Zum Erfolg von Carina Müller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, gesetzte qualitative, quantitative oder auch persönliche Ziele zu erreichen und die Früchte der Arbeit zu sehen. Dabei muß man flexibel bleiben, die Ziele den Rahmenbedingungen anpassen und darf nicht frustriert sein, wenn Ziele geändert werden müssen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mein Ziel - einen Job in leitender Marketingposition - innerhalb von sechs Jahren erreicht. Im Moment ist das für mich ein Erfolg. Der Erfolg der Marke wird sich erst längerfristig weisen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine gute Ausbildung ist eine Grundvoraussetzung. Mein Erfolg basiert auf Kommunikationsfähigkeit, meinem Umgang mit Menschen, einem aufgebauten Netzwerk, auf das man zurückgreifen kann und meinem Ehrgeiz, vorankommen und mich verändern zu wollen. Dazu gehört auch das Glück des Tüchtigen und die Tatsache, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Ich bin flexibel, kann mich schnell einarbeiten und mich auf neue Situationen und Ziele einstellen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich Brand Managerin bei Unilever wurde, hatte ich das Gefühl, etwas erreicht zu haben, da ich selbst Entscheidungen treffen konnte, zu denen ich dann auch stehen mußte. Der Wechsel zu Bahlsen brachte Führungsaufgaben mit sich. Als ich die Zufriedenheit der Mitarbeiter am Feedback merkte, bestätigte mich das, denn Erfolg ist auch mit Anerkennung verbunden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Zu Unilever zu gehen, wo ich in einem internationalen Konzern das Marketing-Basiswissen erlangte, war eine wichtige Entscheidung, die meine Karriere wesentlich beeinflußt hat. Auch die Tatsache, sechs Jahre lang bei Unilever zu bleiben und meinen nächsten Schritt genau zu überlegen, war entscheidend. Viele wechseln sehr schnell aus der Kaderschmiede Unilever zu anderen Unternehmen. Für mich kamen nur eine klassische Unilever-Karriere mit Auslandsaufenthalten oder der Wechsel in eine leitende Position in Österreich in Frage.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Copy with pride! Ich denke, eine Mischung ist zielführend. Man muß nicht alles grundlegend neu erfinden, als Markenartikelhersteller muß man allerdings stets Neues auf den Markt bringen. Ich geniere mich nicht, gute Dinge von anderswo abzuschauen, bringe aber meine eigene Persönlichkeit und meinen Charakter mit ein. Wichtig ist, im persönlichen Bereich eigen zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Durch die Zufriedenheit der Mitarbeiter, das Arbeitsklima, das Erreichen von Zielen und das Feedback von Kollegen und Vorgesetzten erfahre ich ebenso Anerkennung wie durch die finanzielle Komponente.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg der Abteilung hängst von meinen Mitarbeitern ab und ich werde am Erfolg der Abteilung gemessen. Daher ist es wichtig, Mitarbeitern vertrauen zu können, als Führungskraft mit im Boot zu sein und Verantwortung gemeinsam zu tragen. Ich lasse meinen Mitarbeitern große Entscheidungsfreiheit und spiele nicht den Controller.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der Ausbildung ist Teamfähigkeit entscheidend. Die letztliche Entscheidung fällt auf der persönlichen Ebene nach Sympathie.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Job muß ihnen Spaß machen, im Team muß ein offenes Klima herrschen und Mitarbeiter müssen die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden und Verantwortung zu tragen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In Österreich sind wir ein kleines, familiäres Team, daher sind wir flexibel und können aufgrund der flachen Struktur schnelle Entscheidungen treffen. Natürlich sind auch die starken, 100 Jahre alten Familienmarken Bahlsen und Leibnitz für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist mir wichtig, ein gutes Gleichgewicht zu halten und im Privatleben Kraft tanken zu können. Ich kann die beiden Bereiche sehr gut trennen und am Abend sowie am Wochenende abschalten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Jährlich wende ich rund vier bis fünf Tage für den Besuch von etwa zwei Seminaren auf, privat besuche ich Sprachkurse und lese viel.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. Wenn man sich für etwas interessiert, sollte man praktische Erfahrung in dieser Richtung sammeln und seine Ausbildung und den Lebenslauf darauf abstimmen. Von häufigem Jobhopping halte ich nicht viel. Man braucht außerdem Durchhaltevermögen, um sich einen Beruf zur Gänze anzusehen, und darf nicht gleich wieder aufgeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte ein Marktwachstum zu erreichen und meine Verantwortung hier gut ausüben. Ich will auch weiterhin in einer leitenden Position im Marketingbereich tätig sein, wobei ich immer das Gefühl haben muß, nicht auf der Stelle zu treten. Wie ich mein Ziel, eine Familie zu gründen, mit meinem Beruf, auf den ich nicht verzichten möchte, vereinbaren werde, weiß ich noch nicht.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem.