Zum Erfolg von Barbara Baumgartner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe und für meine Leistung anerkannt zu werden, vor allem aber selbst damit zufrieden zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil ich bisher viel erreicht habe und mich auf jede neue Herausforderung freue. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war mit 17 Jahren in einem Internat und lernte schon sehr früh, selbständig und für mich verantwortlich zu sein. Das war eine ganz wichtige, prägende Erfahrung. Ich war mir nie für eine Arbeit zu schade und habe mich immer für Neues interessiert. Eine meiner wesentlichsten Stärken ist meine Flexibilität. Gerade am Anfang war es in diesem Haus wesentlich, mit offenen Augen durch das Unternehmen zu gehen und mich mit vielen verschiedenen Teilbereichen zu befassen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist darüber hinaus meine Fähigkeit, in Zusammenhängen zu denken. Ich habe sie im Rahmen meines Volkswirtschaftsstudiums erworben und verfeinert. Ich war immer bereit zu Veränderungen und hatte es mir zum Ziel gesteckt, eine Führungsrolle zu übernehmen. Generell erkenne ich meine Stärken und Schwächen, was mir erlaubt, Kanten abzurunden. Der Faktor Freude an meiner Tätigkeit ist ebenfalls eine wesentliche Voraussetzung für meinen beruflichen Erfolg. Darüber hinaus verfüge ich über hohe soziale Kompetenz. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja. Obwohl in unserem Unternehmen Frauen eine gute Karrierechance haben, ist es eine Tatsache, daß man als Frau mehr leisten muß als ein Mann, um anerkannt zu werden. Ich habe keine Kinder, weil ich mich bewußt für die Karriere und den Beruf entschieden habe. Kinder und Karriere sind schwierig zu vereinbaren, ein Teil hätte sich unter dem anderen gelitten. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein berufliches Vorbild ist unser Generaldirektor Dr. Reinhard Platzer. Ich bewundere, wie er es schafft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht in Details zu verzetteln. Er bringt den Mitarbeitern ein Grundvertrauen entgegen - diese Eigenschaft habe auch ich mir angeeignet.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bekam die Chance, selbständig einen Bereich zu leiten, das ist nicht selbstverständlich, und ich empfinde es als große Anerkennung. Außerdem spüre ich die Anerkennung im persönlichen Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten. Das ist eine schöne Bestätigung. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Flexibilität und die Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken, also vernetzt zu denken. Es liegt mir am Herzen, Mitarbeiter so einzusetzen, daß sie ihre Fähigkeiten nutzen können, weil nur solche Mitarbeiter zufrieden sind und dem Unternehmen lang erhalten bleiben. In sehr wichtigen Positionen werden Menschen eingestellt, die sowohl genug Potential als auch den Willen haben, sich in ihrem Bereich weiterzuentwickeln.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche den Mitarbeitern in jeder Hinsicht ein Vorbild zu sein. Wir haben ein tolles Arbeitsklima, und es macht mir große Freude, das Team zu führen. Ich vertraue meinem Team und weiß, daß sie ihre Aufgaben zu meiner ganzen Zufriedenheit erledigen. Außerdem interessiere ich mich auch für das Privatleben und die Hobbys meiner Mitarbeiter. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir zeichnen uns mit Sicherheit durch unsere Schnelligkeit und vernetzte Arbeitsweise aus. Da unsere Entscheidungswege sehr kurz sind, können wir rasch agieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen. Der Beruf war mir früher wichtiger als mein Privatleben. Aus verschiedenen Gründen habe ich allerdings umdenken gelernt. Mittlerweile ist jeder Bereich für mich wichtig, ich definiere mich nicht mehr ausschließlich über den Job, sondern wäge situationsabhängig sehr genau ab, wo ich meine Prioritäten setzen muß. Wenn es irgendwie möglich ist, halte ich mir das Wochenende frei. Ich brauche den Ausgleich, um durchzuatmen und Energie zu tanken, das mache ich am liebsten durch Sport in der Natur. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das Unternehmen legt großen Wert auf Weiterbildung, im Schnitt besucht jeder Mitarbeiter mindestens drei Tage im Jahr ein Seminar. Bei mir selbst sind es derzeit zirka 15 Tage jährlich, da ich gerade meine Coaching-Ausbildung vertiefe. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Gute fachliche Ausbildung und Engagement sind sehr wesentliche Faktoren, um erfolgreich zu werden. In jedem Fall sollte man authentisch bleiben. Ich würde einem jungen Menschen zu Konsequenz und Hartnäckigkeit raten. Wenn man sich ein Ziel gesteckt hat, sollte man es beharrlich verfolgen und sich durch Rückschläge nicht entmutigen lassen, sondern daraus lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein großes Ziel ist es, das Unternehmen auf seinem erfolgreichen Weg weiter zu begleiten. Ich halte es auch für wichtig, den Zeitpunkt zu erkennen, ab dem man die Geschwindigkeit nicht mehr mithalten kann und dann nicht im Weg zu stehen. Außerdem bekam ich einen neuen Aufgabenbereich dazu, nämlich das Projekt- und Prozeßmanagement, das ich mit meiner Handschrift erfolgreich aufbauen und gestalten möchte.