Zum Erfolg von Wolfgang Steirer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg in unserer Branche verstehe ich, Klienten zu bekommen und diese auch zu behalten sowie gute Mitarbeiter zu haben. Dies wirkt sich auch auf den Umsatz aus, und aus diesem resultiert wieder eine dementsprechende Lebensqualität. Dazu bedarf es neben der entsprechenden fachlichen Kompetenz auch eines ausgeprägten Willens zur Weiterbildung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil mein Partner, Mag. Walter Mika, und ich unsere Vorstellungen realisieren konnten. Man neigt dazu, sich mit ehemaligen Studienkollegen zu vergleichen, und kommen dabei immer wieder zu der Ansicht, daß wir es geschafft haben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Unser Klientel bestand am Beginn unserer Tätigkeit fast ausschließlich aus freiberuflichen Personen der Kunstszene. Ich war und bin selbst Musiker, und somit bestand eine enge Beziehung zu dieser Szene. Der Kundenstock ist im Laufe der Zeit durch Mundpropaganda gewachsen, aber auch heute stammen mehr als 60 Prozent unserer Klienten aus der Kulturszene.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit meiner Selbständigkeit, und jeder neue Klient war eine Bestätigung des Erfolges. Vor 13 Jahren, als wir diese Kanzlei eröffneten, hatten wir 30 Klienten und eine Sekretärin. Die Entwicklung und der Ausbau unseres Unternehmen lief kontinuierlich weiter, und wir haben bis heute so gut wie keinen Klienten verloren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir bieten den Mitarbeitern jährlich eine Lernwoche an, in der sie sich fachlich fortbilden können. Weiters findet einmal wöchentlich eine Besprechung für alle Mitarbeiter statt, bei der jeder Teilnehmer etwas Neues aus der Fachliteratur vorträgt. Dabei lernen und üben die Mitarbeiter nicht nur die freie Rede und legen die Scheu ab, vor mehreren Menschen zu sprechen, sondern profitieren auch vom fachlichen Inhalt. Mit dieser Methode haben wir ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Wir fördern unsere Mitarbeiter auch dahingehend, so rasch wie möglich die Steuerberaterprüfung zu absolvieren, denn diese erhöht die fachliche Kompetenz. Darüber hinaus praktiziere ich das System der offenen Tür, denn ich stehe jederzeit für meine Mitarbeiter zur Verfügung, obwohl dies den klassischen Managementgrundsätzen widerspricht. Ich bin aber der Meinung, daß dieses System die Gesamtarbeitsleistung im Fluß hält, daraus entwickelt sich auch so manche Diskussion mit einzelnen Mitarbeitern.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bemühen uns, technisch auf dem letzten Stand zu sein, denn die EDV ist heute nicht nur mehr ein Hilfsmittel, ohne sie ginge so gut wie gar nichts! Wir haben dafür eigene Fachkräfte angestellt, die sich darum kümmern, daß wir immer die Nase vorn haben. Unsere Klienten werden regelmäßig mit neuesten Informationen versorgt, und auch die Mitarbeiter nützen die Weiterbildungsmöglichkeiten, die letztendlich dem Klienten zugute kommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich vertrat immer die Ansicht, daß zwischen diesen Bereichen eine räumliche Trennung vorhanden sein muß. In meiner Kanzlei werden auch nie Familienmitglieder tätig sein. Ich nehme fast nie Arbeit mit nach Hause und gebe auch beruflich niemandem meine private Telefonnummer, um eine strikte Trennung zu gewährleisten. Ich arbeite zwar unter der Woche länger, als meiner Familie lieb ist, dafür stehe ich ihr aber am Wochenende voll zur Verfügung.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Abgesehen von der geforderten Weiterbildungszeit des Institutes der Wirtschaftsprüfer (jährlich 40 Stunden) lernen mein Partner und ich sehr viel bei den bereits erwähnten regelmäßigen Mitarbeiterveranstaltungen. Sicherlich kann man nie genug lernen, man muß aber als Führungskraft auch akzeptieren, daß es Mitarbeiter gibt, die wirkliche Fachkräfte sind und sich in manchen Fachbereichen besser auskennen als wir. Damit muß und kann ich sehr gut leben!Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man in diesem Metier erfolgreich tätig sein möchte, muß man wissen, was man will. Denn es ist ein großer Unterschied, ob man seine Karriere in einem kleinen Betrieb oder einem großen Steuerberatungsunternehmen beginnen möchte. Beides ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Was jedoch jeder Neueinsteiger in diese Branche mitbringen sollte, ist nicht nur das fachliche, theoretische Basiswissen, sondern auch jene sozialen Komponenten, die es überhaupt ermöglichen, in unserer Branche erfolgreich tätig zu sein, wie beispielsweise z.B. Rhetorik, aktives Zuhören, etc. Leider vermisse ich diese so wichtigen Faktoren bei der Ausbildung auf den Wirtschaftsuniversitäten. Weiters werden künftig die Großkanzleien immer größer werden, und als kleine Kanzlei hat man nur dann eine Chance, wenn man sich auf Nischen konzentriert. Wir sind eine solche „Nischenkanzlei“, und im Gegenteil zu mancher großen Kanzlei verfügen wir über eine stetige Entwicklung und große Mitarbeiterzufriedenheit.