfeld natürlich immer der Reiz, sich selbständig zu machen.