Zum Erfolg von Manfred Diemer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich zweigeteilt: zum einen kommt er von einem selbst und zum anderen durch die Bestätigung von außen. Erfolg bedeutet nicht zuletzt, Anerkennung für die erbrachte Leistung zu bekommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, aufgrund meines Werdeganges und des bisher Erreichten sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte immer eine klare Zielsetzung und ordnete der Erreichung dieses Zieles alle andere unter. Sobald ich mein Ziel erreichte, setzte ich mir ein neues, das ich bis zur letzten Konsequenz verfolgte. Das ging auch zu Lasten des Privatlebens, wenn ich etwas beginne dann führe ich es hundertprozentig zu Ende. Weitere Erfolgsfaktoren sind Offenheit, Loyalität und Identifikation mit dem Unternehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein erstes Erfolgsgefühl hatte ich, als ich 1992 Firmenteilhaber wurde und sehen konnte, daß mein Weg richtig war. In der Zielerreichung war ich aber auch schon früher immer wieder erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die erste wichtige Entscheidung traf ich 1979, als ich mich entschloß, etwas völlig Neues zu tun und in die - damals in Österreich noch gar nicht existente - Medizintechnikbranche einzusteigen. Eine weitere wichtige Entscheidung war es, mich 1995 von meinem Chef abzunabeln und selbst etwas auf die Beine zu stellen. Damals ging ich bei Haemonics wegen einer eigenen Österreichniederlassung in die Offensive. Die bisher letzte wichtige Entscheidung war 1998, die Verantwortung für die Osteuropazentrale zu übernehmen. Osteuropäische Länder sind die Zukunftsmärkte für das Unternehmen und dafür war meine Selbsteinschätzung, die Aufgabe 100prozentig erfüllen zu können, wesentlich.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich tendiere zur Originalität, analysiere und verändere wo es nötig ist; in diesem Beruf muß man sich aber an anderen Menschen und Strukturen orientieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erster Chef in der Medizintechnik, Dr. Manfred Schlicksbier, der Fresenius von Null weg aufgebaut hat, prägte mich und meine damaligen Kollegen durch seine Karriere, die Möglichkeiten, die er uns bot und die Art, wie er uns motivierte und zum Erfolg führte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In einem US-Unternehmen wird man vor allem durch Geld motiviert, sonst bekomme ich nur fallweise - z.B. im Zuge der Unternehmensgründung in Tschechien - Anerkennung. Anerkennung braucht jeder Mensch.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Team und die Mitarbeiter sind für den Erfolg wichtiger als die Produkte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtige Kriterien sind die Identifikation mit dem Unternehmen, Unabhängigkeit, selbständiges Arbeiten sowie die Bereitschaft, selbst Entscheidungen zu treffen und mehr als der Durchschnitt zu leisten, wofür ich auch bereit bin, viel vom Erfolg abzugeben. Ich versuche auch herauszufinden, ob jemand an einer langjährigen Zusammenarbeit Interesse hat, da mir das sehr wichtig ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Vorbildwirkung, positives Denken, indem ich sie in jeder Hinsicht selbständig arbeiten lasse und immer für sie da bin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine verständnisvolle Frau ist sehr wichtig, da ich nicht einfach abschalten kann, daheim mit meinem Partner über den Job sprechen möchte und auch im Urlaub meine Mails bearbeiten muß.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Rund zehn bis fünfzehn Prozent meiner Zeit wende ich für fachspezifische Weiterbildung bei Kongressen auf, ein bis zwei Tage im Quartal besuche ich persönlichkeitsbildende Seminare (unternehmensinterne Managementausbildung, die an die Mitarbeiter weitergegeben werden) und wir organisieren auch laufend Workshops zur Produktpräsentation und Anwenderschulungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im Zuge der EU-Erweiterung möchte ich meine Aufgaben in Osteuropa erfolgreich bewältigen und das Unternehmen in diesen Märkten ebenso erfolgreich zu machen, wie es in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist.